Kießling sorgt für späten Bayer-Sieg beim Florida-Cup

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Orlando - Mit 1:0 hat sich Bayer 04 Leverkusen im ersten Spiel des Jahres gegen Independiente Santa Fe aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogota durchgesetzt. In Orlando wartete die Werkself gegen den aggressiven Gegner lange auf den entscheidenden Treffer, in Überzahl traf dann Stefan Kießling (87.).

Diese Atmosphäre war der pure Wahnsinn. Schon als die Werkself gut eine Stunde vor dem Anpfiff zur Platzbegehung die Katakomben des ESPN World Wide Sports Center verließ, warteten die Fans in Scharen vor dem kleinen Stadion, um die Leverkusener zu sehen. Na klar, Chicharito war der gefragte Mann, aber mittlerweile kommen auch die anderen Bayer 04-Akteure schon richtig gut an. Die bedankten sich für die herzliche Begrüßung und schrieben fleißig Autogramme.

Als die Werkself dann beim Einlaufen zusammen mit Mickey Maus zum zweiten Mal an den Fans vorbeikam, brachen alle Dämme. "Chicharito! Chicharito!", schrien die Fans frenetisch – erhöhte Gänsehaut-Gefahr bei so viel Begeisterung rund um den Florida-Cup. Unterstützt wurde die atemberaubende Atmosphäre noch von den hunderten kolumbianischen Fans, die gekommen waren, um ihr Team aus der Hauptstadt Bogota zu sehen und zu unterstützen.

Druckvolle Werkself

Und keiner der Zuschauer wurde enttäuscht. Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein klasse Spiel, in dem die Werkself klar den Ton angab und spielerisch weit überlegen war. Die erste gute Gelegenheit hatte der junge Vladlen Yurchenko, der zusammen mit Christoph Kramer die Doppelsechs bildete. Aus zwanzig Metern zog der Ukrainer ab, sein Schuss hielt Santa Fes Keeper Robinson Zapata (15.). Und der Schlussmann stand noch mehr unter Beschuss: Erst ging Hakan Calhanoglus Freistoß drüber (26.), dann köpfte Chicharito nach starker Flanke von Giulio Donati drüber (28.). Die beste Chance des ersten Durchgangs vergab Admir Mehmedi, der eine Hereingabe vom gut aufgelegten Julian Brandt knapp neben das Tor setzte (36.).

In der Pause wechselte Roger Schmidt die acht übrigen Feldspieler ein. Tin Jedvaj kam so kurz nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining nicht zum Einsatz, auch der noch leicht angeschlagene Lukas Boeder und der verletzte Joel Abu Hanna waren nicht im Kader. Dafür spielten Keeper Dario Kresic, Youngster Benny Henrichs und Brandt durch, Patrik Dzalto aus der U19 feierte sein Debüt im Sturm an der Seite von Stefan Kießling. Und der Werkself-Oldie stand gleich im Fokus, als Brandt ihn im Strafraum gut bediente, der kolumbianische Keeper aber bei Kießlings Abschluss zur Stelle war und parierte (50.). Zwei Minuten später stand Kießling dann in guter Position im Abseits.

"Es war ein verdienter Sieg"

Es spielte weiter nur die Werkself, und in der 62. Minute hätte Karim Bellarabi sein Team fast belohnt, doch auch der Nationalspieler vergab nach Vorlage von Brandt. Noch knapper war es bei Bellarabis Schuss in der 83. Minute, der nur hauchzart am Pfosten vorbeiging. Da war Santa Fe schon nur noch zu zehnt. Sebastian Salazar hatte Sekunden zuvor nach einem wiederholt harten Einsteigen Gelb-Rot gesehen. "Ich glaube, der Schiri ist genau zur richtigen Zeit eingeschritten", sagte Roger Schmidt: "Der Gegner spielte immer aggressiver."

In Überzahl kam die Werkself dann zum verdienten Führungstreffer. Bellarabi behielt im Strafraum das Auge für den mitgelaufenen Kießling, und der Goalgetter vom Dienst schob den Ball unbedrängt über die Linie. Alle Mitspieler liefen zu ihm und auch auf der Bank rissen die bereits ausgewechselten Spieler die Arme hoch. Danach war Schluss. "Es war ein verdienter Sieg, obwohl wir sehr schwer reingekommen sind", fasste Julian Brandt zusammen.

Durch den Sieg im Auftaktspiel hat die Werkself weiter die Chance, den Florida-Cup zu gewinnen. Dafür braucht sie einen Sieg im zweiten Spiel am kommenden Mittwochabend gegen den Ex-Club von Charles Aránguiz, SC Internacional aus Brasilien. Am Wettbewerb nehmen noch der FC Schalke, Schachtjor Donezk, Atletico Mineiro, die Fort Lauderdale Strikers sowie Fluminense und Corinthians teil. Sieger ist am Ende das Team mit dem besten Punkt- und Torverhältnis nach zwei Partien.

Bayer 04: Kresic – Donati (46. Wendell), Papadopoulos (46. Tah), Toprak (46. Ramalho), Henrichs – Kramer (46. Kampl), Yurchenko (46. Frey) – Mehmedi (46. Bellarabi), Brandt, Calhanoglu (46. Dzalto) – Chicharito (46. Kießling)

Tor: 1:0 Kießling (87.)