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Schalkes Shootingstar Thilo Kehrer erzielt gegen Dortmund den Ausgleich zum 1:1. - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA
Schalkes Shootingstar Thilo Kehrer erzielt gegen Dortmund den Ausgleich zum 1:1. - © © DFL DEUTSCHE FUSSBALL LIGA

Thilo Kehrer: Derbyheld mit Gänsehaut

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Gelsenkirchen - Grinsend stand Thilo Kehrer nach dem 1:1 im Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund vor den Mikrofonen und plauderte aus dem Nähkästchen. Vor dem Spiel habe man in der Kabine "ein bisschen geflachst, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, mein erstes Tor zu machen - aber eigentlich war es geplant per Kopf nach einem Standard". Der 20-Jährige entschied sich dann nach 77 Minuten für den trockenen Schuss ins kurze Eck - Jubelsprung vor der Nordkurve und geballte Fäuste inklusive: "Das war einfach nur Gänsehaut!"

Kehrer beeindruckt auch erfahrene Mitspieler

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Die kurze Episode zeigt ein wenig, wie dieser Thilo Kehrer tickt, der seit Samstagnachmittag der neue Derbyheld der Schalker ist. Er ist irgendwie ein ganz cooler Typ, ausgestattet mit einer guten Portion Selbstvertrauen. Da störte es ihn auch herzlich wenig, dass Markus Weinzierl den Youngster ausgerechnet im Prestigeduell gegen die Dortmunder als Vertreter des verletzten Sead Kolasinac auf die ungewohnte, linke Abwehrseite beordert hatte. "Ich nehme es so, wie es kommt. Wenn der Trainer mich links braucht, dann spiele ich eben links. Ich versuche einfach meinen Job zu machen."

Für Kehrer bedeutet das: Die Aufgabe mutig angehen, in der Defensivarbeit vom Starensemble des Gegners nicht verunsichern lassen und sich offensiv etwas zutrauen. Dass er seine starke Leistung später mit dem ersten Pflichtspieltor krönte, einer spielerisch unterlegenen Schalker Mannschaft damit neues Leben eingehaucht und die Arena zum Beben gebracht hatte, passte ins Bild und beeindruckte auch die erfahrenen Mitspieler.

- © imago / team 2

Er kann rechts, er kann links

Und als die Verletzungsmisere die Schalker Hintermannschaft heimsuchte, durfte er endlich auch in der Bundesliga im Dezember gegen Leverkusen sein Startelfdebüt feiern – abgeklärt, technisch versiert, zweikampfstark, energisch. Man könne Kehrer blind vertrauen, lobte Markus Weinzierl damals und spart auch jetzt nicht mit Zuspruch: "Thilo ist ein guter Junge, der für die Mentalität dieser Mannschaft steht."

Nach gerade einmal zwölf Bundesligaspielen und einen Derbynachmittag scheint Thilo Kehrer damit endgültig angekommen zu sein in der Schalker Mannschaft. Zugute kommt dem Defensivspezialisten dabei auch seine Vielseitigkeit. Den Sprung auf die linke Außenbahn vollzog er im Derby ohne Umstellungsprobleme, obwohl sonst eher die zentrale Rolle in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld oder auch die rechte Außenbahn seine bevorzugte Heimat sind. Seine Flexibilität zeichnet den beidfüßigen Techniker aus und hat ihm auch an anderer Stelle Anerkennung beigebracht. Stefan Kuntz berief den 20-Jährigen im vergangenen Monat erstmals in die deutsche U21-Nationalmannschaft.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte

- © gettyimages / Lars Baron