Tony Jantschke ist ein zentraler Teil der drittbesten Defensive der Bundesliga
Tony Jantschke ist ein zentraler Teil der drittbesten Defensive der Bundesliga

Jantschke: "Es war ein super Halbjahr"

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Mönchengladbach - Am letzten Hinrunden-Spieltag schob sich Borussia Mönchengladbach dank des 2:2-Unentschiedens gegen den VfL Wolfsburg noch an Borussia Dortmund vorbei auf Platz 3 der Tabelle. Nach zuletzt acht Spielen ohne Niederlage überwintern die Fohlen damit auf einem Rang, der zur direkten Qualifikation zur Champions League berechtigt. Im Gespräch mit bundesliga.de zieht Borussia-Verteidiger Tony Jantschke ein Fazit.

bundesliga.de:Tony Jantschke, wenn Ihnen vor der Saison jemand gesagt hätte, Mönchengladbach überwintert auf Platz 3 vor Borussia Dortmund, was hätten Sie geantwortet?

Tony Jantschke: Ich hätte gesagt: Warten wir es ab!

bundesliga.de: Sie hätten ihn nicht für verrückt erklärt?

Jantschke: Nein, das nicht. Wir wissen, dass wir gut sind. Es ist vielleicht ein bisschen überraschend, dass wir bis auf Platz 3 vorgerückt sind. Das hätte man vor der Saison vielleicht wirklich nicht gedacht, aber wenn man sieht, wie wir zuletzt gespielt haben, ist es nicht mehr so überraschend. Ich finde, es ist klar verdient, dass wir dort oben stehen. Wichtiger als der Platz ist mir aber die Punktzahl. Die 33 Punkte haben wir uns verdient. Wir hatten uns vorgenommen, 25 Punkte zu holen. Jetzt sind es acht mehr geworden. Darauf können wir stolz sein. 

bundesliga.de: Und es hätten sogar 35 Punkte sein können, wenn man an die 'verschenkten' zwei Zähler gegen Wolfsburg denkt.

Jantschke: Das war schon ärgerlich, zumal wir so viele Chancen zum 3:1 hatten. Wenn man die nicht nutzt, kann es immer nochmal eng werden. Wolfsburg hat mit Bas Dost noch einen Riesen vorne rein gebracht. Dann ging bei uns die Ordnung etwas verloren, weil der Gegner auch alles auf eine Karte gesetzt hat. Klar waren wir etwas enttäuscht, weil wir gerne gewonnen hätten, aber man muss auch realistisch sein, denn Wolfsburg hatte neun Spiele in Folge nicht verloren.

bundesliga.de: Dennoch dürfte die Freude über die überragende Hinrunde überwiegen. Wie war die Stimmung nach dem letzten Heimspiel in der Kabine?

Jantschke: Die war natürlich trotzdem gut. Der Trainer hat auch noch ein paar lobende Worte gesagt. Jeder weiß, dass wir eine super Runde gespielt haben. Das Spiel gegen Wolfsburg war nicht nur ein schöner Abschluss, es war auch ein super Bundesligaspiel, in dem es mit hohem Tempo und Kampf hin und her ging.

bundesliga.de: Ist es nicht an der Zeit, das Saisonziel nach oben zu korrigieren?

Jantschke: Das sollten wir nicht tun. Die Tabelle ist natürlich eine schöne Momentaufnahme und wir wollen gerne in diesen Regionen bleiben, aber es sind noch 17 schwere Spiele zu absolvieren. Wir hoffen, dass wir uns weiter so gut entwickeln und dass der Borussia-Park auch im nächsten Jahr eine solche Festung bleibt. Hut ab vor der Mannschaft, dem ganzen Verein und den Fans. Es war ein super Halbjahr.

bundesliga.de: Der Saisonstart war eher durchwachsen. Ab dem 10. Spieltag begann dann die Siegesserie. Gab es dafür ein Schlüsselerlebnis?

Jantschke: Ich glaube, es war eine Entwicklung, die wir einfach gebraucht haben. Wir hatten zu Beginn einige schwere Auswärtsspiele und haben noch die Balance gesucht. Inzwischen sieht man, dass wir viele Dinge verinnerlicht haben. Wir stehen kompakter, lassen nicht so viele Chancen zu und lassen uns nicht mehr so häufig auskontern, wie noch zu Beginn der Saison.

bundesliga.de: Wie sehen Sie dem Rückrundenauftakt gegen Bayern München entgegen?

Jantschke: Das ist ein schönes Spiel, in dem wir nichts zu verlieren haben. Die Bayern haben ja gefühlt 100 Spiele in Folge gewonnen. Alle rechnen mit einer Niederlage von uns. Es ist der Rückrundenauftakt, die ganze Welt schaut zu, was gibt es Besseres?

bundesliga.de: Hoffen Sie, bald wieder auf Ihrer angestammten Position zu spielen, oder sind Sie als Innenverteidiger auf den Geschmack gekommen?

Jantschke: Es ist mir ziemlich egal, wo ich spiele. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Spieler bin, der das eigene Tor verteidigen will. Ob das rechts, links, in der Mitte oder auf der Sechs ist, ich mache alles.

Das Gespräch führte Markus Hoffmann