In der Startelf gegen Finnland: Andreas Beck (l.) und Piotr Trochowski
In der Startelf gegen Finnland: Andreas Beck (l.) und Piotr Trochowski

Schaulaufen für Südafrika

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Nach den ausgiebigen Feierlichkeiten in Moskau im Anschluss an die vorzeitige WM-Qualifikation für die WM-Endrunde 2010 und einem freien Sonntagabend an der Elbe muss die deutsche Nationalmannschaft noch einmal den Hebel umlegen.

"Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Wir wollen den Fans etwas bieten und den Schwung und die Begeisterung mitmehmen. Für uns ist wichtig, einen guten Abschluss der WM-Qualifikation hinzulegen", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem abschließenden und seit Samstag nur noch für die Statistik bedeutenden WM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl in Hamburg gegen Finnland (Mi., ab 17:45 Uhr im Live-Ticker).

Chance für die zweite Reihe

Auch Teammanager Oliver Bierhoff stellte klar: "Dass wird kein Spaßspiel." Der Bundestrainer hatte gleich nach dem Abpfiff in Moskau, wo der dreimalige Welt- und Europameister durch ein 1:0 gegen Russland vorzeitig das WM-Ticket gelöst hatte, aber eine stark veränderte Aufstellung angekündigt.

"Einige sollen geschont werden, einige von den jungen Spielern ihre Chance bekommen. Ich möchte in solchen Spielen noch einmal sehen, was für Möglichkeiten sie haben und ob man ihnen so ein Turnier zutrauen kann. Alle haben gute Anlagen, ob ein Gentner, ein Cacau, ein Beck oder ein Marin. Ich werde auf jeden Fall nicht die Mannschaft durchspielen lassen, die jetzt immer gespielt hat", so Löw.

Kein Etikettenschwindel

Am Montag ließ Löw durch Bierhoff immerhin schon mal ausrichten, dass Andreas Beck und der Hamburger Lokalmatador Piotr Trochowski in der Startelf stehen werden. Bierhoff versprach den 57.000 Zuschauern in der seit Wochen ausverkauften Hamburger WM-Arena, dass sie trotz der personellen Umstellungen keinen Etikettenschwindel befürchten müssen.

"Wir haben etwas durchgeschnauft, aber jetzt geht es wieder mit vollem Elan zur Sache. Wir wollen die WM-Qualifikation mit einem Sieg beenden, dann hätten wir mit neun Siegen und einem Unentschieden eine traumhafte Bilanz, die ihresgleichen sucht", sagt der 41-Jährige und fügte an: "Es ist ganz wichtig, dass wir die positive Stimmung und große Begeisterung aus dem Russland-Spiel mitnehmen. Die Fans zahlen Geld für die Tickets, und wir sind es ihnen einfach schuldig, eine gute Leistung zu zeigen."

Ballack-Einsatz fraglich

Der frühere DFB-Kapitän räumte jedoch ein, dass es nicht immer leicht sei, sich nach einem wichtigen, entscheidenden Spiel noch einmal hundertprozentig zu motivieren. "Aber ich weiß von den Spielern, dass sie sich gegen Finnland bestätigen wollen. Auch Michael Ballack will unbedingt dabei sein, obwohl er sich gegen Russland am Knöchel verletzt hat", berichtete Bierhoff.

Ob Ballack, der sich mit seinen Kollegen bereits am Montagnachmittag in der Hamburger Arena den Fans bei einem kurzfristig angesetzten öffentlichem Training präsentierte, aber tatsächlich spielen wird, steht noch nicht fest. Offen ist auch, ob der in Russland herausragende Rene Adler erneut die Nummer eins ist, wie es für den Ernstfall geplant war.

Spielt Wiese?

Möglicherweise wird der Bremer Tim Wiese im Stadion des Erzrivalen zu seinem ersten Einsatz in der Nationalelf von Beginn an kommen. Der Schalker Manuel Neuer wird ohnehin im nächsten Länderspiel am 14. November in Köln gegen Chile spielen. Um den Zuschauern ein Spektakel gegen die Finnen, die beim 3:3 im Hinspiel eine 3:0-Führung gegen die DFB-Auswahl verspielt hatten, zu bieten, wird Löw vermutlich wieder mit zwei Spitzen spielen.

Zuletzt hatte der Bundestrainer in der WM-Qualifikation erfolgreich auf das eher defensivere 4-2-3-1-System gesetzt. "Wir können beide Systeme spielen, das ist auch wichtig für die WM", stellte der Bundestrainer klar.

Die vorausichtliche deutsche Aufstellung: Wiese (Adler) - Beck, Mertesacker, Friedrich, Schäfer - Schweinsteiger, Rolfes, Ballack (Hitzlsperger), Trochowski - Cacau, Gomez