Felix Magath feierte als Trainer bislang drei Deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege
Felix Magath feierte als Trainer bislang drei Deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege

Rückkehr ohne Wehmut

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Eigentlich ist so eine Reise in die Vergangenheit für Felix Magath nichts Besonderes mehr. Schließlich trainiert er mit dem FC Schalke 04 derzeit schon den achten Bundesligisten, Duelle mit Ex-Clubs sind also durchaus an der Tagesordnung. Klar, der Hamburger SV, gegen den es vor zwei Wochen ein 2:2 gab, ist die große Liebe des Fußballlehrers, feierte er dort doch als Spieler alle großen Erfolge, somit war die Wiedersehensfreude speziell.

Am 12. Spieltag kehrt Magath nun nach München zurück, wenn seine "Knappen" beim FC Bayern zu Gast sind (Sa., ab 15 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio).

Von Juli 2004 bis Januar 2007 gab der 56-Jährige beim Rekordmeister die sportliche Richtung vor und holte zwei nationale "Doppel-Doubles" aus Meisterschaft und Pokal (2005 und 2006). Die Zeit an der Säbener Straße war also insgesamt seine erfolgreichste, dennoch weint er dem FC Bayern keine Träne nach.

"Schaue immer gerne zurück"

"Ich hatte dort zweieinhalb schöne Jahre, auf die ich stolz bin. Ich schaue immer gerne zurück, aber ohne jede Wehmut", sagt Magath. Einen Weg zurück gibt es deshalb nur für ein Spiel.

"Na klar, ich brauche nicht für länger zurückzukehren. Der FC Bayern ist nach wie vor erfolgreich, er spielt ja ständig in der Champions League und ist immer noch der dominierende Club in Deutschland. Aber ich glaube, dass ähnliche Erfolge auch auf Schalke machbar sind", sagt der "Knappen"-Coach.

Überraschend stark

Das erste Drittel der Saison war schon ein Vorgeschmack, Magath und Co. stehen nämlich als Vierter zwei Plätze und zwei Punkte vor den Münchenern. Und alle, die gedacht hatten, es würde nach dem Meisterstück mit dem VfL Wolfsburg etwas ruhiger um Magath, haben sich getäuscht.

Der Erfolgstrainer sorgt auch auf Schalke für positive Schlagzeilen. Seine Profis sind seit den beiden Topspielen gegen den HSV und Leverkusen, als sie jeweils nach Rückständen noch ein Unentschieden erkämpften, die Comebacker der Liga.

Von "meisterlicher Moral" oder dem "Meister-Gen" war schon zu lesen. Magath selbst bleibt trotz der überraschenden Erfolge auf Schalke gewohnt gelassen und konkretisiert seine Titelpläne ("Ich habe für vier Jahre unterschrieben und will mit Schalke Meister werden.") vorerst nicht.

Verständnis für van Gaal

Die Situation von Louis van Gaal beim FCB weckt bei Magath übrigens Erinnerungen an den ständigen Erfolgsdruck und das Gefühl, den Anforderungen niemals zu genügen. "Es ist eine Ähnlichkeit der Situation. Er hat die gleichen Probleme wie ich zu Beginn meiner Zeit in München. Es dauert eben, bis sich die Spieler an ein neues System gewöhnen. Man muss ihnen auch als Trainer Zeit lassen. Sie werden das sicherlich in den Griff bekommen."

Groll hegt Magath gegen die Bayern nicht, obwohl er dort unsanft vor die Tür gesetzt wurde. Und trotz der Patzer in Bundesliga und Champions League glaubt er an eine Rückkehr des Rekordmeisters zu alter Stärke: "Am Ende der Saison wird Bayern Deutscher Meister."

"Werden uns nicht verstecken"

Am Samstag kann er seinen Beitrag dazu leisten, dass es doch nicht so kommt. Zudem kann er die Bayern wieder ein bisschen ärgern, wie er es bereits in der vergangenen Saison mit den "Wölfen" getan hat. "Es gab und gibt immer eine Chance, den FC Bayern zu schlagen. Wir werden uns jedenfalls nicht verstecken."

Dass seine Truppe vor allem in der Fremde groß aufspielt, beweist ein Blick auf die Auswärtstabelle. Dort liegt S04 mit vier Siegen und einem Remis an der Spitze. Magath hat aus erfahrenen Leistungsträgern wie Kevin Kuranyi, der in den vergangenen drei Partien vier Treffer erzielte, Marcelo Bordon oder Heiko Westermann Bestleistungen herausgekitzelt und den "jungen Wilden" wie Christoph Moritz, Levan Kenia, Lukas Schmitz, Vassilios Pliatsikas oder Carlos Zambrano viel Selbstbewusstsein eingeimpft.

Mit dieser Mischung kann Magaths Rückkehr nach München also eine äußerst angenehme Reise werden.

Tim Tonner