Timo Werner gegen Lars Stindl: Das Duell der Top-Stürmer

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Köln – Wenn RB Leipzig am Samstagabend um 18.30 Uhr Borussia Mönchengladbach empfängt, ist es nicht nur das Duell des Vizemeisters gegen den letztjährigen Tabellenneunten, sondern auch der Vergleich zweier deutscher Top-Stürmer: Leipzigs Timo Werner und Gladbachs Lars Stindl.

Werner: Wechsel zu RB ein Volltreffer

Das höchste Lob in den letzten Wochen erhielt Timo Werner ausgerechnet von seinem Konkurrenten in der Nationalmannschaft. Nach dem erfolgreichen WM-Qualifikationsspiel in Stuttgart gegen Norwegen (6:0) lobte Mario Gomez Timo Werner überschwänglich nach seinem Doppelpack: "Timo wird die nächsten zehn Jahre den deutschen Sturm dominieren und auch in Europa, wenn er so weitermacht. Der ist so klar in der Birne, das ist grandios, das ist einfach nur verdient, deswegen habe ich mich wahnsinnig für ihn gefreut."

Seit seinem Wechsel im Sommer 2016 vom VfB Stuttgart zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig läuft es für 21-Jährigen. Bei den Schwaben, die 2016 in die 2. Bundesliga abstiegen, spielte Werner in der Endphase der Saison 2015/16 keine entscheidende Rolle mehr und war oft nur Einwechselspieler. Dennoch war RB Leipzig-Chef Ralf Rangnick von den Vorzügen Werners überzeugt und lotste ihn nach Leipzig. 34 Bundesliga-Spiele und 24 Tore später empfangen Werner und Co. am Samstag Borussia Mönchengladbach als Vizemeister und Champions League-Teilnehmer.

Video: Traumtore bringen RB in Hamburg den Sieg

Schnell, technisch stark und eiskalt im Abschluss

Einen großen Beitrag am Erfolg der Sachsen hat zweifelsohne Werner selbst. Seitdem er das Trikot der Leipziger trägt, haben im selben Zeitraum nur Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang und Anthony Modeste öfter getroffen als Werner. In der aktuellen Saison erzielte der RB-Stürmer bereits drei Tore. Das 2:0 am vergangenen Freitagabend in Hamburg verdeutlichte dabei genau, warum Werner derzeit der vielleicht beste Stürmer in der Bundesliga ist. In der eigenen Hälfte kam Werner an den Ball und ließ zwei Gegenspieler wie Slalomstangen stehen und schloss eiskalt vor HSV-Keeper Mathenia ab.

Sein Trainer Ralph Hasenhüttl meinte danach nur: „Timo Werner hat vor dem Tor eine Abschluss-Qualität die seines Gleichen sucht. Er ist insgesamt ein Fußballer, der uns noch sehr viel Freude bereiten wird. Wenn er mit seinem Speed antritt, ist es schon fast Wettbewerbsverzerrung…"

Werners Fähigkeiten als Stürmer sind in der Tat beeindruckend. Er ist extrem schnell (Topspeed in dieser Saison 35 km/h) und hat eine technisch gute Ballannahme. Trotz seines noch jungen Alters erkennt er Räume und Spielsituationen perfekt und ist für die Verteidiger schwer greifbar. Außerdem ist er trotz seinen 1,80 Meter extrem kopfballstark, auch sein Abschluss ist nahezu ohne Makel. Werner braucht im Schnitt nur 3,5 Torschüsse, um einen Treffer zu erzielen.

Laufstark und mannschaftsdienlich

Mit solchen Statistiken kann Lars Stindl bei Borussia Mönchengladbach zwar nicht ganz aufwarten, dennoch hat sich der 29-Jährige genauso wie Werner in der Bundesliga und auch in der deutschen Nationalmannschaft in den Vordergrund gespielt. Zusammen mit Werner gewann Stindl in Russland im Sommer den Confederations-Cup. Genau wie Schalkes Leon Goretzka trafen die beiden Angreifer des DFB-Teams dreimal und teilten sich so die Torjägerkrone des Turniers.

Genauso wie bei Werners Wechsel zu RB Leipzig stellte sich auch Stindls Tapetenwechsel von Hannover 96 zu Gladbach rückblickend als Glückgriff heraus. Seit der Saison 2015/16 trägt der in Speyer geborene Stindl das Trikot der Fohlen und ist mittlerweile sogar Kapitän des Teams. In 63 Spielen erzielte er insgesamt 18 Tore. In den restlichen 154 Partien in der Bundesliga für den KSC und für Hannover kam er insgesamt nur auf 23 Treffer. Bei den Borussen spielte Stindl aber zumeist im Sturm, während er bei seinen anderen Clubs oft im Mittelfeld agierte.

Beim Confed-Cup holten Werner und Stindl gemeinsam den Titel und die Torjägerkrone - © gettyimages / Cizek / AFP

Direktes Duell in Leipzig

Stindl ist bei der Borussia ein Fixpunkt und in der Offensive variabel einsetzbar. Der Gladbacher Kapitän ist für seine Mannschaft unverzichtbar. Er reißt pro Spiel über 11,5 Kilometer ab und stellt sich ganz in Dienst seiner Mannschaft. Im Gegensatz zu Werner agiert Stindl zumeist nicht in vorderster Front, sondern als hängende Spitze hinter dem eigentlichen Stoßstürmer.

Am Samstag stehen sich beiden deutschen Stürmer in der Red Bull Arena gegenüber und kämpfen um Punkte. Während die Leipziger nach der Auftaktniederlage zuletzt zweimal gewinnen konnten und auf Platz vier stehen, ist die Bilanz der Gladbach mit einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage sicherlich noch ausbaufähig. Beide Teams werden auf ihre offensiven Aushängeschilder bauen. Auf der einen Seite Timo Werner, auf der anderen Seite Lars Stindl. Ausgang offen. 

Alexander Barklage