Hertha verliert nach Rehhagel-Coup weiter

xwhatsappmailcopy-link

Berlin - Sensationscoup auf der Bank, nächste Pleite auf dem Rasen: Die Verpflichtung von Otto Rehhagel hat die Spieler von Hertha BSC zwar beflügelt, aber die Talfahrt nicht beendet. Der Club aus Berlin verlor sechs Tage nach der Entlassung von Michael Skibbe sein 1000. Bundesligaspiel gegen Meister Borussia Dortmund unglücklich mit 0:1 (0:0) und wartet weiter auf den ersten Ligasieg seit fast vier Monaten.

Otto Rehhagel erwartet bei dem in diesem Jahr weiter punktlosen Hauptstadtclub im Abstiegskampf eine große Aufgabe.

Erfolgreiche Revanche

Den goldenen Treffer vor 74.244 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion für die weitgehend schwachen Dortmunder erzielte Nationalspieler Kevin Großkreutz per Fallrückzieher (66.). Die Westfalen bleiben damit im 16. Ligaspiel in Folge unbezwungen und nahmen erfolgreich Revanche für die 1:2-Niederlage im Hinspiel.

Den ersten Paukenschlag hatte es schon vor dem Anpfiff gegeben. Hertha-Manager Michael Preetz gab die Verpflichtung von Otto Rehhagel offiziell bekannt. "Wir befinden uns in einer aktuell schwierigen Situation und sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir einen erfahrenen Trainer wie Otto Rehhagel brauchen, um unser Ziel am Ende der Saison zu erreichen", sagte Preetz bei "Sky" und ergänzte: "Jeder, der Otto Rehhagel kennt, weiß, dass er Fußball lebt, noch immer brennt und eine große Ausstrahlung besitzt."

Barrios mit Chance zur Führung

Auf dem Rasen zeigten sich die auf drei Positionen veränderten Berliner in der Anfangsphase gut erholt vom 0:5-Debakel in Stuttgart. Die Torchancen hatten zunächst aber die Gäste, die von knapp 20.000 mitgereisten Fans unterstützt wurden. Nach einer guten Aktion auf der rechten Seite brachte der für den verletzten Shinji Kagawa ins Team gerückte Lucas Barrios freistehend per Kopf keinen Druck hinter den Ball (8.). In der 31. Minute verstolperte der erneut sträflich freigelassene Stürmer die große Chance zur Führung.

Bei den Gästen machte sich das Fehlen Kagawas, der sich im Training einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, als Anspielstation und kreativer Kopf im Mittelfeld bemerkbar. Immer wieder versuchten es die Dortmunder mit weiten Bällen.

Hummels leitet Raffael-Chance ein

Die erste Berliner Chance leitete ausgerechnet der schwache Nationalspieler Mats Hummels ein, der im eigenen Strafraum den Ball vertändelte. Keeper Roman Weidenfeller rettete gegen Raffael (36.), kurz vor dem Halbzeitpfiff tat es ihm sein Gegenüber Thomas Kraft gegen Lukasz Piszczek gleich. Der Pole blieb nach einem Zusammenprall nach der Pause in der Kabine, für ihn kam Patrick Owomoyela zu seinem 150. Bundesliga-Einsatz. Auch Mats Hummels musste in der zweiten Halbzeit angeschlagen raus (Hummels mit Fieber raus, Schädelprellung bei Piszczek).

Nach Wiederanpfiff verpasste Patrick Ebert gegen die ungewohnt unsichere BVB-Defensive gleich zwei Mal die Berliner Führung (50./54.). Tretschok wechselte in Pierre-Michel Lasogga einen zweiten Stürmer ein, doch Großkreutz sorgte für den glücklichen Dortmunder Treffer. Zuvor hatte Kraft einen Kopfball mit einem starken Reflex noch an die Latte gelenkt.