Kaum Freude trotz späten Ausgleichs - Julian Draxler lobt die Einstellung seiner Mannschaft
Kaum Freude trotz späten Ausgleichs - Julian Draxler lobt die Einstellung seiner Mannschaft

S04 siegt nicht, aber fightet: "Einstellung stimmt"

xwhatsappmailcopy-link

Gelsenkirchen - Vier Spiele in Folge ohne Sieg, das gab es seit der Rückkehr von Huub Stevens im Jahr 2011 auf Schalke noch nicht. Von Platz 2 am 12. Spieltag sind die "Knappen" inzwischen auf Rang 4 abgerutscht und liegen nur noch drei Punkte vor einem Nicht-Europapokalplatz. "Königsblau" in der Krise?

"Absolut nicht", sagt Julian Draxler, der mit seinem Tor zum wenigstens einen Punkt rettete. "Wenn sich die Mannschaft leblos präsentieren und sich hängen lassen würde, dann könnte man von Krise sprechen, aber genau das Gegenteil ist der Fall", so der Youngster.

Schalke stellt Flanken-Rekord auf

Die Statistiken belegen seine Einschätzungen. Schalke berannte das Gladbacher Tor unermüdlich, egalisierte mit 22 Torschüssen den eigenen Saisonrekord und stellte mit 29 Flanken einen neuen auf. Einzig die Durchschlagskraft gegen tief stehende Gladbacher fehlte, da Schalke häufig zu umständlich agierte.

Dennoch war Trainer Huub Stevens mit dem Spiel seines Teams zufrieden. "Ich muss der Mannschaft ein großes Lob aussprechen, wie sie nach dem Rückstand reagiert hat, Kompliment. So wie sie heute gespielt hat, kann man ihr keinen Vorwurf machen. Mit der Leistung hätten wir in Hamburg nicht verloren und werden auch bald wieder drei Punkte holen", sagte Stevens, der mit einem Torwartwechsel für reichlich Diskussionsstoff gesorgt hatte.

Undankbares Spiel für Hildebrand

Erstmals seit dem 1. Spieltag stand Timo Hildebrand wieder zwischen den Pfosten. "Ich habe mich dazu entschieden, weil ich mit dem erfahrenen Timo Hildebrand etwas mehr Ruhe ins Geschehen bekommen wollte", begründete Stevens seine Maßnahme. Zuletzt hatte es von einem kleinen Teil der Fans Pfiffe gegen den jungen Keeper Lars Unnerstall gegeben, was Stevens überhaupt nicht geschmeckt und ihn seiner Meinung nach zum Handeln gezwungen hat.

Hildebrand indes wehrte bei seinem Comeback keinen Torschuss ab. Den einzigen Abschluss auf seinen Kasten, durch Igor de Camargo, ließ der ehemalige Nationaltorhüter passieren. "Das Tor war sehr bitter. Wir machen einen Fehlpass im Aufbau und plötzlich steht de Camargo allein vor mir. Aus der kurzen Distanz ist es für einen Torwart natürlich immer schwer und Schüsse mit der Picke sind sowieso immer sehr komisch. Aber solche Spiele gibt es", sagte Hildebrand.

"So müssen wir in die nächsten Spiele gehen"

Nach kurzem Schock setzte Schalke seinen Angriffswirbel jedoch unvermindert fort und wurde am Ende mit dem Ausgleich belohnt. "Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, in der man Schritte nach vorn machen muss. Die Mannschaft hat sich im Vergleich zum HSV-Spiel deutlich gesteigert. Die Einstellung hat von der ersten bis zur letzten Sekunde gestimmt. So müssen wir in die nächsten Spiele gehen. Dann bin ich davon überzeugt, dass wir wieder treffsicherer werden und bald wieder einen Dreier landen werden", sieht Manager Horst Heldt sein Team auf einem guten Weg.

Auch Mittelfeld-Motor Jermaine Jones sieht die Situation gelassen. "Wir haben eine gute Moral gezeigt, wieder einmal einen Rückstand aufgeholt und sehr viele Chancen herausgespielt. Das spricht für uns und zeigt, dass wir uns nicht hängen lassen", erklärte der US-Nationalspieler.

Nun gilt es, sich mit einem Erfolgserlebnis in Montpellier Platz 1 in der Champions-League-Gruppe und neues Selbstbewusstsein für das nächste Bundesligaspiel gegen Stuttgart zu holen. Ob er einige seiner Stammkräfte in Frankreich schonen wird, ließ Stevens offen. "Schließlich wollen wir Gruppenerster werden". Und das Thema Krise auf Schalke wohl möglichst schnell beenden.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann