SCF-Torhüter Roman Bürki gab zu, dass das Konzept gegen Augsburg nicht aufegegangen ist
SCF-Torhüter Roman Bürki gab zu, dass das Konzept gegen Augsburg nicht aufegegangen ist

Freiburg will "zeigen, dass wir anders spielen können"

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Augsburg - Als alles vorbei war, hatte Freiburgs Bester noch eine vergleichsweise leichte Aufgabe zu meistern. Ob die Leistung seiner Elf beim 0:2 in Augsburg die schlechteste der Saison gewesen sei, wollte ein Journalist von Roman Bürki wissen. Doch anstatt mit einem donnernden "Ja!" zu antworten, wich der Schweizer Nationalkeeper aus: "Schwer zu sagen. Wir haben jedenfalls verdient verloren."

Klare Worte von Streich

Tatsächlich hätte der Augsburger Sieg höher ausfallen müssen, wenn der FCA etwas konsequenter mit seinen Chancen umgegangen wäre. Augsburg presste konsequent, und Freiburg, dessen Spieler auf dem seifigen Rasen immer wieder wegrutschten, verlor die Bälle meist schon nach wenigen Sekunden wieder.

"Wir waren in allen Belangen unterlegen", ärgerte sich SC-Trainer Christian Streich nach dem Spiel. "Wir hatten keinen Rhythmus in unserem Spiel, keine Passgenauigkeit, das alles hat Augsburg gut ausgenutzt."

Tatsächlich überbrückten die Gastgeber schnell das Mittelfeld und stürzten die Freiburger Defensive von einer Verlegenheit in die nächste. "Schnell abhaken", forderte Kapitän Julian Schuster nach der Partie. Und wies daraufhin, dass selbst an diesem schwarzen Tag ein paar Phasen zu beobachten waren, an denen der SC eine ansprechende Form zeigte.

Gegen Ende der ersten Halbzeit und unmittelbar nach Wiederanpfiff liefen die Kombinationen tatsächlich besser, doch spätestens nach dem 2:0 durch Halil Altintop war die Partie entschieden. "Wir wollten aggressiv in die Zweikämpfe gehen und früh pressen", betonte Keeper Bürki. "Das ist leider nicht die ganze Partie gelungen."

Die üblichen Mechanismen gelten nur bedingt

Mit vier Punkten rangiert der SC derzeit auf einem Abstiegsplatz, doch die so genannten Branchenmechanismen greifen in Freiburg nicht. Augsburger Journalisten nahmen jedenfalls verwundert zur Kenntnis, dass nicht ein Freiburger Kollege die Frage nach dem Trainer stellte. Was allerdings auch verwunderlich gewesen wäre, schließlich hat Christian Streich nicht nur riesige Verdienste um den Verein - die Überzeugung, dass mit ihm erneut der Klassenerhalt gelingen wird, ist in Freiburg omnipräsent.

Zumal Freiburg selbst in dieser bislang missratenen Saison schon einige überzeugende Partien gezeigt hat, die nur mit Pech nicht gewonnen wurden. "Ich bin nur froh, dass wir bald wieder ran müssen", sagte Streich dann auch nach der Partie. "So können wir zeigen, dass wir auch anders Fußball spielen können." Am Mittwoch tritt der SC im DFB-Pokal bei 1860 München an (ab 18:45 Uhr im Live-Ticker). "Bis dahin müssen wir viel arbeiten", forderte Angreifer Admir Mehmedi. "Eine andere Chance haben wir nicht."

In München müssen die Badener allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach auf einige wichtige Spieler verzichten. Neben Mike Frantz, der bereits in Augsburg passen musste, drohen Marc-Oliver Kempf, Pavel Krmas und Maximilian Philipp auszufallen. 1500 Fans wollen ihre Lieblinge an die Isar begleiten. Die Freiburger Fans scheinen eben zu merken, dass die Mannschaft derzeit Unterstützung braucht - auch in Augsburg gab es keinerlei Pfiffe aus dem Gästeblock. Branchenmechanismen gelten eben in Freiburg nur bedingt. Und das hat sich in der Vergangenheit schon oft als Erfolgsgeheimnis erwiesen.

Christoph Ruf