Mats Hummels (l.) traf auf seinen künftigen Mannschaftskollegen Robert Lewandowski - © © imago / PanoramiC
Mats Hummels (l.) traf auf seinen künftigen Mannschaftskollegen Robert Lewandowski - © © imago / PanoramiC

Deutschland spielt mit Hummels 0:0 gegen Polen

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St. Denis - Er war noch nicht restlos fit - aber blieb trotzdem "Sieger" gegen Kumpel Robert Lewandowski: Weltmeister Mats Hummels hat beim 0:0 im zweiten EM-Spiel gegen Polen nach fast vierwöchiger Verletzungspause ein solides Comeback gegeben. Das Wichtigste aus Sicht des Rückkehrers: Nach 90 Minuten harten Kampfes und zahlreichen Duellen mit Weltklassestürmer Lewandowski stand die Null.

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Zur ersten Begegnung mit dem Star der Polen kam es schon im Kabinengang - Handshake, Lächeln. Auf dem Platz war es dann vorbei mit den Nettigkeiten. Gleich im ersten Luftduell drückte Hummels seinem Gegner den Ellbogen in den Rücken, in der 19. Minute foulte er ihn erstmals, kurz vor der Mittellinie.

Dass sich Lewandowski den Zweikämpfen mit ständigen Positionswechseln entzog, machte es für Hummels nicht leichter. Obwohl er von der Aufgabe des Spielaufbaus fast vollständig entbunden war. Aber er musste sich ab und an ja auch noch um Arkadiusz Milik kümmern. Dennoch schaltete er sich bei Offensivstandards wie gewohnt ein.

Auf Boateng ist Verlass

Hummels' Rückkehr war am Ende keine große Überraschung mehr, er selbst hatte sie lange zuvor angekündigt. "Bereit für mein erstes Spiel bei dieser EM!", twitterte der 27-Jährige am Mittag, acht Stunden vor dem zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft.

Normalerweise wird die Aufstellung erst 75 Minuten vor Anpfiff bekanntgegeben, die Reaktionen im Netz fielen entsprechend überrascht aus. Hummels gab daher keine halbe Stunde später "Missverständnis-Alarm". Er wisse natürlich noch nicht, ob er spiele, sei aber "fit, falls das gefragt sein wird". Und das war es.

26 Tage, nachdem er sich im DFB-Pokalfinale bei seinem so bitteren letzten Einsatz für Borussia Dortmund an der Wade verletzt hatte, war er in Saint-Denis wieder da - und stand gleich vor einer Herkulesaufgabe. Ihm half, dass er sich wie beim WM-Triumph in Rio auf Nebenmann Jerome Boateng verlassen konnte.

"Lewy kann leider alles", sagte Hummels über den Mann, mit dem er beim BVB vier Jahre zusammenspielte. Der Pole war in zuvor acht Duellen gegen ihn mit Bayern München und der Nationalelf fünf Mal erfolgreich. Trotzdem nannte er seinen ehemaligen und künftigen Münchner Mitspieler zuletzt "einen der besten Innenverteidiger der Welt".

Bundestrainer Joachim Löw teilt diese Einschätzung, weshalb er für Hummels Shkodran Mustafi "opferte", der zum Auftakt gegen die Ukraine (2:0) das wichtige 1:0 erzielt hatte. Hummels kämpfte sich rein, er grätschte und rackerte - und er half mit, seinen künftigen Vereinskollegen vom FC Bayern München abzumelden.

Stimmen zum Spiel

Jerome Boateng (im ZDF): "Wir haben vorne kein Eins-gegen-Eins gewonnen, die Bewegung hat gefehlt. Wir können froh sein, dass wir 0:0 gespielt haben. Wir müssen mal zum Abschluss kommen. Wir spielen bis zum letzten Drittel gut, dann kommen wir nicht am Gegner vorbei und sind nicht gefährlich. Das muss sich verbessern, sonst kommen wir nicht weit."

Toni Kroos (im ZDF): "Wir haben zwei, drei klare Torchancen zu wenig gehabt. Wir haben die Bälle manchmal nicht gut kontrolliert, da fehlte es dann an den Flanken. Nach vorne hat einfach ein bisschen was gefehlt, um mal zu dieser großen Chance zu kommen. In der Abwehr haben wir es gut gemacht. Jetzt müssen wir das letzte Gruppenspiel gewinnen und damit auch Platz eins sichern."

Mats Hummels (im ZDF): "Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren. Die Polen haben uns mit Kontern oft in Schwierigkeiten gebracht, in der zweiten Halbzeit hatten wir Glück. Polen ist ein schwieriger Gegner, aber wir müssen einen drauflegen. In den letzten Minuten hat mir ein bisschen die Kraft gefehlt."

SID