Der VfB Stuttgart hat vor dem Nachholspiel gegen die Bayern mit 19 Punkten nur drei Zähler Vorsprung vor dem Relegationsplatz
Der VfB Stuttgart hat vor dem Nachholspiel gegen die Bayern mit 19 Punkten nur drei Zähler Vorsprung vor dem Relegationsplatz

VfB hofft auf das Wunder

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Stuttgart - Komplizierter kann ein Rückrundenstart kaum sein: Erst die bittere 1:2-Niederlage gegen den 1. FSV Mainz 05, jetzt am Mittwoch (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker) gegen die schier unbesiegbaren Bayern, dann am Samstag nach Leverkusen.

"Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist gering"

Der VfB Stuttgart, gerade einmal noch drei Punkte vom Relegationsplatz entfernt, steht nach dem 18. Spieltag gehörig unter Druck. Deshalb war es auch kein Wunder, dass sich die VfB-Spieler nach der Mainz-Pleite am vergangenen Samstag in Sachen Bayern München in Durchhalteparolen flüchteten.

"Das wird das leichteste Spiel der Saison", sagte beispielsweise VfB-Kapitän Christian Gentner. Sein Teamkollege Moritz Leitner ergänzte: "Wir haben in einem einzigen Spiel immer eine Chance." Klar ist in jedem Fall, dass ein Sieg der Stuttgarter beinahe einem Wunder gleichkäme. Dafür ist die angeblich beste Mannschaft der Welt, die Bayern, einfach zu souverän. Bei einer ähnlichen Vorstellung der Münchner wie zuletzt in Gladbach (Erdrückende Bayern-Dominanz) scheinen die Erfolgssausichten der Schwaben gegen Null zu sinken.

Denn der VfB steckt in der Krise. Zwar ist die Mannschaft vom Neckar individuell gut besetzt und durchaus in der Lage, in der Bundesliga eine gute Rolle zu spielen. Das Problem scheint vielmehr zu sein, diese Fähigkeiten eines jeden Einzelnen in einer funktionierenden Gemeinschaft zu bündeln. Das Stuttgarter Spiel wirkt viel zu oft viel zu statisch. Gegen Mainz versuchten es die Mannschaft zu oft mit langen Bällen, ein Stilmittel, mit dem der Gast aus Rheinhessen nur wenig Mühe hatte.

Die Schwaben brauchen dringend Punkte, um in der Tabelle nicht noch weiter abzurutschen. "Es wird gefährlich. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist gering", weiß auch VfB-Angreifer Ibrahima Traore um den Ernst der Lage. Der Druck auf die Mannschaft ist groß, das Stuttgarter Umfeld gereizt.

VfB kann nur gewinnen

Vielleicht ist da ein Gegner wie die Bayern genau der richtige. Denn alles andere als eine Niederlage der Mannschaft von Trainer Thomas Schneider wäre eine Sensation - ein Umstand, der schon so manche Blockade gelöst hat.

Zumal in den letzten Tagen auch bei den Überfliegern von der Isar ein ganz kleines bisschen Unruhe entstanden ist. Vor allem die Verbannung von Mario Mandzukic im letzten Spiel gegen Gladbach hat für Schlagzeilen gesorgt. Trainer Pep Guardiola hat ein Zeichen gesetzt: Nur wer optimal trainiert, darf auch spielen. In Stuttgart wird Torjäger Mandzukic aller Voraussicht nach wieder dabei sein.

Werner statt Maxim?

VfB-Coach Schneider wird sich für Mittwoch einiges einfallen lassen müssen, um gegen die Bayern zu bestehen. Der als Analytiker bekannte Schneider wird versuchen, seine Mannschaft vor allem in der Rückwärtsbewegung perfekt einzustellen. Daher wäre es auch keine Überraschung, wenn der Trainer auf den 17-jährigen Timo Werner setzen würde.

Der Rumäne Alexandru Maxim müsste dann für Werner weichen, Maxim hatte vor allem läuferisch einige Defizite. Abzuwarten bleibt, ob Schneider wieder einer Doppelspitze vertraut. Gegen Mainz standen sich die beiden ähnlichen Stürmertypen Vedad Ibisevic und Mohammed Abdellaoue recht häufig auf den Füßen.

Das Südwest-Derby birgt in jedem Fall richtig viel Brisanz. Die Stuttgarter Mercedes-Benz Arena wird nach zuletzt eher magerem Besuch ausverkauft sein, die Stimmung prächtig. Vielleicht klappt es ja wirklich mit einem historischen Spiel, wie es diese zwischen dem VfB Stuttgart und Bayern München schon so oft gegeben hat. Vor allem der VfB wird dabei auf einen positiven Ausgang hoffen.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer