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Thomas Tuchels Joker sticht

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In der Woche vor dem Spiel gegen Berlin wurde fast ausschließlich über die Verletzungsprobleme auf der Mainzer Torwartposition diskutiert. Ein Einsatz des 19-Jährigen Pierre Kleinheider wurde aufgrund der Ausfälle von Wache, Müller und Wetklo erwartet. Wetklo konnte schließlich mit zusammen gebissenen Zähnen spielen, den eigentlichen Schachzug bereitete Tuchel nebenher und unbeachtet von der Öffentlichkeit vor....

Personelle Probleme zwangen Tuchel beim Spiel gegen die Hertha zu Umstellungen im defensiven Mittelfeld. Überraschend besetzte der 36-Jährige die beiden "Sechser"-Positionen vor der Abwehr mit den auch offensivstarken Elkin Soto und Tim Hoogland. Diese Entscheidung zahlte sich zunächst aus, Mainz hatte in der Anfangsviertelstunde und kurz vor der Halbzeitpause mehr vom Spiel, trotzdem ging es mit einem 0:0 in die Kabinen. Dort hatten die Herthaner sich wohl eine Standpauke von Coach Lucien Favre anhören müssen, die Gäste übernahmen in Durchgang zwei die Initiative und kamen in der 50. Minute zur 1:0-Führung durch Maximilian Nicu.

Doch dann zog Tuchel seinen Joker aus dem Ärmel: Adriano Grimaldi. Der 18-jährige Nobody ist eigentlich noch für die A-Jugend spielberechtigt, mit der Tuchel in der vergangenen Saison völlig überraschend den deutschen Meistertitel errungen hatte. Mainz-Präsident Harald Strutz hatte sich bei früheren Spielbeobachtungen des Stürmers schon gedacht, "dass der irgendwann mal zu den Profis stoßen könnte, aber dass das so schnell passiert, habe ich natürlich nicht erwartet. Das war wieder mal eine Überraschung unseres Trainers."

Auch Kapitän Hoogland räumte ein, bis zwei Tage vor dem Spiel nicht gewusst zu haben, "wer das überhaupt ist. Aber er kann gerne wiederkommen." Was war passiert? Grimaldi wurde in der 70. Minute eingewechselt, überraschte die Berliner Hintermannschaft mit seiner unbekümmerten Art und riss seine erfahreneren Teamkollegen mit. Kurz nach seiner Einwechslung holte er einen Elfmeter heraus, den Ivanschitz sicher zum 1:1 verwandelte. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff erzielte Bancé schließlich den insgesamt verdienten Siegtreffer.

"Adriano weckte das Stadion und machte seinen Mitspielern bewusst, dass wir noch ein paar Liter im Tank haben", lobte Tuchel hinterher seinen Schützling. Und auch Manager Christian Heidel freute sich über den Schachzug seines Trainers: "Grimaldi hatten die Berliner nicht auf der Rechnung. Der Überraschungscoup ist gelungen."