Gut, dass sich Thomas Schaaf für ein rotes Shirt entschieden hatte: Im Pulk der Fotografen war der neue Trainer der Frankfurter Eintracht deshalb gut zu erkennen
Gut, dass sich Thomas Schaaf für ein rotes Shirt entschieden hatte: Im Pulk der Fotografen war der neue Trainer der Frankfurter Eintracht deshalb gut zu erkennen

Erst mal "alles gut" für Thomas Schaaf

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Frankfurt - Der neue Eintracht-Trainer zog nach dem 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg ein hanseatisch-nüchternes Fazit: "Wir können besser spielen als heute, ganz bestimmt“, sagte Thomas Schaaf.

Volltreffer Seferovic

Fast hatte man den Eindruck, der 53-Jährige würde nun aufzählen, in welchen einzelnen Bereichen er noch Luft nach oben sieht. Doch so weit kam es nicht. Stattdessen fiel Schaaf sich quasi selbst ins Wort. "Aber ich fange schon wieder an zu meckern. Im ersten Spiel geht es nur darum, mit Punkten zu starten. Und das haben wir geschafft. Also: alles ist gut.“

Tatsächlich hatte Schaaf in seinem 480. Bundesligaspiel als Trainer (und dem ersten, das er nicht für Werder coachte) mitansehen müssen, wie der Gast von Beginn an die Initiative übernahm. Doch da die spielerisch überlegenen Freiburger nur selten Torgefahr ausstrahlten, war der 1:0-Sieg am Ende nicht unverdient, zumal Nelson Valdez (80.) und der eingewechselte Johannes Flum (85.) in der Schlussphase leicht auf 3:0 hätten erhöhen können.

So aber blieb es beim Treffer von Haris Seferovic, der mit seinem starken linken Fuß zum 1:0 traf (15.). Der Stürmer, der von Real Sociedad gekommen war, erwies sich auch abgesehen von seinem Tor als Volltreffer und konnte sich nach dem Spiel zurecht von den gut 45.000 Eintracht-Fans in der Arena feiern lassen.

Unterm Strich blieb also ein pragmatisch erarbeiteter Sieg, den man wohl ähnlich nüchtern wie Keeper Kevin Trapp - "vergangenes Jahr sind wir mit zwei Niederlagen gestartet, so ist es definitiv schöner“ - eingeordnet hätte, wenn an der Seitenlinie nicht Thomas Schaaf gestanden hätte. Schließlich gilt der ja landauf, landab als Verfechter von attraktivem Offensivfußball, der sämtliche von ihm trainierten Werder-Mannschaften auf mutigen Angriffsfußball getrimmt hat und der wie kaum ein anderer in die Branche eine eigene Handschrift hat: einen Fußball, der eher ein 5:4 zum Ziel hat als ein 1:0.

Eintracht als runderneuertes Ensemble

Allerdings bedarf es dazu auch einer eingespielten Mannschaft. Doch die Frankfurter Mannschaft präsentiert sich zu Saisonbeginn als runderneuertes Ensemble. Die Hälfte der Spieler in der Startformation vom Samstag spielte in der vergangenen Spielzeit noch bei anderen Clubs, fast alle Offensivspieler sind erst seit wenigen Wochen in Hessen. Da tut man wohl tatsächlich gut daran, dem Team, das auch in der Vorbereitung gute Resultate gezeigt und im DFB-Pokal die nächste Runde erreicht hat. „Mehr zu erwarten ist nicht realistisch“, betonte dann auch Sportdirektor Heribert Bruchhagen.

Dennoch wurde Thomas Schaaf gegen Ende der Pressekonferenz auch noch einmal auf seine Spielphilosophie angesprochen. Ob ein 1:0 den vermeintlichen Offensivpapst etwa neuerdings mehr freue als ein 4:3 "mit viel Spektakel“ wollte ein Journalist wissen. Schaaf zögerte kurz und gab eine überraschende Antwort: "Zu meiner Bremer Zeit habe ich mit einem 1:0 angefangen.“ Was in den darauffolgenden Jahren folgte, ist bekannt.

Und nicht nur Schaaf fand, dass die Frankfurter Fans auch so Grund genug hatten, um gut gelaunt in die neue Woche zu starten: "Was man mitnehmen kann als Fan ist, dass die Mannschaft Spaß daran hat, sich zu beweisen. Wenn bald noch mehr Selbstbewusstsein dazu kommt, werden wir noch bessere Spiele sehen.“