Er war die tragische Figur auf Seiten der Gladbacher: Torwart Marc-Andre ter Stegen verspielte mit seinem Eigentor den möglichen ersten Sieg der Fohlen in der Rückrunde
Er war die tragische Figur auf Seiten der Gladbacher: Torwart Marc-Andre ter Stegen verspielte mit seinem Eigentor den möglichen ersten Sieg der Fohlen in der Rückrunde

Sieglose Fohlen vermissen Quäntchen Glück

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Braunschweig - Und wieder hat es nicht für den ersten Sieg im Jahr 2014 für Borussia Mönchengladbach gereicht. Auch in der sechsten Rückrundenpartie konnte das Team von Lucien Favre nicht dreifach punkten und rutscht in der Tabelle immer weiter ab. Auf Platz 3 in die Rückrunde gestartet, belegen die Rheinländer nur noch Rang 7.

"Bescheidene erste Halbzeit - danach richtig gut"

Seit acht Spielen haben die Gladbacher nicht mehr gewonnen - die längste Serie dieser Art, seit der Schweizer Favre das Zepter in Mönchengladbach übernommen hat. Nur in der Saison 2010/2011 blieben die Fohlen länger ohne einen Erfolg (neun Spiele). "In den acht Partien haben wir fünf Mal unentschieden gespielt und in diesen Partien jeweils geführt, genauso wie heute, das ist wirklich bitter", gestand Tony Jantschke, der erneut auf der für ihn ungewohnten Position des Innenverteidigers agierte.

Trotz einer hohen Ballbesitz-Quote in der ersten Halbzeit musste ein Eckball von Raffael herhalten, um die Fohlen mit 1:0 in Führung zu bringen. Braunschweigs Keeper Daniel Davari sah bei dem Treffer sehr unglücklich aus, bugsierte er den Ball  mit seinem Knie selbst ins Tor.

"Wir wussten, dass es ein sehr schwieriges, kampfbetontes Spiel werden würden", erklärte Jantschke, der sein Team in der ersten Hälfte gut aufgestellt sah. "Es lief ganz gut, wir hatten viel Ballbesitz und wollten nicht in einen Konter der Braunschweiger laufen, dann sind wir wieder einmal in Führung gegangen, aber es hat wieder einmal nicht gereicht." Von einer "bescheidenen ersten Halbzeit" sprach jedoch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, der sich aber zufrieden mit den zweiten 45 Minuten seines Teams zeigte. "Da haben wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt und uns viele Chancen herausgearbeitet."

Ein Fauxpas von Torwart Marc-Andre ter Stegen verhinderte einen möglichen ersten Sieg für die Borussia im Jahr 2014. "Natürlich mache ich mir Vorwürfe, dass ich den Ball durchgelassen habe. Aber was soll ich jetzt ändern, in dem Moment ist es einfach passiert. Ich kann mich dafür nur bei der Mannschaft entschuldigen, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich muss das jetzt schnell abhaken, nach vorne schauen und nächste Woche wieder eine gute Leistung bringen." Kurios: Ter Stegen hatte die meisten Ballkontakte (78) aller Spieler auf dem Feld. Auch das zeigt seine sonst so starke Technik als Torwart.

Auch seine Teamkollegen und Trainer Favre machten dem Nationalspieler keinerlei Vorwürfe. "Klar war es ein kurioses Tor, aber es waren alle zusammen Schuld an dem Treffer", fand Favre. Mitspieler Havard Nordtveit hatte den Rückpass auf ter Stegen schon abgehakt: "Ich hatte schon nach vorne geguckt, dann habe ich wieder nach hinten geschaut und der Ball war im Tor! Das passiert halt mal. Marc ist für mich mit Manuel Neuer der beste Torwart der Welt. Wir werden ihn unterstützen. Wir sind eine Mannschaft, die zusammen hält."

Das Glück aus der Hinrunde fehlt

Trotz des dritten Remis in Folge (Spielbericht) und des sechsten sieglosen Spiels in diesem Jahr gehen die Gladbacher dennoch optimistisch ins nächste Heimspiel gegen Augsburg. "Wir können es gerade nicht ändern. Es ist so, wie es ist. Die Phase ist gerade wirklich schwierig", erklärt Jantschke.

"In der Hinrunde hatten wir das Quäntchen Glück", so der gebürtige Sachse, "da haben wir in vielen Spielen nicht überragend gespielt, aber wenn das Spiel auf der Kippe stand, haben wir entweder vorne ein Tor nachgelegt oder hinten die Null gehalten. Jetzt haben wir eine Durststrecke und agieren vorne wie hinten etwas unglücklich. Hoffentlich dauert diese Phase nicht mehr allzu lang an."

Trotzreaktion gegen Augsburg?

Gehandicapt gehen die Gladbacher ins nächste Heimspiel, fallen doch die beiden etatmäßigen Sechser Christoph Kramer und Granit Xhaka wegen Gelbsperren aus. Für den Schweizer Xhaka war es bereits die zehnte gelbe Karte, das schaffte bisher noch kein Bundesliga-Spieler in dieser Saison.

"Jetzt müssen wir zeigen, was in uns steckt", gibt sich Teamkollege Nordtveit kämpferisch. "Dieser eine Punkt war zu wenig, aber das Gute an diesem Spiel war, dass wir uns sehr viele Torchancen herausgespielt haben. Diese müssen wir nur besser nutzen."

Aus Braunschweig berichtet Alexander Barklage