St. Pauli schafft die Sensation!

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Hamburg - Gerald Asamoah hat mit seinem Siegtreffer zum 1:0 (0:0)-Erfolg des FC St. Pauli gegen den großen Nachbarn Hamburger SV ein Stück Hamburger Fußballgeschichte geschrieben.

Der Aufsteiger, der seinen ersten Sieg im Stadtduell seit 1977 feierte, übernahm mit dem "Dreier" zugleich die Führung in der Rückrundentabelle und verdrängte im Abstiegskampf mit 28 Punkten Eintracht Frankfurt von Rang elf.

Der HSV vergab dagegen drei Tage vor dem nächsten Nordderby gegen Werder Bremen durch die dritte Heimniederlage wichtige Punkte im Kampf um den internationalen Wettbewerb und bleibt mit 33 Punkten auf Platz sieben hängen.

"Das ist etwas Besonderes"

"Das ist der bitterste Moment seit ich beim HSV bin. Wir hatten genügend Chancen, das Spiel zu gewinnen", sagte HSV-Sportdirektor Bastian Reinhardt. Kapitän Heiko Westermann erklärte: "Wir waren die klar bessere Mannschaft. Die Enttäuschung ist riesig."

Während die HSV-Spieler mit hängenden Köpfen in die Kabine verschwanden, bildeten die Sieger einen Jubelkreis und feierten ausgelassen mit ihren Fans. "Das ist etwas Besonderes. Wir wussten, dass wir eine Chance haben", meinte Matchwinner Asamoah.

HSV legt gut los

Das Spiel war ursprünglich bereits vor zehn Tagen angesetzt, musste damals aber wegen Unbespielbarkeit des Rasens infolge sintflutartiger Regenfälle abgesagt werden. Am Mittwoch gab es jedoch keinerlei Probleme mit dem Untergrund.

Die Gastgeber begannen die Partie mit großem Engagement und dem unbedingten Willen, das Spiel zu bestimmen. St. Pauli kam in der Anfangsphase kaum aus der eigenen Hälfte heraus.

Die "Braun-Weißen" verteidigten allerdings geschickt und ließen in der Anfangsviertelstunde keine klare Torchance für den HSV zu. Die beste Gelegenheit war ein Kopfball von Änis Ben-Hatira (14.), der sein Ziel jedoch weit verfehlte. In der 16. Minute scheiterte Heiko Westermann aus kurzer Distanz an Torwart Benedikt Pliquett.

Pliquett ersetzt Kessler

Der 26-Jährige stand überraschend an Stelle von St. Paulis etatmäßiger Nummer eins Thomas Kessler im Tor. Pliquett bestritt damit sein erstes Bundesliga-Spiel überhaupt. In dieser Saison war er nur bei der DFB-Pokalniederlage in Chemnitz zum Einsatz gekommen.

"Das hat der Trainer mir schon vor vier, fünf Wochen gesagt, dass ich das Derby spiele. Er hat Wort gehalten", erklärte Pliquett nach Spielschluss.

Hausherren machen Druck

Die technische und spielerische Überlegenheit des "Bundesliga-Dinos" brachte auch in der Folge klare Feldvorteile für die Elf von Trainer Armin Veh. Teilweise entwickelte sich Einbahnstraßenfußball in Richtung des Gäste-Tores.

Die "Kiez-Kicker" befreiten sich nur selten, Gegenangriffe waren an einer Hand abzuzählen. Nach dem Wechsel attackierte der HSV nicht mehr ganz so stürmisch. Es schien so, als wollten die "Rothosen" die Gäste aus ihrer Hälfte locken, um selbst mehr Platz für Konterangriffe zu haben.

"Rothosen" lassen Chancen liegen

Tatsächlich kam so Ze Roberto (49.) zu der bis dahin größten Torchance, als er halblinks von Eljero Elia freigespielt nur das Außennetz traf. In der 53. Minute rettete Pliquett mit einem überragenden Fußreflex gegen Joris Mathijsen.

St. Pauli nutzte die gewonnene Freiheit ausgesprochen geschickt aus und spielte erstaunlich clever. Unmittelbar vor dem Führungstreffer in der 59. Minute musste HSV-Keeper Frank Rost erstmals eingreifen, als sich eine Flanke von Markus Thorandt gefährlich auf sein Tor senkte.

Asamoah schlägt zu

Die anschließende Ecke verlängerte Fabian Boll in die Mitte, wo Asamoah schneller reagierte als die HSV-Innenverteidigung und das Leder mit dem Kopf zu seinem sechsten Saisontreffer über die Linie drückte.

Die Hausherren versuchten in der Folge mit der Einwechslung der Angreifer Jonathan Pitroipa und Paolo Guerrero die zweite Pleite im 16. Bundesliga-Vergleich abzuwehren, gegen die gut gestaffelte Abwehr gab es aber kein Durchkommen mehr.