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96-Trainer Mirko Slomka (l.) freut sich mit Christian Schulz über den zweiten Auswärtssieg der Saison
96-Trainer Mirko Slomka (l.) freut sich mit Christian Schulz über den zweiten Auswärtssieg der Saison

Taktische Meisterleistung und feinste Offensive

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Hannover - Die Stuttgarter Anhänger trauten ihren Augen nicht. 2:0 lag ihre Mannschaft vorne, dann erzielte Hannover vier Treffer in 16 Minuten. Das lag an einer taktischen Meisterleistung ihres Trainers Mirko Slomka, aber auch an einer Offensive vom Feinsten.

Schlaudraff übernimmt die Spielkontrolle

Martin Kind bringt es auf den Punkt. "Diese Mannschaft hat einfach Qualität", sagt der Präsident von Hannover 96, als er die Katakomben der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena betritt. Dabei wirkt Kind, als hätte er soeben Weihnachten, Ostern und seinen Geburtstag zusammen feiern dürfen. Freudestrahlend und zufrieden spricht er kurz mit den wartenden Journalisten, bevor es ihn weiter in die Kabine zu seiner Mannschaft zieht.



Eben diese hat gerade eben die wohl beste Halbzeit der bisherigen Saison gespielt. 0:2 hatten die Niedersachsen beim VfB nach 45 Minuten zurückgelegen, hatten kein Land gesehen, die Partie schien verloren. Dann aber überrollte Hannover die Stuttgarter und gewann verdient mit .

"Der VfB war uns in der ersten Hälfte klar überlegen und verdient mit 2:0 vorne", gab 96-Trainer Mirko Slomka in der abschließenden Pressekonferenz offen zu. Dass sich das Blatt so entschieden wendete, lag auch an einem taktischen Meistergriff Slomkas. Für den unauffälligen und zudem gelb-rot gefährdeten Szabolcs Huszti brachte Slomka Antreiber Jan Schlaudraff und stellte um. Statt einer Doppel-Sechs agierten die Hannoveraner mit einer offensiven Raute und überraschten damit die Stuttgarter.

"Die zweite Halbzeit war einfach fantastisch"



"Jan ist erstklassig ins Spiel gekommen und hat jede Menge Schwung ins Spiel gebracht", analysierte Slomka. In der Tat war es beeindruckend zu sehen, mit welcher Offensiv-Power die Niedersachsen in der zweiten Hälfte zu Werke gingen. Der Pole Arthur Sobiech, der diesmal von Beginn an auflaufen durfte, erzielte den 1:2-Anschluss. Schlaudraff stellte per Foulelfmeter den Ausgleich her, der eingewechselte Mohammed Abdellaoue traf gleich doppelt und verwandelte den zweiten Strafstoß.

"Was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war einfach fantastisch. Wir haben in der Pause einen Wechsel vollzogen und das hat sich voll ausgezahlt. Wir haben immer an uns geglaubt und das war wohl der Schlüssel zum Sieg", sagte Abdellaoue im Gespräch mit bundesliga.de. Wie ein Orkan wirbelte die 96-Offensive die VfB-Abwehr in der zweiten Hälfte durcheinander.

Schlaudraff, Abdellaoue und Sobiech wurden zu Protagonisten der Hannoveraner Aufholjagd. Didier Ya Konan musste sich diesmal mit der Ersatzbank zufrieden geben. Auffällig war, dass die 96er trotz scheinbar aussichtslosen Rückstands nie aufgaben. "Wir haben einfach einen tollen Mannschaftsgeist und eine super Moral, jeder hat heute für den anderen gearbeitet", nannte Mohammed Abdellaoue einen der Gründe für den Sieg. Es scheint zu stimmen in der Mannschaft, die wie auch der VfB erst vor wenigen Tagen einen schweren Europa-League-Auftritt hinter sich gebracht hatte.

Auf dem Sprung nach oben



Wie sind nun die Perspektiven der Slomka-Truppe? Platz sechs mit 17 Punkten lautet die Zwischenbilanz, die ausbaufähig erscheint. Hinter den "großen Drei" aus München, Dortmund und Gelsenkirchen scheint für Hannover vieles möglich, sogar der Sprung auf Rang 4, der mit der Qualifikation für die Champions League einhergeht. Zumal endlich aus auswärts gewonnen wurde. Neun von zehn Spielen hatte Hannover in der Fremde zuletzt verloren.

Wie eng die Bundesliga aber leistungsmäßig zusammenliegt, hat 96 in Stuttgart am eigenen Leib erfahren. Deshalb ist Vorsicht und Demut angesagt. "Alles ist möglich. Wir denken einfach von Spiel zu Spiel, sowohl in der Bundesliga als in der Europa League und dann sehen wir, was am Ende dabei herauskommt", trat auch Doppeltorschütze Abdellaoue auf die Euphoriebremse.

Ein Lächeln konnte er sich dabei allerdings nicht verkneifen, zu gut war die Leistung seiner Mannschaft. Zumindest eine Halbzeit lang.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer