Hannover 96 (mit Christian Schulz, li.) und die TSG Hoffenheim (mit Kevin Volland) stecken tief im Abstiegskampf - © © gettyimages / Ronald Wittek
Hannover 96 (mit Christian Schulz, li.) und die TSG Hoffenheim (mit Kevin Volland) stecken tief im Abstiegskampf - © © gettyimages / Ronald Wittek

Welche Vereine starten in der Rückrunde durch?

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Köln - In der Schule nannte man sie früher "Saisonarbeiter". Gemeint waren Schüler, deren Leistungen sich im Halbjahr der Versetzung deutlich verbesserten und die so ihr Klassenziel noch erreichten. Auch in der Bundesliga gibt es Vereine, die in der Rückrunde traditionell mehr punkten als in der Hinserie. bundesliga.de hat zusammengestellt, welche Vereine im zweiten Halbjahr noch zulegen können und welche sich damit eher schwer tun.

Augsburg traditionell stark in der Rückrunde

Deutlich mehr Punkte in den Rückrunden holte lediglich der FC Augsburg. In ihren vier kompletten Bundesliga-Spielzeiten gab es in der zweiten Saisonhälfte durchschnittlich 5,5 Punkte mehr. Vor allem in den ersten beiden Bundesliga-Jahren nach nur 15 bzw. neun Hinrundenpunkten war eine deutlich bessere Rückrunde essentiell für den Klassenerhalt. Nur vergangene Saison holten sie in der Rückrunde weniger Punkte als in der Hinrunde.

Hoffenheim hingegen spielte in seinen ersten vier Bundesliga-Spielzeiten immer eine deutlich bessere Hin- als Rückrunde, auch 2014/15 war das der der Fall. Besonders in Erinnerung geblieben ist das erste Bundesliga-Jahr der TSG: Die TSG Hoffenheim wurde 2008/09 als erster Bundesliga-Debütant gleich Herbstmeister, doch in der Rückrunde wurde der Aufsteiger bis Platz sieben durchgereicht.Nur in den Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 wurden in der zweiten Saisonhälfte mehr Punkte geholt, was 2012/13 nach nur zwölf Punkten und Platz 18 nach der Hinrunde auch bitter nötig war um sich am Ende noch über die Relegation in der Bundesliga halten zu können. Auch 2015/16 steht die TSG auf dem letzten Tabellenplatz (mit 13 Punkten) und benötigt ein deutliche Steigerung um nicht abzusteigen

Die letzten fünf kompletten Spielzeiten

Sieben Clubs holten in den letzten fünf Jahren im Schnitt mehr Punkte in der Rückrunde als in der Hinrunde: Dortmund (+6,2), Augsburg (+5,5), Stuttgart (+3,2), Wolfsburg (+2), Mönchengladbach (+1,6), Köln (+1,4) und Bayern (+0,2).

In diesem Zeitraum rettete sich bspw. Mönchengladbach mit einer tollen Rückrunde 2010/11 (+16) auf den Relegationsplatz und hielt am Ende die Klasse, ebenso wie Stuttgart (+ 18) und Dortmund gewann 2011/12 vor allem dank der zweitbesten Rückrunde der Bundesliga-Geschichte (47 Punkte, +13 zur Hinrunde) die Meisterschaft.

Neun Clubs hingegen holten durchschnittlich weniger Punkte in der Rückrunde: Hertha BSC (-8,3), Frankfurt (-6), Bremen (-2,6), HSV (-1,8), Mainz (-1,8), Leverkusen (-1), Hannover (-0,8), Hoffenheim (-0,6) und Schalke (-0,2). Hertha BSC und Frankfurt haben vor allem durch die katastrophalen Rückrunden 2013/14 (Hertha) und 2010/11 (Frankfurt) den hohen Durchschnitt.

