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"Samba do DFB": Die Pataxo-Indianer bitten Miroslav Klose (M.) an seinem 36. Geburtstag zum Tanz
"Samba do DFB": Die Pataxo-Indianer bitten Miroslav Klose (M.) an seinem 36. Geburtstag zum Tanz

Samba do DFB: Mit Glückstanz und Neuer ins WM-Turnier

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Santo Andre - Die Spaßvögel Thomas Müller und Lukas Podolski schnappten sich eine Rassel - und selbst der sonst eher zurückhaltende Miroslav Klose ließ an seinem 36. Geburtstag die Hüften kreisen. Gemeinsam mit rund 20 Pataxo-Indianern tanzten Müller, Klose und der Rest der deutschen Mannschaft zu traditionellen brasilianischen Rhythmen ausgelassen auf dem Trainingsplatz (Bildergalerie). Mit diesem Ritual baten sie höhere Kräfte um das nötige Glück bei der WM in Brasilien.

"Die Mannschaft fühlt sich sehr wohl"

Der "Samba do DFB" und die farbenfrohe Feier auf dem perfekten Rasen waren der Höhepunkt des öffentlichen Trainings, das die DFB-Auswahl vor rund 500 Einheimischen am Pfingstmontag absolvierte. Teammanager Oliver Bierhoff hatte zunächst reihenweise die Hände der indianischen Stammesvertreter geschüttelt, die in unmittelbarer Nachbarschaft des deutschen WM-Quartiers Campo Bahia in einem Reservat angesiedelt sind.

"Mal sehen, ob wird den Rhythmus Brasiliens auch auf den Platz bringen können", sagte Bierhoff mit einem Schmunzeln. Ebenso wie Bundestrainer Joachim Löw und die Mannschaft freute er sich über den herzlichen, fröhlichen und bunten Empfang der einheimischen Bevölkerung. Der frühere DFB-Kapitän dankte zunächst allen, die dazu beigetragen hatten, dass Quartier und Trainingsplatz rechtzeitig fertig wurden. "Hier wurde mit Herzblut und Wärme geholfen", sagte der 46-Jährige und hob den besonderen Charakter des neu erbauten deutschen Quartiers mit mehreren Wohnkommunen hervor: "Man hat gespürt: Das ist ein neuer Reiz. Die Mannschaft fühlt sich sehr wohl."

Dass die Bewohner des entlegenen 900-Einwohner-Örtchens zwischen dem Atlantik und dem Rio Joao de Tiba in den kommenden Wochen aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen rund um das Campo Bahia die ein oder andere Unannehmlichkeit auf sich nehmen müssen, zeigte bislang keine negative Wirkung. Auch nicht, dass der Trainingsplatz in einem Naturschutzgebiet errichtet wurde.

Indianer begrüßen DFB-Team

"Wir haben das Gefühl, dass alle hinter uns stehen" versicherte Bierhoff nach der öffentlichen Einheit, bei der die DFB-Auswahl reichlich Sympathiepunkte sammelte. Die Mannschaft trug spezielle Trainingshemden, die beidseitig bedruckt waren. Auf der Vorderseite stand: "Feliz por esta aqui" ("Wir sind sehr glücklich, hier zu sein"). Die Rückseite war mit dem Text: "Obrigado Bahia" ("Danke Bahia") bedruckt.

Das nahmen auch die "Indianer der Entdeckung", wie der Pataxo-Stamm genannt wird, erfreut zur Kenntnis. Die Ureinwohner waren in ihrer Stammestracht erschienen, teilweise mit schwarz-rot-goldenen Applikationen in ihrem Federschmuck. Einer trug sogar ein deutsches Trikot mit Podolski-Schriftzug.

Neuer zurück im Training

Ab Dienstag wird sich die deutsche Mannschaft aber wie gewohnt wieder von der Öffentlichkeit abschotten. Dann findet das Training hinter einem 2,44 Meter hohen Sichtschutz statt, damit keine Geheimnisse nach außen dringen.

Hinter dem Zaun, den einheimische Kinder aus unteren sozialen Schichten mit brasilianischen Motiven bunt bemalt haben, wird dann auch wieder Manuel Neuer sein Torwarttraining forcieren. An Pfingsten konnte er nach seiner Verletzung im DFB-Pokalfinale am 17. Mai wieder ins Training einsteigen. Nicht zuletzt deshalb hatte auch Löw sein Lächeln wiedergefunden.

"Er ist auf einem sehr guten Weg"

Nach dem Schock über das WM-Aus von Marco Reus überwogen spätestens am Montag die positiven Eindrücke der ersten zwei Tage in der exotischen Umgebung. Dass Neuer nach seiner langwierigen Schulterverletzung wieder, wenn auch noch eingeschränkt mit Bundestorwarttrainer Andreas Köpke arbeiten konnte, war das Highlight aus sportlicher Sicht. "Wir sind sehr zufrieden. Er ist auf einem sehr guten Weg. Wir sind guter Dinge, dass er im ersten Spiel topfit ist", sagte Löw-Assistent Hansi Flick mit Blick auf das erste Gruppenspiel gegen Portugal am 16. Juni.

Neuers Fortschritte und der herzliche Empfang der brasilianischen Bevölkerung sorgten für einen Stimmungsumschwung nach dem schwarzen Freitag von Mainz, an dem sich Hoffnungsträger Reus beim 6:1 gegen Armenien schwer verletzt hatte. Der Slogan "Ein Land, eine Mannschaft, ein Traum", der auf dem Mannschaftsbus steht, stand wieder im Vordergrund. "Das Kribbeln ist da. Nun wird es Zeit, dass es los geht", sagte ein entspannter Löw, der für die nächste Woche intensive Einheiten angekündigt hat.