Der Matchwinner: Klaas-Jan Huntelaar (l.) erzielte gegen den Hambuger SV seine Saisontore sechs und sieben
Der Matchwinner: Klaas-Jan Huntelaar (l.) erzielte gegen den Hambuger SV seine Saisontore sechs und sieben

"Schalke ist auf einem guten Weg"

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Hamburg - Der Hamburger SV war gegen den FC Schalke 04 am Drücker. Das Tor für die Hausherren war wohl nur noch eine Frage der Zeit. Denn die Gäste hatten ihre spielerische Linie schon lange verloren. Nur gut, wenn man dann einen Klaas-Jan Huntelaar in seinen Reihen hat.

Nach einer Flanke von Christian Fuchs spitzelte Huntelaar den Ball dank einer artistischen Glanzleistung im Flug mit dem Außenrist zum 2:1-Endstand in die Maschen. Zweiter Torschuss, zweites Tor. Und das mit lediglich 23 Ballkontakten in 90 Minuten. Schalke war obenauf, der heimische HSV am Boden.

"Tut mir leid für den HSV"

"Wir sind auf einem guten Weg, eine Spitzenmannschaft zu werden. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg", meinte "The Hunter", der Jäger, wie der niederländische Stürmer genannt wird. Trotz seiner zwei Treffer war Huntelaar in der Imtech Arena an diesem Tag aber nicht die Hauptperson.

Diesen Status durfte Huub Stevens für sich beanspruchen. Viele HSV-Fans hatten sich den ehemaligen Coach der "Rothosen" als Nachfolger für Michael Oenning gewünscht. Doch der 57-Jährigen kehrte stattdessen für den zurückgetretenen Ralf Rangnick bei seiner "alten Liebe" S04 auf die Trainerbank zurück. Dass er sein Bundesliga-Comeback in der Hansestadt gab, hatte also eine gewisse Note.

"Ich habe hier anderthalb Jahre hervorragend arbeiten können. Es tut mir leid für den Verein, dass er da unten drin steckt", erklärte Stevens dazu bei "Sky". Weiter wollte er sich aber nicht der Vergangenheit hingeben.

Wieder nicht zu Null

Viel mehr freute er sich über das Spiel seiner Mannschaft. Zumindest in der Anfangsphase. "Unser Spiel hat gut begonnen, die frühe Führung war wichtig. Nach 25 Minuten haben wir das Fußball spielen dann aber phasenweise eingestellt und den Ausgleich hinnehmen müssen. Nach der Pause hatten wir etwas Glück. Wichtig war das 2:1 durch Klaas-Jan Huntelaar", analysierte Stevens die Partie.

Nicht gefallen haben dürfte ihm die Unordnung im Defensivverhalten. Wieder einmal hielten die Schalker ihren Kasten nicht sauber. Zum zwölften Mal im 13. Bundesliga-Spiel kassierten sie mindestens ein Gegentor. Stevens Leitspruch, "die Null muss stehen", greift noch nicht.

Obwohl der Niederländer nach dem schmeichelhaften Sieg in Hamburg nicht mehr zwingend daran festhält: "Wenn wir nicht zu Null spielen können, habe ich nichts dagegen, wenn wir vorne ein Tor mehr schießen."

"Müssen noch die Balance finden"

Ein anderer drehte dann aber doch die funkelnde Drei-Punkte-Medaille um und zeigte auf die etwas mattere Kehrseite. "Wir müssen noch die Balance in unserem Spiel finden. Das Umschaltverhalten müssen wir verbessern, Situationen können noch frühzeitiger erkannt werden", meinte Schalke-Manager Horst Heldt.

Bis zum nächsten Spiel gegen Kaiserslautern hat Stevens aufgrund der Länderspielpause nun aber zwei Wochen Zeit, um diese Missstände zu beheben. Nach dem Erfolg in der Europa League in Haifa und dem Sieg beim HSV ist der Einstand aber geglückt.

Neben Huntelaar stellten nach dem Schlusspfiff in Hamburg dann auch Kapitän Benedikt Höwedes, Christian Fuchs und auch Christoph Metzelder treffend fest: "Schalke ist auf einem guten Weg." In der Tat.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis