Auf der offiziellen Pressekonferenz zum Supercup 2012 erklärt DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus (l.), dass sich der Wettbewerb seit seiner Einführung 2010 einer immer größeren Beliebtheit erfreut
Auf der offiziellen Pressekonferenz zum Supercup 2012 erklärt DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus (l.), dass sich der Wettbewerb seit seiner Einführung 2010 einer immer größeren Beliebtheit erfreut

Titelchance und Motivationsquelle

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München - Für den letzten Feinschliff sorgen, die Laufwege verinnerlichen und die Abstimmung mit den neuen Kollegen finden - dafür haben die 18 Bundesliga-Clubs noch knapp zwei Wochen Zeit. Schließlich ist die Sommerpause noch nicht rum. Und doch wird es für den FC Bayern München und Borussia Dortmund am Sonntag zum ersten Mal ernst, denn: Es gibt etwas zu gewinnen. Es geht um den ersten Titel der Saison. Es geht um den Supercup (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Große Begeisterung bei den Fans

"Wenn man sich anschaut, welche Rollen beide Vereine in jüngster Vergangenheit in der Bundesliga gespielt haben, dann ist das sicherlich vergleichbar mit dem 'EL Clasico' in Spanien zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona", sagt Holger Hieronymus. Der Geschäftsführer der Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) erklärt, dass "beide Vereine nicht nur national, sondern international ein gutes Bild für den deutschen Fußball abgegeben haben. Daher kann man das ganz gut vergleichen."



Die Begeisterung für den Supercup ist ähnlich groß wie die für das spanische Pendant. In der knapp 70.000 Zuschauer fassenden Münchner Allianz Arena sind nur noch knapp 2.000 Tickets verfügbar. Das ist schon jetzt Zuschauerrekord in der Geschichte des Supercups. Rekordverdächtig sind auch die 199 TV-Sender, die weltweit wohl mehrere Millionen Zuschauer mit dem Match Rekordmeister gegen Deutscher Meister vor die Bildschirme locken werden.

Doch nicht nur bei Fußball-Fans auf der ganzen Welt ist die Vorfreude groß, auch die Beteiligten sind froh, dass der Ball bald wieder rollt. "Das Kribbeln ist da", sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. "Es gibt einen Titel zu gewinnen, weswegen wir das Spiel auch ernst nehmen wollen."

Standortbestimmung für Liga-Start



Die nötige Seriosität werde auch beim FC Bayern an den Tag gelegt, versichert Matthias Sammer. "Aber wir befinden uns noch in der Vorbereitung", gibt der Sport-Vorstand der Münchner zu bedenken und verweist auf eine zweite Funktion des Supercups: "Es ist eine erste Bestandsaufnahme."

Wo stehen FCB und BVB in der Vorbereitung auf die neue Saison? Knapp zwei Wochen vor dem Start ist die Partie eine Art Gradmesser, dem jedoch keine allzu große Bedeutung beigemessen werden dürfe, so Sammer: "Das sollte man fein säuberlich voneinander trennen", beantwortet er die Frage von bundesliga.de, welche Konsequenzen das Spiel für den Saisonstart haben könne. "Wenn du den Pokal gewinnst, hast du noch keinen Punkt. Und im DFB-Pokal bist du auch noch nicht weiter. Solltest du das Spiel verlieren, hast du aber auch noch keinen Punkt verschenkt."

Diese Ansicht teilt Sammers ehemaliger Dortmunder Mannschaftskollege Zorc: "Die Bundesliga und der DFB-Pokal haben höchste Priorität. Der Supercup ist dabei, sich zu etablieren. Wir werden versuchen, am Sonntag die bestmögliche sportliche Leistung zu zeigen."

"Mögliche Stammelf auf dem Platz"



Neben der Standortbestimmung und der Möglichkeit, mit einem Titel in die Saison zu starten, geht es zwischen den beiden Rivalen der vergangenen Jahre auch ums Prestige. Aktuell haben sowohl Borussia Dortmund als auch Bayern München den Supercup drei Mal gewonnen. Der Sieger von Sonntag würde also am Konkurrenten vorbeiziehen. Wohl auch deshalb könne sich Zorc vorstellen, "dass sowohl die Bayern wie auch wir eine Mannschaft auf den Platz bringen, die derjenigen sehr gleichen wird, die auch danach in die Pflichtspiele gehen wird".

Die Auftritte beim Liga-total!-Cup am vergangenen Wochenende solle man aber nicht als Maßstab nehmen, erklärt der Sportdirektor des BVB, der dort im Finale gegen Werder Bremen drei Gegentore kassierte. "Wir haben mit vielen Neuen in der Viererkette gespielt", so der 49-Jährige, "was allerdings keine Ausrede sein soll."

Für die wäre am Sonntag übrigens auch kein Platz. Schließlich es geht um einen Titel - und zwar den ersten der Saison.

Aus der Allianz Arena berichtet Gregor Nentwig