Nur Dortmund könnte es noch mal spannend machen

Seit Einführung der 3-Punkte-Regel 1995 haben 74 Punkte immer für den Titelgewinn gereicht. Demnach benötigen die Bayern also nur noch 26 Punkte für den vierten Titel in Folge. In den vergangenen zehn Spielzeiten holte der Deutsche Meister im Schnitt 78 Punkte.

Der Überraschungs-Tabellendritte Hertha BSC hat nach der Hinrunde bereits 14 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter aus München und hat somit eigentlich keine Chance mehr auf den Titel. Einzig Dortmund (acht Punkte Rückstand) könnte vielleicht noch in den Titelkampf eingreifen, dazu müssten die Bayern jedoch 14 Punkte weniger holen als in der Hinrunde und der BVB müsste mit 40 Punkten die zweitbeste Rückrunde ihrer Club-Geschichte spielen, um auf 78 Punkte zu kommen. Dass Dortmund dazu in der Lage ist haben Sie 2011/12 mit 47 Rückrundenpunkten bereits bewiesen. Allerdings holte der BVB bei seinen fünf Deutschen Meisterschaften (seit 1963) nur in der Saison 2011/12 in der Rückrunde mehr Punkte als in der Hinrunde.

Rückrundenstarts der aktuellen Bundesligisten

Schalke, Dortmund, Augsburg (jeweils 1,8 Punkte) und Köln (1,7 Punkte) haben historisch betrachtet eine bessere Rückrundenstart-Bilanz als der FC Bayern (1,6 Punkte). Diese Vereine starten traditionell gut in die Rückrunde. Mit Abstand Schlusslicht in dieser Tabelle ist Hoffenheim mit lediglich 0,7 Punkten.

Über die gesamte Saison gesehen gewann Rekordmeister Bayern in seiner Ligahistorie 58 Prozent aller Spiele, doch zum Rückrundenstart sind es nicht einmal die Hälfte (46 Prozent). Schalke 04 feierte nicht nur historisch die meisten Auftaktsiege einer Rückrunde, sondern gewann als einziges Team auch in den letzten vier Jahren stets den Jahresauftakt.

Die größten Tabellen-Verbesserungen

Ein Sprung um zehn Tabellenplätze war bislang in der Bundesliga-Geschichte die größte tabellarische Verbesserung einer Mannschaft – dies schaffte mit Dortmund im Vorjahr erst zum dritten Mal eine Mannschaft.

Der Hamburger SV belegte in der Spielzeit 2006/07 nach der Hinrunde den 17. Tabellenplatz. Nachdem Huub Stevens am 19. Spieltag das Team von Thomas Doll übernommen hatte, ging es steil bergauf: Hinter Meister Stuttgart wurde der HSV zum zweitbesten Rückrundenteam und schaffte in der Endabrechnung den 7. Platz (via UI-Cup schaffte der HSV sogar den Sprung in den UEFA Cup)!

Ebenfalls von Rang 17 nach der Hinrunde auf Platz sieben am Saisonende schaffte es Schalke 04 in der Saison 1968/69 unter Rudi Gutendorf (er hatte nach 15 Spieltagen von Günter Brocker übernommen). Als einziges Team ohne Trainerwechsel gelang dann Borussia Dortmund in der letzten Saison der große Tabellensprung.

Die größten Punkte-Sprünge bzw. Abstürze

2009/10 lag Stuttgart nach der Hinrunde mit nur 16 Punkten auf Rang 15. In der zweiten Saisonhälfte war der VfB dann das beste Team der Bundesliga, holte 39 Punkte (zwei mehr als der damalige Meister FC Bayern), landete auf dem sechsten Rang. Diese Punkte-Steigerung um 23 Zähler ist einmalig in der Bundesliga-Geschichte.

Frankfurt lag 2010/11 nach der Hinrunde mit 26 Zählern auf Rang 7 und hatte den Europacup im Visier, doch nach der Winterpause kamen ganze acht Zähler hinzu und die Hessen stiegen als Vorletzter ab.