Neuzugänge in neuer Arbeitskleidung: Adam Szalai, Pirmin Schwegler, Janik Haberer, Jin-Su Kim und Oliver Baumann (v.l.n.r.)
Neuzugänge in neuer Arbeitskleidung: Adam Szalai, Pirmin Schwegler, Janik Haberer, Jin-Su Kim und Oliver Baumann (v.l.n.r.)

TSG-Trainingsauftakt mit Baumann und Szalai

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Sinsheim - Schon beim Trainingsauftakt bekommt Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim eine Ahnung davon, wie groß die Erwartungen an den vielversprechend verstärkten Kader in der neuen Saison sind.

Adam Szalai sagt, er freue sich auf die neue Aufgabe. Erst ein paar Stunden zuvor war die neueste Neuerwerbung der TSG in Nordbaden angekommen. Nun stand der Mittelstürmer aus Ungarn im neuen Trikot vor Reportern und wusste schon ganz genau, was er sagen muss: "Über Schalke spreche ich nicht mehr." Vor der vergangenen Runde war Szalai aus Mainz nach Schalke gewechselt, die Erwartungen beim Champions-League-Club hatten sich aber beiderseitig nach gutem Beginn nicht erfüllt.

Überrascht vom Andrang

Am niederländischen WM-Teilnehmer Klaas-Jan Huntelar kam Szalai nicht vorbei. Nun wechselt er nach Hoffenheim und ist damit bislang der letzte von sechs vielversprechenden Zugängen. Abseits des WM-Trubels ist die Personalie Szalai die spektakulärste, mit der die Hoffenheimer ihren Kader mit gestandenen Bundesliga-und Nationalspielern verstärken und die Schwachstellen im Kader beheben.

Im Tor wird künftig als Nummer 1 Oliver Baumann vom SC Freiburg stehen. In Pirmin Schwegler lotste die TSG den Kapitän von Eintracht Frankfurt nach Baden, der Schweizer Taktgeber im zentralen Mittelfeld nutzte dabei eine Austiegsklausel in seinem Vertrag. Mit Baumann, Schwegler und Szalai könnte eine neue Achse im Hoffenheimer Gefüge entstehen, das mehr Sicherheit und Stabilität in das oft instabile und schwankende Spiel der konter- und spielstarken Hoffenheimer bringen soll.

Aber auch mehr Konkurrenzkampf. Nach der Verpflichtung Szalais müssen sich Etablierte wie Sven Schipplock oder Anthony neu beweisen. Zudem kamen vom Erstligaabsteiger Braunschweig Innenverteidiger Ermin Bicakcic, der südkoreanische Außenbahnspieler Jin-Su Kim und Stürmertalent Talent Janik Haberer aus Unterhaching. Die prominenten Zugänge wecken Hoffnungen bei den Fans, vielleicht sogar auf eine Europapokal-Teilnahme - zumal es in der vergangenen Runde gelungen war, die Leistungsträger Kevin Volland, Firmino und Andreas Beck zu Vertragsverlängerungen zu bewegen.

Beim Trainingsauftakt am Sonntag in der Arena in Sinsheim waren über 3.000 Menschen, die den Spielern beim 45 Minuten kurzen Showtraining in den Trikots des neuen Ausrüsters Lotto (Vertrag über fünf Jahre) einen fast euphorischen Empfang bereiteten mit rhythmischem Klatschen beim Warmmachen und einer kleinen "La ola-Welle" bei Passübungen. "Total überrascht", war Trainer Gisdol darüber, "wie viele Leute da sind." Von einer "gesteigerten Erwartungshaltung" oder "extremer Kaderverstärkung" will Gisdol, der die Mannschaft in der vorletzten Saison vor dem Abstieg rettete und in der letzten teilweise begeisterten Fußball spielen ließ, aber nichts wissen.

Von der Maßgabe, sich in der Liga weiter zu etablieren, rücke er keinen Zentimeter ab, sagt er: "Wir waren in der letzten Saison die zweitjüngste und zweitunerfahrenste Mannschaft der Liga. Jetzt haben wir den Kader in der Breite besser aufgestellt." Zielvorgaben wie Europa-League kommen Gisdol nicht in den Sinn. Doch die Rhetorik des Trainers ist das eine, denn nicht nur Torwart Oliver Baumann findet, dass in Hoffenheim  künftig "sehr viel drin" sei. Das glauben auch die Fans, eine Saison, die weit entfernt von der Europa-League enden würde, empfänden viele sicher als Enttäuschung.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter