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Die Talente folgen seinen Ansagen: Mirko Votava coacht seit 2004 das U19-Team von Werder Bremen
Die Talente folgen seinen Ansagen: Mirko Votava coacht seit 2004 das U19-Team von Werder Bremen

Schaafs Ruhe sticht

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Bremen - Nach acht Spieltagen kann man in und um Bremen teilweise immer noch reihenweise Steine purzeln hören, die den Fans des SV Werder vom Herzen fallen. Zu groß war vor der Saison die Angst vor einer erneuten schwachen Serie wie 2010/11, als die Grün-Weißen erst spät das Abstiegsgespenst vertrieben.

Auch Miroslav "Mirko" Votava ist sichtlich über die Entwicklung der Bremer erfreut. 357 Mal spielte der gebürtige Tscheche für die Hanseaten in der Bundesliga. Mit über 40 Jahren absolvierte er im Dezember 1996 seinen letzten Auftritt im Trikot mit dem "W" auf der Brust.

"Werder hat das Tief überwunden"

"Zum Glück sind die Prognosen vieler Experten nicht eingetroffen. Werder hat das Tief aus der Vorsaison überwunden und spielt jetzt wieder in der Spitzengruppe mit. Diese Entwicklung hat gezeigt, dass es in der Bundesliga sehr schnell in beide Richtung gehen kann", sagt Votava im Gespräch mit bundesliga.de.

Votava hat die Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre hautnah miterlebt. Seit 2004 ist er als Trainer der U19 tätig und ist somit auch im direkten Kontakt zu Thomas Schaaf, dem Coach der Profis. Die beiden verbindet aber noch mehr: Zehn Jahre spielten sie gemeinsam für Werder in der Bundesliga.

"Thomas Schaaf kennt die Strukturen im Verein wie nur wenige andere. Aber wenn man so viele verletzte Spieler auf einmal zu beklagen hat, wie Werder in der vergangenen Saison, dann wird es auch für ihn schwierig", erklärt Votava die Misere von damals.

Wer wächst in die Führungsrolle?

Dass sich dann doch noch alles zum Guten gewendet hat, dafür hat er auch eine Begründung. "Thomas Schaaf ist immer ruhig geblieben. Und vielleicht hat die Mannschaft auch deshalb die Kurve gekriegt. Er hat immer an das Team geglaubt und das hat sich positiv auf die Spieler übertragen."

Dabei standen die Vorzeichen alles andere als gut. Denn im Sommer verließ Kapitän und Identifikationsfigur Torsten Frings den Verein in Richtung Toronto. Ende August folgte mit Per Mertesacker auch noch dessen Nachfolger - er folgte dem Ruf Arsenals auf die Insel.

Ein Claudio Pizarro müsse nun aber nicht alleine die Führungsrolle ausfüllen, meint Votava. "Insgesamt ist die Mannschaft gewachsen. Die Jungs sind durch dick und dünn gegangen. Clemens Fritz übernimmt sehr viel Verantwortung. Aaron Hunt hatte es in der vergangenen Saison nicht einfach und jetzt trumpft er auf. Auch ein Philipp Bargfrede hat von dieser Situation profitiert. Er hat sich enorm entwickelt."

Votava wagt keine Prognose

Wo die Reise des neuen, alten Werders nun hingeht, dass mag Votava noch nicht prophezeien. In Zahlen möchte er das schon gar nicht ausdrücken. "Im Fußball sollte man nie in Prozenten rechnen. Vielleicht kommen nach einer Länderspielwoche zwei oder drei Stammspieler verletzt zurück und dann wendet sich das Blatt sofort. In Bremen wird von Spiel zu Spiel oder fast schon von Tag zu Tag gedacht. Und das ist auch gut so", stellt Votava fest.

Insgeheim liebäugelt der fünfmalige deutsche Nationalspieler aber mit einer Rückkehr der Bremer auf die europäische Bühne: "Der Europapokal wäre für Werder sehr wichtig. Gerade mit dem neuen Stadion muss ja die wirtschaftliche Seite bedacht werden. Denn durch die Einnahmen kann die Mannschaft weiter verstärkt werden. Und das ist das Bestreben eines jeden Vereins."

"Jeder Trainer sollte an seiner Philosophie festhalten"

Schon am Freitag können die Norddeutschen einen weiteren Schritt in diese Richtung machen. Im Weserstadion ist dann aber mit dem Deutschen Meister Borussia Dortmund ein großes Kaliber zu Gast.

Votava sieht der Aufgabe jedoch gelassen entgegen, einen Tipp möchte und muss er seinem Kumpel Schaaf nicht geben. "Grundsätzlich sollte jeder Trainer an seiner Philosophie festhalten. Natürlich ist es ratsam zu reagieren, wenn der Gegner auf einer Position besonders gut bestückt ist. Aber es gilt, seine Basis zu festigen und die eigenen Qualitäten auszuspielen. Und das beherzigt Thomas Schaaf seit Jahren."

Michael Reis


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