Mit einer Leistungssteigerung nach der Pause schießen sich die Bayern um Philipp Lahm (l.) gegen Bremen für Madrid warm
Mit einer Leistungssteigerung nach der Pause schießen sich die Bayern um Philipp Lahm (l.) gegen Bremen für Madrid warm

Bayrische Generalprobe für Madrid geglückt

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München - Rekordmeister Bayern München hat sich ein bisschen Mut gemacht für die Champions League. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola bezwang Werder Bremen dank einer deutlichen Leistungssteigerung und trotz phasenweise erheblicher Defensivprobleme letztlich verdient mit 5:2 (1:2).

Guardiola: "Gut für Madrid, für die Stimmung"

Wenn der Titelverteidiger das 0:1 aus dem Halbfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen Real Madrid am Dienstag wettmachen will, muss er aber wesentlich konzentrierter auftreten. Immerhin: Die zuletzt schwächelnden Franck Ribery und Bastian Schweinsteiger zeigten ansteigende Form.

"Das ist das erste Mal, dass ich ein bisschen enttäuscht und traurig bin über die erste Halbzeit, das hatten unsere Fans nicht verdient. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, haben gewonnen, das ist gut für Madrid, für die Stimmung. Aber es wird ein komplett anderes Spiel. Ich vertraue meiner Mannschaft komplett und hoffe, dass wir es alle zusammen schaffen", zeigte sich Pep Guardiola nach dem Spiel ein wenig unzufrieden und dennoch optimistisch.

Theodor Gebre Selassie (10.) und Aaron Hunt (36.) hatten Bremen bei einem Gegentreffer von Ribery (20.) zur Pause in Führung gebracht. Ein Doppelschlag des langjährigen Bremers Claudio Pizarro (53., 57.) und das Kopfball-Geschoss von Schweinsteiger (61.) wendeten das Blatt binnen acht Minuten zugunsten der Münchner. Der eingewechselte Arjen Robben machte bei seinem ersten Ballkontakt mit einem tollen Solo alles klar (74.).

Gebre Selassie bringt Bremen in Führung

Guardiolas auf fünf Positionen veränderte Elf trat in der zweiten Halbzeit wesentlich engagierter auf, spielte schneller, aggressiver und mit einem offensiveren Schweinsteiger als bei der behäbigen Vorstellung vor der Pause. Dort hatten die Bayern zwar mit dem spürbaren Willen, eine Ansage in Richtung Real zu machen, begonnen.

Die Königlichen bekamen aber bald etwas zu sehen, was ihnen wohl bekannt war: wie man die Bayern mit schnellem Umschaltspiel und nur einem Pass tödlich treffen kann. Cedrick Makiadi spielte aus dem linken Mittelfeld Gebre Selassie frei, und der vollstreckte aus halbrechter Position zehn Meter vor dem Tor eiskalt.

Fritz klärt artistisch auf der Linie

Nach einem Zuckerpass von Pizarro, der allerdings auch viel Zeit hatte, fiel das 1:1: Ribery schoss Bremens Torhüter Raphael Wolf durch die Beine und jubelte ausgelassen. Doch was für den zuletzt formschwachen Franzosen und die Bayern eine Befreiung hätte sein sollen, verpuffte.

Die Münchner zogen wieder ihren gewohnten Ballkontrolle-Fußball auf - und fanden, auch das war zuletzt viel zu oft zu sehen, erneut zu selten den gefährlichen Abschluss. Nur ein einziges Mal lief der Ball in der ersten Hälfte schnell durch die Bremer Abwehr, doch Clemens Fritz klärte nach Pizarros Heber artistisch auf der Linie (35.). Fast im Gegenzug nutzte Hunt nach Pass von Franco di Santo einen Stellungsfehler von Jerome Boateng zum 1:2 - wieder ein schneller, simpler Angriff, der die Abwehr der Münchner wie ein Torso aussehen ließ.

Mit Lahm kommt die Wende

Guardiola reagierte auf die Defensivprobleme und brachte Kapitän Philipp Lahm, der wie Toni Kroos, Arjen Robben und Mario Mandzukic zunächst auf der Bank gesessen hatte, für den überforderten Mitchell Weiser. Vor allem aber die Maßnahme, Schweinsteiger nach vorne zu schieben und der wie entfesselt aufspielende Pizarro brachten die Wende - und die Lust am Fußball zurück. Vorne half indes zunächst ein schnöder Standard, um das Spiel zu drehen: Nach einer Ecke von Ribery staubte Pizarro am langen Pfosten zum 2:2 ab.

Robin Dutt attestiert seiner Mannschaft eine gute Leistung, zumindest in der ersten Hälfte: "Meine Mannschaft ist sehr selbstbewusst in dieses Spiel gegangen, wir haben die Räume sehr gut eng gemacht und zwei schöne Tore über Konter herausgespielt. Dann hat Pep Guardiola umgestellt, Franck Ribery in die Mitte genommen und mit Philipp Lahm die Räume breit gemacht. Bayern ist dann in einen Spielrausch gekommen, aber das Ergebnis fiel zu hoch aus."