Alexander Meier ist die Symbolfigur der Frankfurter Sturmflaute. In der Hinrunde gelangen dem 30-Jährige elf Tore - im Jahr 2013 erst eines
Alexander Meier ist die Symbolfigur der Frankfurter Sturmflaute. In der Hinrunde gelangen dem 30-Jährige elf Tore - im Jahr 2013 erst eines

Torschusspanik

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München - Bei Eintracht Frankfurt gilt derzeit die Binsenweisheit: "Wer keine Tore schießt, kann auch nicht gewinnen". Auch am Wochenende, gelang kein Treffer. Seit fünf Partien sind die Hessen nun ohne eigenen Treffer. Das letzte Tor für die Hessen erzielte Srdjan Lakic am 20. Spieltag beim 2:0-Sieg gegen beim Hamburger SV. bundesliga.de geht der Frankfurter Sturmflaute auf den Grund.

Von einer Krise der Frankfurter Eintracht zu sprechen wäre vermessen. Natürlich läuft es in der Offensive derzeit nicht rund und die Mannschaft hat seit 505 Minuten kein Tor mehr erzielt, doch zugleich kassierte das Team von Trainer Armin Veh in den letzten sechs Partien nur vier Gegentore - drei davon gegen Meister Dortmund. Zudem steht der Aufsteiger weiter auf Platz fünf und wäre derzeit zur Teilnahme an der Europa League berechtigt.

"Nach vorne fehlt uns im Moment der nötige Druck. Dafür zeigen wir jetzt andere Qualitäten. Die haben wir jetzt hinten", analysiert Kapitän Pirmin Schwegler. Festzuhalten bleibt aber auch, dass sich die Eintracht in den letzten Spielen nicht mehr so viele Torchancen erspielt als zuvor. In drei der letzten fünf Partien gab die Eintracht weniger als zehn Torschüsse ab. In den ersten 20 Saisonspielen war das nur zwei Mal der Fall.

Meier sucht nach seiner Form

Sucht man eine Symbolfigur der Torflaute, kommt man um den Namen Alexander Meier nicht herum. In der Hinserie war der 30-Jährige in der Form seines Lebens und erzielte elf Tore. In der Rückrunde kommt der 1,96 Meter großen Stürmer jedoch nicht in die Gänge. Erst ein Tor gelang Meier im Jahr 2013. In den letzten fünf - jeweils torlosen - Partien, kam er zudem lediglich zu einer Großchance.

Überhaupt erspielten sich die Frankfurter in den letzten fünf Partien nur vier Großchancen, also nicht einmal eine pro Spiel. Zuvor hatte die Eintracht immerhin eine Quote von 1,6 Großchancen pro Begegnung.

Zu wenig Ballgewinne in der Offensive

Während sich die Hessen in der Hinrunde mit aggressivem Pressing und schnellem Tempofußball in die Herzen der Fans gespielt haben, erobern die Frankfurter Offensivspieler, insbesondere Takashi Inui, Stefan Aigner und Karim Matmour, derzeit immer weniger Bälle in für den Gegner gefährlichen Zonen.

In den letzten fünf Partien gewannen die Frankfurter pro Spiel nie mehr als 46 Prozent der Offensivzweikämpfe. An immerhin neun der ersten 20 Spieltage erreichte die Eintracht hier eine Quote von 47 Prozent oder mehr.

Auch die Spritzigkeit scheint in den letzten Spielen etwas verloren gegangen zu sein. Zuletzt zogen die Frankfurter Spieler pro Partie nie mehr als 165 Sprints an - der Saisonschnitt der Eintracht liegt jedoch mit 172 Sprints pro Spiel deutlich höher.

Europa oder Deja-vu?

Trotz der etwas beängstigend anmutenden Torarmut ist in Frankfurt keiner beunruhigt. "Es ist ja nicht so, dass wir schlecht spielen, aber wir gewinnen halt nicht", erklärt Torwart Kevin Trapp. Laut eigener Angabe war die Überlegenheit der Eintracht im Spiel bei Hannover 96 sogar so groß, dass der 22-Jährige "gefroren" habe. Auch Trainer Armin Veh ist zuversichtlich, dass es bald wieder mit einem Torerfolg klappt: "Uns fehlt im Moment ein wenig das Glück."

Nur ein Mal in ihrer 44-jährigen Bundeliga-Historie blieben die Hessen länger ohne Treffer als es diesmal der Fall ist. Im Jahr 2011 traf die Eintracht acht Spiele lang (793 Minuten) nicht ins gegnerische Tor. Zuerst trennte man sich von Trainer Michael Skibbe und stieg anschließend am Ende der Saison in die 2. Bundesliga ab.

Mit 39 Punkten hat die Mannschaft in diesem Jahr mit dem Abstieg mit Sicherheit nichts zu tun, doch will die Eintracht ihre bisher tolle Saison krönen und sich die Teilnahme im europäischen Wettbewerb sichern, muss schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis her. Und das soll schon am Wochenende gelingen. "Jetzt müssen wir am kommenden Sonntag die Negativserie beenden und gegen Stuttgart gewinnen", fordert Stefano Celozzi.

Sebastian Dirschl