Ottmar Hitzfeld übernahm nach der EURO das Amt des Nationaltrainers bei den Eidgenossen
Ottmar Hitzfeld übernahm nach der EURO das Amt des Nationaltrainers bei den Eidgenossen

Schweiz verneigt sich vor "General" Hitzfeld

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Ottmar Hitzfeld spazierte mit einem gelösten Lächeln über den Rasen, Otto Rehhagel dagegen verschwand mit tiefen Sorgenfalten in der Kabine.

Die übrigen 21 Spiele der europäischen WM-Qualifikation sorgten für Emotionen zwischen Euphorie und Panik, im Fokus stand aus deutscher Sicht aber Hitzfelds Triumph im Duell der früheren Bundesliga-Meistertrainer.

Trauma Luxemburg

Den Lobeshymnen der Schweizer Presse wollte sich "General" Hitzfeld nach dem 2:1-Coup bei "König Otto" in Griechenland aber nicht anschließen.

"Wir sind wieder zurück im Rennen und können sogar vom Gruppensieg träumen", sagte Hitzfeld nach dem Erfolg in Piräus, erinnerte seine siegestrunkenen Spieler aber sofort an ihr "Trauma" Luxemburg: "Vorausgesetzt ist natürlich, dass wir nicht wieder gegen einen Kleinen Punkte liegen lassen." Wie zuletzt beim 1:2 gegen den Fußball-Zwerg.

Eine "schlimme Nacht"

Rehhagel sprach pathetisch vom "großartigen Kampf" seines Teams, nach der anfänglichen Mauertaktik habe er in der zweiten Halbzeit zum "totalen Angriff" geblasen. Rehhagelkritisch jedoch reagierte die Presse.

"Hitzfeld setzt Rehhagel schachmatt", schrieb die Tageszeitung Ta Nea, denn ein Kontertor von Blaise N'Kufo (77.) besiegelte die griechische Niederlage in einer "schlimmen Nacht".

Premiere für England

Während sich die Schweiz in der Gruppe 2 eindrucksvoll zurückmeldete, halten die Fußball-Großmächte fast geschlossen Kurs in Richtung Südafrika.

England zum Beispiel träumt nach seinem 3:1 in Weißrussland mit Trainer Bernd Stange von sportlichen Großtaten; vier Siege in den ersten vier Spielen einer WM-Qualifikation waren den "Three Lions" noch nie gelungen. "Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht auch alle anderen Spiele gewinnen sollten", tönte Doppeltorschütze Wayne Rooney.

Villa wieder der Held des Abends

Ganz klar auf WM-Kurs ist auch Spanien. "Eine weitere wundervolle Leistung der Europameister. Ja, wir fahren zur WM", schrieb die Sportzeitung Marca nach dem 2:1-Sieg im Spitzenspiel in Belgien.

EM-Torschützenkönig David Villa erzielte das späte Siegtor (88.), die spanische Bilanz ist wie die englische makellos. Einziger Wertmutstropfen: Stürmerstar Fernando Torres erlitt einen Muskelfaserriss.

Portugal blamiert sich gegen Albanien

Beim Nachbarn aus Portugal dagegen herrscht Panik. Das 0:0 gegen Albanien trotz einer Halbzeit in Überzahl wurde durchweg als eine der schwärzesten Stunden des portugiesischen Fußballs gewertet, übertroffen nur noch von früheren Unentschieden gegen Fußballzwerge wie Malta oder Liechtenstein.

Von Demütigung, Erniedrigung, Schande war die Rede, die Rufe nach Ex-Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari werden lauter. Der neue Nationaltrainer Carlos Queiroz steht bereits in der Kritik.

"WM-Traum" geplatzt

Noch schlechter ist die Stimmung derzeit wohl nur in Österreich. Als "Spiel der letzten Chance" wurde das Duell mit Serbien (1:3) vorab bewertet - nach 24 Minuten stand es in Wien schon 3:0 für die Gäste.

"WM-Traum geplatzt", schrieb die Zeitung Österreich, und auch Nationaltrainer Karel Brückner hat schon fast aufgegeben: "Es ist unsere Pflicht, noch einen Versuch zu machen, es nach Südafrika zu schaffen."

Van Bommel mit Tor des Tages

Mühsame Pflichtsiege feierten dagegen die Niederlande dank Bayern-Kapitän Mark van Bommel (1:0 in Norwegen) und Italien mit einem 2:1 gegen Montenegro.

Beide Tore des Weltmeisters erzielte Alberto Aquilani in der ersten halben Stunde, sowohl Italien als auch die Niederländer führen ihre Qualifikationsgruppen weiterhin souverän an.

Auf dem Apennin bestimmen aber weiter Sanktionen nach rassistisch motivierten Ausschreitungen italienischer Hooligans in Bulgarien die Schlagzeilen.

Russland schlägt zurück

Der deutsche Gruppengegner Russland zeigte sich von der Niederlage gegen die DFB-Elf gut erholt und nahm die Geschenke Finnlands beim 3:0 gerne entgegen. Petri Pasanen von Werder Bremen und Veli Lampi unterliefen Eigentore, zudem traf Andrej Arschawin.

"Nach dem Deutschland-Spiel war ich sehr enttäuscht, aber diesmal war ich mit dem Spiel hochzufrieden", erklärte Trainer Guus Hiddink. Alles scheint auf ein deutsch-russisches "Endspiel" um das direkte WM-Ticket am 10. Oktober 2009 in Moskau hinauszulaufen.

Slowakei sorgt weiter für Furore

Weiterhin für Furore sorgen indes einige Außenseiter. Die Slowakei führt völlig überraschend die Gruppe 3 mit den stärker eingeschätzten Teams Polens und Tschechiens an.

In der Gruppe 7 steht Litauen vor Frankreich und Rumänien auf Rang zwei, in der Gruppe 1 laufen Schweden und Portugal überraschend Dänemark und Ungarn hinterher.