Viktor Skripnik heißt der neue Mann an der Seitenlinie bei Werder Bremen.
Viktor Skripnik heißt der neue Mann an der Seitenlinie bei Werder Bremen.

Nach der Niederlage: Ratlosigkeit in Bremen

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Update: Werder Bremen hat am Samstagnachmittag Robin Dutt mit sofortiger Wirkung freigestellt. U23-Coach Viktor Skripnik übernimmt.

"Vertrauen in die Mannschaft ist unendlich"

Bremen – Nach dem Schlusspfiff waren die Gesichtsausdrücke der Bremer Spieler und Verantwortlichen leer. Trainer Robin Dutt tröstete seine Kicker nach dem 0:1 gegen den 1. FC Köln noch auf dem Platz, bevor er allein im Kabinengang verschwand.

Die Pfiffe der enttäuschten Fans, die ihr Team zuvor bravourös und ohne Unterlass nach vorne gepeitscht haben, nahm er dabei wohl nur im Unterbewusstsein war.

"Das ist die pure Enttäuschung, dass wir erneut nicht gewonnen haben und den Bock nicht umstoßen konnten", erklärte Dutt (Stimmen zum Spiel), der nach lediglich vier Punkten aus neun Spielen und dem schlechtesten Saisonstart der Werder-Vereinshistorie nun, den Mechanismen im Profi-Fußball folgend, in Frage gestellt wird.

Doch der Trainer gab sich gleich nach Spielende kämpferisch. "Mir ist nichts anderes bekannt, als dass ich am Dienstag (im DFB-Pokal in Chemnitz, Anm. d. Red.) auf der Bank sitze. Warum sollte ich nicht davon ausgehen? Mein Vertrauen in die Mannschaft ist unendlich, sie gibt immer alles. Ich bin zu lange dabei, dass ich nicht weiß, was ich machen muss", meinte Dutt.

An der Weser versuchte Thomas Eichin, trotz der anhaltenden Negativserie die Situation weiterhin sachlich zu analysieren. "Die Mannschaft hat sich viel vorgenommen und gut begonnen. Wir haben aber nicht die richtigen Mittel gefunden, um in den Strafraum zu kommen und uns Chancen herauszuspielen. Wir müssen das Spiel jetzt schleunigst aufarbeiten und schauen, wie wir das vor dem Pokalspiel aus den Köpfen rausbekommen", sagte der Geschäftsführer Sport.

Auch den Spielern blieb der Blick für die Realität nicht verwehrt. Sie übten Selbstkritik. "Natürlich ist dieses Resultat nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Das war eine schlechte Leistung, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Noch sind wir nicht abgestiegen, aber wir wissen, in welcher Situation wir stecken", gab Torhüter Raphael Wolf zu Protokoll.

"Am Sechzehner zu ungefährlich"

Zwar legten die Bremer gegen den Aufsteiger furios los, mehr als eine Vielzahl an Eckbällen sprang aber nicht heraus. Insgesamt lähmte die Verunsicherung das gesamte Team so sehr, dass ein vernünftiger Spielaufbau nach den ersten 15 Minuten nur noch sehr selten zustande kam (zu den Topdaten).

"Wir haben engagiert angefangen und gut mitgespielt. Leider haben wir es nicht geschafft, uns zwingende Chancen herauszuspielen. Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, am Sechzehner zu ungefährlich gewesen zu sein", erläuterte Kapitän Clemens Fritz.

Der sichtlich niedergeschlagene Kapitän ergänzte: "Köln macht schlussendlich das eine Tor mehr, weil wir die entscheidenden Zweikämpfe verlieren. Es ist schwer, dann noch zurückzukommen. Uns hat es an Selbstbewusstsein und spielerischer Leichtigkeit gefehlt."

Nach der Partie im Pokal reisen die Hanseaten in der Bundesliga nach Mainz. Egal, was in der kommenden Woche rund um Werder passiert, der Erfolgsdruck wird auch am nächsten Samstag in der Coface Arena nicht geringer sein.

Aus Bremen berichtet Michael Reis