Der VfB Stuttgart steht nach einem 2:1 über den 1. FC Köln im Viertelfinale des DFB-Pokals - auch dank Torschütze und Ersatzkapitän Christian Gentner
Der VfB Stuttgart steht nach einem 2:1 über den 1. FC Köln im Viertelfinale des DFB-Pokals - auch dank Torschütze und Ersatzkapitän Christian Gentner

Stuttgart besiegt nochmal den Schweinehund

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Stuttgart - Glückwunsch ins Schwabenland! Der VfB Stuttgart hat gegen den 1. FC Köln einen erfolgreichen Jahresabschluss gefeiert und ist durch einen 2:1-Erfolg im 28. Pflichtspiel der Saison ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen.

"Kompliment an meine Mannschaft"

Dabei hatten die Stuttgarter mit den Kölnern mehr Mühe als erwartet, gerade in der zweiten Halbzeit wurde es für den VfB richtig eng. Der Zweitligist aus dem Rheinland bot dem Tabellenneunten der Bundesliga über die 90 Minuten größtenteils Paroli.



"Einen wahnsinnig schönen Abschluss" hatte VfB-Trainer Bruno Labbadia vor der Partie von seinen Spielern eingefordert. Dass es dazu kam, lag auch an der ständig auf Hochtouren laufenden Tormaschine Vedad Ibisevic. Der bosnische Nationalstürmer machte seinen obligatorischen Treffer per Handelfmeter und zeigte, dass er für die Stuttgarter weiter unersetzlich ist.

Labbadia war nachdem Einzug ins Viertelfinale, wo am 27. Februar der VfL Bochum wartet, erleichtert: "Kompliment an meine Mannschaft, wir sind eines von drei Teams, die in drei Wettbewerben überwintern", zog der 46-Jährige seine persönliche Bilanz der für den VfB so anstrengenden Vorrunde mit vielen Spielen. "Ich freue mich riesig, dass wir das geschafft haben. Darauf haben wir die vergangenen Wochen und Tage hingearbeitet."

"Fliegend und stürzend ins Ziel gerettet"



Sportdirektor Fredi Bobic ergänzte: "Wir haben uns fliegend und stürzend ins Ziel gerettet und sind froh, dass wir eine Runde weiter sind." Kurzum: Der VfB hat den inneren Schweinhund noch einmal besiegt.

Die Partie in der Mercedes-Benz Arena war aus Sicht der Schwaben ein Spiegelbild der Vorrunde. Wieder waren es die bekannten Protagonisten, die aus der Truppe von Labbadia hervorstachen. So erzielte Christian Gentner den immens wichtigen Führungstreffer und war nahezu an allen gelungenen Angriffen seiner Mannschaft beteiligt. Immer wieder trieb der Mittelfeldspieler an, rannte, kämpfte und eroberte wichtige Bälle im zentralen Mittelfeld. Daneben sorgte er mit klugen Bällen in die Spitzen für Gefahr beim Gegner.

Traore die Überraschung



Gentner, Ibisevic und nicht zuletzt Ibrahima Traore: Auch der letztgenannte kleine, flinke Außenstürmer zeigte gegen die Kölner erneut ein starkes Spiel. Der 24-Jährige hat sich in den vergangenen Monaten im System Labbadia - viel über die Außen - zum Stammspieler entwickelt. Gerade bei ihm ist erkennbar, was der vom Trainer permanent eingeforderte Trainingsfleiß bewirken kann. So verfügt der VfB mit Traore und Harnik mittlerweile über eine Flügelzange von höchster Qualität.

Aber auch Torwart Sven Ulreich überzeugte wie so oft. Gerade in der Schlussphase, als die Kölner auf den Ausgleich drängten, rettete der Schlussmann mit einigen Paraden das Weiterkommen. "Wir haben in der ersten Hälfte gut gespielt, im zweiten Abschnitt haben wir Köln ins Spiel kommen lassen, waren zu unachtsam und haben leichtfertige Fehler gemacht", gab sich der 24-Jährige in seinem Resümee selbstkritisch. Der sportlichen Zukunft des VfB sieht er aber gelassen entgegen. "In der zweiten Halbserie können wir nun auf dem bislang Geleisteten aufbauen."

2013 ist alles möglich



In der Tat wartet auf den VfB eine Rückrunde der großen Hoffnungen. Nicht nur, dass im DFB-Pokal gegen Bochum alles möglich ist, auch in der Bundesliga haben die Schwaben Sichtkontakt zur Spitze. Die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb liegt weiter im Bereich des Machbaren. Und in der Europa League sind die Stuttgarter ebenfalls noch dabei. Es wartet also ein durchaus friedfertiges Weihnachten auf die Jungs von Labbadia.

Ganz so entspannt wird es in Köln nicht werden. Die Rheinländer werden sich in der Rückrunde gewaltig steigern müssen, um ihre hoch gesteckten Saisonziele noch zu erreichen. Zwar zeigte der Tabellenneunte der 2. Bundesliga vor allem in der zweiten Halbzeit eine couragierte Vorstellung und kam zu einigen Gelegenheiten, ausgeschieden ist man dennoch.

Köln kämpft vergeblich



Die Verantwortlichen zeigten sich trotzdem optimistisch. "Wir haben unser Herz in beide Hände genommen, die Basis stimmte heute bei uns", analysierte Kölns Sportlicher Leiter Frank Schaefer. "Wir haben bis zum Schluss an unsere Chance geglaubt. Das Ausscheiden ist natürlich dennoch schade."

Klar ist: Die Kölner werden sich 2013 weiter steigern müssen. Vor allem in der Offensive scheint Handlungsbedarf zu bestehen.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer