Die Taktik von Roger Schmidt war im Spiel gegen Kopenhagen bereits zu erkennen
Die Taktik von Roger Schmidt war im Spiel gegen Kopenhagen bereits zu erkennen

Roger Schmidts Taktik: Offensiv mit hohem Risiko

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Kopenhagen - Nur Sekunden nach dem Schlusspfiff schallte durch die Lautsprecher im Parken Stadion das Angebot einer Fanreise nach Leverkusen. Inklusive Eintrittskarte und T-Shirt. Trotz der günstigen Offerte werden es sich die Anhänger des FC Kopenhagen aber wohl genau überlegen, ob sie den Trip zum Rückspiel in Kauf nehmen werden.

Calhanoglu Dreh- und Angelpunkt

Denn Bayer Leverkusen zeigte den Dänen beim 3:2 über weite Strecken ihre Grenzen auf, der Einzug in die Gruppenphase der Champions League scheint fürs Rückspiel am kommenden Mittwoch wohl nur noch Formsache.

Bayer-Trainer Roger Schmidt formulierte die Ausgangslage in der Pressekonferenz nach der Partie diplomatisch. "Wenn man auswärts gewinnt ist das immer eine gute Ausgangsposition. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wir dürfen aber optimistisch sein, bei einer ähnlichen Leistung auch die Gruppenphase zu erreichen", sagte der 47-Jährige.

In Kopenhagen war die Handschrift Schmidts im Spiel der Leverkusener schon deutlich zu erkennen. Offensiv, mit Zug zum Tor: Das ist die neue Spielweise der Bayer-Elf, auch wenn dem Gegner dadurch der Platz zum Kontern überlassen wird.

"Wir haben zwar ganz gut angefangen, aber man hat auch gesehen, dass wir in der Defensive einfach zu viele Räume lassen. Das müssen und werden wir besser machen", erklärte Hakan Calhanoglu im Interview mit bundesliga.de.

Der türkische Nationalspieler war bei seiner Champions-League-Premiere gleich Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Gäste. Kein Wunder also, dass er danach mit Lob von allen Seiten überschüttet wurde.

"Er zeigt immer mehr, dass er die Position einnimmt, für die wir ihn geholt haben: als Spielgestalter. Er hat Ideen, er fordert den Ball, er schlägt kluge Pässe und bringt seine Mitspieler in Position – dazu hat er in Kopenhagen zwei Tore vorbereitet. Ich glaube, dass wir an Hakan Calhanoglu noch sehr viel Spaß haben werden", meinte Geschäftsführer Michael Schade.

Heung-Min Son fand ebenfalls nur positive Worte für seinen neuen Teamkollegen. "Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zu spielen. Und ich glaube auch, dass er uns als Mannschaft stärker macht. Gegen Kopenhagen hat jeder sehen können, was er für eine überragende Leistung gezeigt hat", sagte der Südkoreaner, dem Calhanoglu dessen ersten Europapokal-Treffer im neunten Spiel mustergültig auflegte, zu bundesliga.de.

Kießling will in Dortmund drei Punkte holen

Calhanoglu selbst war mit seiner Leistung zwar ganz zufrieden, hätte sich aber noch das i-Tüpfelchen gewünscht. "Zwei Torvorlagen sind natürlich gut, aber ich wollte eigentlich auch gleich meinen ersten Treffer in der Champions League erzielen", so Calhanoglu.

Was in der Königsklasse nicht geklappt hat, gelingt vielleicht am Samstag bei seinem ersten Bundesliga-Spiel im Bayer-Dress. Gegner Borussia Dortmund wird dann aber sehr wahrscheinlich wesentlich mehr Gegenwehr leisten, als der FC Kopenhagen.

"Das wird ein schöner Fight. Es wird sicherlich um jeden Meter gekämpft und es werden keine Geschenke verteilt. Wir werden alles dafür tun, dass wir die Dortmunder wieder ärgern und erneut die drei Punkte mitnehmen", erinnerte Torjäger Stefan Kießling an den letzten Auftritt im Signal Iduna Park, den Leverkusen dank eines Son-Treffers mit 1:0 gewann.

Gespannt darf man sein, ob Trainer Roger Schmidt auch bei einem der Titelfavoriten wieder auf Angriff spielen lässt. Vor laufender Kamera ließ er daran keinen Zweifel: "Die Art wie wir spielen, der Stil, wird immer ähnlich sein – nämlich so wie gegen Kopenhagen." Den Grund dafür nannte Schmidt gleich mit: "Diese Spielweise ist nicht nur für die Zuschauer interessant, sondern ich glaube auch daran, dass sie sehr erfolgreich sein wird."

Aus Kopenhagen berichtet Michael Reis