Bernd Schneider spielt seit 1999 bei Bayer Leverkusen
Bernd Schneider spielt seit 1999 bei Bayer Leverkusen

Schneider setzt Meilenstein auf dem Comeback-Weg

xwhatsappmailcopy-link

Bernd Schneider ließ es langsam angehen. Ein bisschen laufen, etwas Arbeit mit dem Ball - das Trainingsspiel zum Schluss ließ er vorsichtshalber aus.

Auch 253 Tage nach seiner Halswirbel-Operation ist der 81-malige Nationalspieler noch lange nicht wieder der Alte, doch das erste Training mit seinen Teamkollegen von Bayer Leverkusen genoss Schneider in vollen Zügen.

Vorerst letztes Spiel im April 2008

"Man darf jetzt nicht so schnell alles wollen, aber es war schon ein sehr schönes Gefühl, wieder intensiv bei der Mannschaft zu sein", sagte der Mittelfeldspieler: "Das Wichtigste ist, dass ich wieder zu 100 Prozent fit werde."

Sein vorerst letztes Spiel hatte "Schnix" noch unter Bayer-Coach Michael Skibbe am 13. April 2008 absolviert, beim 3:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart wurde er in der 41. Minute ausgewechselt. Die Diagnose: Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule. Zwölf Tage später wurde er in Hannover operiert, die Leidenszeit begann. Die Hoffnung auf eine baldige Genesung zerschlug sich schnell, die Teilnahme an der EM in Österreich und der Schweiz musste er absagen.

Abschreiben wollte den Ballvirtuosen aber niemand, weder sein Klub noch Bundestrainer Joachim Löw. Bayer verlängerte Ende Oktober Schneiders zum Saisonende auslaufenden Vertrag trotz der schweren Verletzung um ein Jahr.

Labbadia baut auf "Schnix"

Skibbes Nachfolger Labbadia ist sich sicher, dass Bayer an dem 35-Jährigen noch viel Freude haben wird: "Wenn Bernd wieder 100 Prozent erreicht hat - und wir sind überzeugt, dass er das schafft - dann wird er uns in der Rückrunde noch weiterhelfen."

Wahrscheinlich ist, dass sich Schneider zunächst in der Amateurmannschaft von Trainer Ulf Kirsten Spielpraxis holt.

WM 2010 als "Traum"

Auch Löw, dessen Team im EM-Finale gegen Spanien (0:1) die brillanten Einfälle Schneiders schmerzlich vermisste, wünscht sich ein Comeback des gebürtigen Jenaers: "Ich hoffe noch immer, dass er zurückkommt, erst im Verein und dann bei uns. Einen Abschied im Stillen hätte er nicht verdient."

Schneider selbst bezeichnet eine mögliche Teilnahme an der WM 2010 als "Traum", für dessen Erfüllung körperliche Fitness die Grundvoraussetzung ist.

Dass sein Sport für den Vollblut-Fußballer aber nicht alles ist, durfte Schneider während seiner Leidenszeit erfahren. Die Geburt seines Sohnes Giovanni im August half ihm über das bislang schwärzeste Jahr seiner Karriere hinweg.