Lucien Favre ist, abgesehen von der Chancenverwertung, zufrieden mit seiner Mannschaft
Lucien Favre ist, abgesehen von der Chancenverwertung, zufrieden mit seiner Mannschaft

Favre: "Müssen vorne konsequenter werden"

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Mönchengladbach - Die Fohlen auf Kurs Richtung Königsklasse, Hannover steckt hingegen Mitten Im Abstiegskampf. Was sagen die Protagonisten? Die Stimmen zum Spiel Borussia Mönchengladbach - Hannover 96.

"Ein sehr souveräner Auftritt"

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Während Hannover tief in seiner eigenen Hälfte stand, haben wir das Spiel kontrolliert. Wir haben diszipliniert, intelligent und mit viel Tempo gespielt, so dass wir sehr viel Ballbesitz hatten und gleichzeitig auch nicht in Konter gelaufen sind. Einzig die Effizienz hat uns gefehlt. Beim 1:0 hat Patrick Herrmann aber ein sehr gutes Timing bewiesen und ist im richtigen Moment in den Strafraum gelaufen. Es war hoch verdient, dass wir zu diesem Zeitpunkt in Führung gegangen sind. Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gemacht, doch in der Offensive müssen wir einfach noch konsequenter werden. Wir hatten insgesamt sieben oder acht gute Möglichkeiten, die wir besser nutzen müssen."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Der Erfolg für Borussia ist absolut verdient. 25 gute Minuten reichen nicht, um in der Bundesliga Punkte mitzunehmen. Wir hatten in der ersten Hälfte große Probleme, den Ball zu gewinnen und hatten Glück, dass wir nicht früher in Rückstand geraten sind. Nach dem Seitenwechsel waren wir besser im Spiel und hatten ein, zwei gute Chancen. Leider haben wir es nicht geschafft, zum Ausgleich zu kommen."

Tony Jantschke: "Das ist ein sehr wichtiger Sieg, der aus meiner Sicht hochverdient ist. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben uns aufs Fußballspielen konzentriert, den Ball gut laufen lassen und waren eindeutig spielbestimmend. Hannover hat eigentlich nur in den ersten Minuten nach der Pause ein wenig Druck gemacht, ansonsten hatten wir die Partie im Griff und zahlreiche Chancen."

Yann Sommer:"Es war ein sehr souveräner Auftritt unserer Mannschaft. Wir haben attraktiven Fußball gespielt und in der Defensive wieder einmal nicht viel zugelassen. Das haben wir einfach hervorragend gelöst. Irgendwann erzielt man automatisch die nötigen Tore, wenn man so dominant auftritt wie wir. Das hat auch diese Partie wieder bewiesen. Wir freuen uns total über diesen Sieg, aber was die Konkurrenz macht, interessiert uns nicht. Wir schauen weiterhin nur auf uns und dann wird man sehen, wo unsere Reise am Saisonende hingeht."

Granit Xhaka: "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und wirklich sehr aggressiv gespielt. Engagement und Willen waren bei uns von Anfang an da. Und wenn man mit dieser Einstellung ins Spiel geht, hat man gute Chancen, Spiele zu gewinnen. Wir wissen, dass wir Qualität in der Mannschaft haben und haben diese erneut unter Beweis gestellt. Wir stehen extrem gut in der Defensive, spielen super Fußball in der Offensive und erarbeiten uns Möglichkeiten. So kann es weitergehen."

Martin Stranzl (alle Borussia Mönchengladbach): "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt und hatten sehr viel Ballbesitz. Das lag aber auch daran, dass Hannover relativ passiv agiert und das zugelassen hat. Wir haben auch nach Ballverlusten stark reagiert und den Ball aggressiv zurück erobert. Anschließend haben wir geschickt umgeschaltet und ein gutes Gegenpressing gezeigt. Wir hätten bereits frühzeitig den Sack zumachen können, sind aber umso glücklicher, dass es uns dann letztlich doch gelungen ist, dieses wichtige Spiel für uns zu entscheiden. Vor allem an die gute Leistung in der Defensive können wir in den nächsten Spielen anknüpfen."

"Die erste Hälfte haben wir verpennt"

Christian Schulz: "Die erste Hälfte von uns war katastrophal. Von den Zweikämpfen bis nach vorne war es wirklich schlecht. Wir wollten ein bisschen tiefer stehen, aber das heißt nicht, dass man erst ab 20 Meter vor dem eigenen Tor anfängt, anzugreifen. Wenn wir den Ball einmal vorne gewonnen hatten, sind wir nicht nachgerückt, konnten keinen Ball halten. In erste Linie hätten wir besser in die Zweikämpfe kommen müssen. 20 oder 25 Meter vor dem Tor muss es irgendwann auch scheppern - egal, ob man tief steht: Irgendwo muss die Kampfzone beginnen. In der zweiten Hälfte haben wir umgestellt, weil wir gesehen haben, dass es überhaupt nicht funktioniert hat. Dann standen wir etwas höher und haben früher angegriffen - das kam uns dann etwas mehr entgegen. Die Gesamtsituation ist scheiße, war scheiße und wenn wir nicht höllisch aufpassen, wird sie noch beschissener. Das werden jetzt noch knüppelharte neun Spiele. Wir brauchen nicht denken, dass wir da in den nächsten drei Spielen aus der Situation raus sind - das kann bis zum Ende dauern. Auch die Mannschaften, die unten stehen, punkten irgendwann und leider gehören wir zu denen, die das nicht getan haben. Deswegen ist die Situation jetzt noch schwieriger als vor zwei, drei Wochen."

Edgar Prib: "Wir sind enttäuscht. Die erste Hälfte haben wir völlig verpennt. Wir standen zu tief und waren passiv. In der zweiten Hälfte haben wir die Taktik komplett umgeworfen und haben uns vorgenommen, vorne drauf zu gehen, vorne die Bälle zu gewinnen. Phasenweise war das okay, aber nichtsdestotrotz war das heute zu wenig und dementsprechend eine verdiente Niederlage. Wir wollten heute etwas tiefer stehen - ähnlich wie gegen die Bayern - und dann auf unsere Chancen lauern. Aber die Passivität, die wir gezeigt haben, hat das Spiel kaputt gemacht. So konnten wir nicht in die Zweikämpfe kommen, keine Ballgewinne erzielen und keine Gegenangriffe starten. Die Situation momentan ist nicht schön, aber trotzdem haben wir noch vier Punkte Vorsprung. Jetzt haben wir noch genug Spiele, in denen wir punkten können - deswegen geraten wir nicht in Panik. Wir müssen uns weiter konzentrieren, weiter arbeiten und irgendwann kommt der Erfolg wieder."  

Leon Andreasen (alle Hannover 96): "Die erste Hälfte war nicht gut. Wir wollten wie gegen die Bayern defensiv agressiv sein, aber das ist uns überhaupt nicht gelungen. Wir brauchen auch Spiele, auf die wir aufbauen können und aus denen wir etwas mitnehmen können - das war heute nicht gut. Das Spiel müssen wir jetzt abhaken und nach vorne schauen."