17 Minuten Betriebstemperatur reichten den Bayern, um einen Breakdown beim VfL Wolfsburg zu provozieren
17 Minuten Betriebstemperatur reichten den Bayern, um einen Breakdown beim VfL Wolfsburg zu provozieren

Starkstrom-Elektriker und Gewohnheitstiere

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München - Business as usual - alles wie immer. Wer versucht die Bayern zu ärgern, bekommt eine ordentliche Abreibung. Schalke spielt immer dann groß auf, wenn der Druck am stärksten ist. Gladbach, Stuttgart und Leverkusen können nicht mehr gewinnen, während Augsburg Historisches gelingt. Die Highlights des Spieltags.

Schalke wieder auf Erfolgskurs

Die Wölfe dürften sich in der zweiten Halbzeit wohl den Stromausfall zurückgewünscht haben, der am Mittag kurzzeitig die Austragung des Spiels gegen den FC Bayern gefährdet hatte. Nachdem der Triple-Sieger zunächst "auf Reserve-Aggregat" agierte und die Gastgeber gar in Führung gehen ließ, schaltete das Team von Trainer Pep Guardiola ab der 63. Minute kurzerhand wieder in den Starkstrom-Modus und schenkte den tapfer kämpfenden Gastgebern noch fünf Treffer in 17 Minuten und damit insgesamt ein halbes Dutzend ein. ()

"Am Ende waren es ein paar Tore zu viel. Der Unterschied sieht so größer aus, als er tatsächlich war", meinte Arjen Robben. Dennoch hat der Rekordmeister derzeit in der Liga keinen ernsthaften Gegner zu fürchten, auch wenn Guardiola freundlich Komplimente verteilt. "Wolfsburg hatte eine super Organisation und war sehr aggressiv. In der ersten Halbzeit hatten wir damit ein Problem, auch in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit haben sie besser gespielt als wir", so der Spanier.

Letztlich habe aber sein Team die Tore geschossen. Gnadenlos effizient in der Chancenverwertung zum 6:1-Sieg, der weitere Bundesliga-Rekorde purzeln lässt. Nie zuvor gewann eine Mannschaft 16 Partien in Folge und nie zuvor hatte ein Team nach 24 Spieltagen 72 Tore auf dem Konto. (Topdaten)

Schalke 04 hat sich derweil von seiner Alptraum-Woche erholt und sich mit dem höchsten Sieg unter Trainer Jens Keller im Kampf um die Champions-League-Plätze zurückgemeldet. Beim 4:0 gegen Hoffenheim traf Torjäger Klaas-Jan Huntelaar dreifach. "Das war ein super Spiel. Den Ball hat unser Zeugwart für mich eingepackt", sagte der Niederländer, der in der 31. Minute noch einen Elfmeter vergab. Sanktionen hat er dafür wohl nicht zu befürchten. "Wenn jemand einen Elfmeter verschießt, aber drei Tore macht, kann man ihm das verzeihen", meinte Julian Draxler.

Borussia Mönchengladbach wird nach der 1:2-Niederlage gegen Ausgburg weiter durchgereicht und droht die Qualifikation für das internationale Geschäft leichtfertig zu verspielen. Die Fohlen sind bereits seit neun Spielen sieglos und belegen in der Rückrundentabelle nur den vorletzten Platz.

Weinzierl: "Haben unser Saisonziel erreicht"

Der FCA hingegen steht erstmals überhaupt an einem Rückrundenspieltag im oberen Tabellendrittel. Das Team von Trainer Markus Weinzierl stürmte mit der besten Laufleistung aller Teams (123,0 Kilometer) rauf bis auf Platz 6 und blieb durch den dritten Auswärtssieg in Folge (Vereinsrekord in der Bundesliga) zum siebten Mal hintereinander in der Fremde ungeschlagen. Nur die Bayern haben aktuell eine längere Serie.

Nebenbei dürfte der Klassenerhalt unter Dach und Fach sein. "Wir haben am 24. Spieltag unser Ziel erreicht", ist sich Weinzierl sicher. Nun gilt es wohl, sich höheren Aufgaben zu widmen. "Ich kann es selbst kaum glauben, wie gut wir mit 38 Punkten dastehen. Das Gerede um Europa wird nun immer größer, aber ich habe nichts dagegen", sagte Siegtorschütze Tobias Werner. (zum Tabellenrechner)

Gerade noch auf Champions-League-Kurs liegt Bayer Leverkusen, doch der Punktgewinn in Hannover nach fünf Pflichtspiel-Schlappen in Folge lässt noch keine Trendwende erkennen.  "Der Weg aus dem Tal ist hart", weiß Kapitän Simon Rolfes und Trainer Sami Hyypiä bemängelt nach wie vor, dass "die Gegner brutal hart von unseren Fehlern profitieren".  Einziger Lichtblick: Torwart Bernd Leno, der bereits den fünften Elfmeter in dieser Saison parieren konnte. Das gelang zuletzt dem Gladbacher Uli Sude 1984/85.  

Weiter sieglos bleibt der VfB Stuttgart. Nach zuletzt acht Pleiten gab es immerhin wieder einen Punktgewinn zu verzeichnen. An Thomas Schneider ging dies - Macht der Gewohnheit - zunächst vorbei. "Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben das Spiel verloren und müssen das erstmal sacken lassen", so der VfB-Coach nach dem 2:2 im Abstiegsduell gegen Braunschweig (Situationsbericht). Bitter: Im achten Spiel des Jahres  kassierte der VfB das achte Gegentor ab der 80. Minute. Leider auch hier alles wie immer.

Markus Hoffmann