Das 1:1 im Derby beim 1. FC Nürnberg verhagelte einigen Akteuren des FC Bayern die Laune
Das 1:1 im Derby beim 1. FC Nürnberg verhagelte einigen Akteuren des FC Bayern die Laune

Rotation, rabiater FCN, Remis: Ärger-Derby für die Bayern

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Nürnberg/München - Den Vorsprung in der Tabelle haben die Bayern ausgebaut - doch das war für den FC Bayern ein großes Ärgernis.

"Es hat keinen Spaß gemacht"

Dass Verfolger Schalke 04 in Leverkusen punktlos bleiben würde, wusste Bastian Schweinsteiger noch nicht, als er sich nach Abpfiff über die harte Gangart der Gastgeber aufregte. Vielleicht war er auch deshalb kaum zu bremsen. "Sie haben oft auf den Körper gezielt", echauffierte sich der Bayern-Spielmacher. Zu Beginn der zweiten Hälfte sprang Schweinsteiger erbost auf, nachdem Timo Gebhart ihn in der Nähe der Außenlinie unfair ausbremste. Eine Viertelstunde vor Abpfiff fand das Duell der beiden seine Fortsetzung: Gebhart traf Schweinsteiger mit dem Arm im Gesicht und musste zurecht mit Gelb-Rot vom Platz.



"Es war nicht einfach, wenn man immer wieder einen Tritt bekommt. Es hat keinen Spaß gemacht", machte der Nationalspieler, der Philipp Lahm als Kapitän vertrat, seinem Ärger Luft. Nürnbergs Trainer Dieter Hecking nahm Schweinsteigers Reaktion gelassen hin. "Ich glaube, dass er einfach enttäuscht war. Wir können ja nicht einfach neben den Münchnern herlaufen, dann gewinnen sie 4:0 und alle sagen, was sie für einen tollen Fußball spielen." Und auch Gelb-Rot-Sünder Gebhart hielt die Härte im Nürnberger Spiel für praktikabel: "Genau die braucht man, um gegen die Bayern einen Punkt zu holen!"

Ähnlich angefressen wie Schweinsteiger war auch Torhüter Manuel Neuer, der beim Ausgleich durch den Markus Feulner eine unglückliche Figur machte. "In der zweiten Hälfte gab es für mich zwei schwierige Bälle. Der erste von Feulner war sehr schwer, der zweite auch, den habe ich auf der Linie gerettet", sagte der Nationaltorhüter. "Aber da denkt ja keiner mehr dran." Kurz nach dem 1:1 hatte Neuer einen Kopfball von "Club"-Angreifer Sebastian Polter von der Linie gekratzt.

Heynckes sieht's gelassen



In dieser Phase hätten sich die Münchner über einen Rückstand nicht beschweren dürfen, denn neben Polter ließen auch Gebhart und Peer Nilsson gute Gelegenheiten liegen. Bayern-Trainer Jupp Heynckes reagierte und nahm Anatoliy Tymoshchuk und Rafinha vom Feld, die beide zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf standen und angesichts der frühen Auswechslungen wenig begeistert wirkten. Der Trainer vertraute seinen Reservisten erstmals von Beginn an - allerdings nur, bis es ernst wurde.

Im Gegensatz zu seinen Spielern nahm Heynckes, der seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0 gegen Frankfurt auf sechs Positionen veränderte, das Remis gelassen hin. "Wir können gut damit leben", sagte der 67-Jährige. Wohl war, denn größer als acht Punkte war der Vorsprung des Ersten auf den Zweiten nach zwölf Spieltagen noch nie in der Bundesliga-Geschichte.

Viel Zeit zum Grämen bliebe Heynckes ohnehin nicht. Am Dienstag geht es für den FCB schon in der Champions League weiter: Lahm und Co. müssen am fünften Vorrundenspieltag im Mestalla -Stadion beim FC Valencia ran.

Hecking: "Haben den Punkt verdient"



Selbstredend ist die "Königsklasse" in Nürnberg kein Thema. Durch das Remis gegen den Tabellenprimus hat der "Club" einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf eingeheimst. "Wenn wir vorher gewusst hätten, dass wir gegen die Bayern einen Punkt holen, dann hätten wir das sofort unterschrieben", sagte Hecking. "Wir haben uns den Punkt verdient."

Einen Punkt, den die Franken ihrem Kämpferherz, ihrer Laufbereitschaft und ihrer taktischen Disziplin zu verdanken haben. Und dem schönen Fernschusstor von Feulner, der den Ball optimal erwischte und seinen Ex-Verein und Nationalkeeper Neuer erfolgreich ärgerte. "Natürlich hatte ich ein bisschen Glück, dass der Ball so flattert. Er hat noch so eine Kurve genommen und ich glaube, dass Manuel Neuer dadurch auch überrascht war."

David Schmidt