Philipp Bargfrede (l.) erzielt in der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich für Werder gegen Hoffenheim (© Imago)
Philipp Bargfrede (l.) erzielt in der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich für Werder gegen Hoffenheim (© Imago)

Rückkehrer Bargfrede belohnt Werder

xwhatsappmailcopy-link

Sinsheim - Am Ende hatte die Geschichte dieses verrückten Spiel auch für Robin Dutt vor allem diesen einen Namen: Philipp Bargfrede.

Sohn Philipp zieht mit Vater Hans-Jürgen gleich

Zum ersten Mal wurde der 24 Jahre alte Profi von Werder Bremen in dieser Saison eingewechselt: Es stand 4:3 für die TSG 1899 Hoffenheim als Werder-Trainer Dutt in der 70. Minute Bargfrede für Mehmet Ekici auf das Spielfeld beorderte. ()

Und als in der ersten Minute der Nachspielzeit ausgerechnet Bargfrede nach dem allerletzten Eckball mit einem Schuss aus elf Metern zum 4:4 ausglich, war das für Dutt die "schönste Geschichte dieses Spiels". ()

"Der Junge hat sich in meinem ersten Training bei Werder verletzt, und jetzt trifft er", freute sich Dutt. Und Werder-Manager Thomas Eichin konnte sich den Spruch nicht verkneifen: "Solche Geschichten schreibt nur die Fußball-Bundesliga."



Es war ja auch etwas Besonderes, dieses 4:4, das die Bremer nach einen
0:2- und einem 2:4-Rückstand noch schafften. Zumal es für Bargfrede sein allererstes Tor in der Bundesliga war. Im 88. Einsatz. Damit hat Philipp mit seinem Vater Hans-Jürgen Bargfrede endlich gleichgezogen, der in seiner ganzen Karriere nur ein einziges Bundesligator erzielt hatte, vor 23 Jahren für St. Pauli gegen Hannover.

Bargfrede der Jüngere sagte nach dem Spektakel am Samstag in Sinsheim: "Ich war sehr lange verletzt. Etwas Schöneres hätte ich mir nicht vorstellen können. Heute haben wir uns noch dafür belohnt, dass wir nie aufgesteckt haben." Diese Erkenntnis war dann auch das Positivste, das die Bremer mit auf den Nachhauseweg nehmen durften.

Dutt: "Haben riesige Probleme in der Defensive"



Auch Trainer Dutt wollte vor allem die Moral seiner Mannschaft loben.
Aber trotz des glücklichen Punktgewinns am Ende schloss er nicht die Augen vor der Realität: "Wir haben riesige Probleme in der Defensive. Das zieht sich durch alle Spiele. Ich habe das noch nicht so im Griff, wie ich mir das vorgestellt habe."

Anders hat sich auch Raphael Wolf sein erstes Bundesligaspiel vorgestellt. Der Torwart war für den zuletzt hart kritisierten Sebastian Mielitz zwischen die Pfosten gerückt. "Dass ich vier Dinger kriege, habe ich mir natürlich nicht ausgemalt", erklärte der 25-Jährige nach seinem Bundesligadebüt. An zumindest drei Gegentoren war er machtlos, zwei Elfmeter von Salihovic und ein Sonntagsschuss von Herdling waren unhaltbar. Ob er beim Kopfballtreffer von Volland aus seinem Tor hätte kommen müssen, darüber streiten die Gelehrten. Trainer Dutt war aber mit der Leistung Wolfs zufrieden.

Ulreich-Effekt durch den Torwartwechsel?



Wolf wird in den verbleibenden drei Vorrundenspielen bis zur Winterpause auch die Nummer 1 im Werder-Tor bleiben. Das verkündete Trainer Dutt. Danach werde er alles neu bewerten. Er wolle Mielitz nach anderthalb Jahren als Nummer eins nun Ruhe geben. Diese Entscheidung, dem Nachfolger von Tim Wiese eine Pause zu gönnen, sei in der vergangenen Woche gereift, erzählte Dutt. Er hoffe nun auf einen Ulreich-Effekt.

Sven Ulreich, der Torwart des VfB Stuttgart, habe am Anfang seiner Bundesligakarriere auch Probleme gehabt. Sei dann aber nach einer Pause umso stärker zurückgekehrt. Wie auch immer: Nächste Woche gegen den FC Bayern München steht Raphael Wolf im Tor. Das Spiel gegen den Titelverteidiger sei ja das leichteste der Saison, glaubt Manager Thomas Eichin. Durch den späten Ausgleich von Philipp Bargfrede durften sich die Bremer fast ein bisschen wie Gewinner fühlen.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter