"Ausreden zählen nicht" - Arjen Robben glaubt Bayern München gewappnet für die anstehenden Aufgaben, aller Verletzungsprobleme zum Trotz
"Ausreden zählen nicht" - Arjen Robben glaubt Bayern München gewappnet für die anstehenden Aufgaben, aller Verletzungsprobleme zum Trotz

Robben: Mittelfeldmisere keine Ausrede

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München - Was vor kurzem allenfalls eine Meldung wert gewesen wäre, hat beim FC Bayern mittlerweise Schlagzeilenpotenzial. "Bastian war dabei, er hat normal trainiert", muss Arjen Robben der versammelten Presserunde zuallererst beantworten. Das hatte Bastian Schweinsteiger freilich schon am Vortag, zunächst mit der Mannschaft, dann sogar noch eine Zusatzschicht geschoben. Doch die zahlreichen Ausfälle im Mittelfeld des Rekordmeisters haben dazu geführt, dass sich aus dem Luxusproblem Überangebot eine Problemzone entwickelt hat.

Ausfälle zur Unzeit

Dabei war der öffentliche Aufschrei im Sommer noch groß, als Pep Guardiola verkündete: "Wir brauchen Thiago." Noch einer fürs Mittelfeld also, das ohnehin überladen schien nach den zuvor verpflichteten Mario Götze und Jan Kirchhoff. Obschon Luiz Gustavo und Emre Can inzwischen weg sind: drei rein, zwei raus, die Rechnung schien vielen nicht aufzugehen. Die Ausfälle von Götze, Javier Martinez, Thiago Alcantara und Kirchhoff aber werden manch einen zum Umdenken verleiten.



Engpass also im Mittelfeld des FC Bayern. Und das ausgerechnet jetzt, da die Herausforderungen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal anstehen. Und jeder besonders motiviert sein dürfte gegen den Triple-Sieger der vergangenen Spielzeit. Vollprogramm also im Drei-Tage-Rhythmus, da wird jeder gebraucht. "Jetzt geht's los mit den Englischen Wochen, deswegen ist es besonders schade, dass im Mittelfeld so viele ausfallen", sagt Robben. "Wir brauchen eigentlich jeden Spieler."

An sich wohl auch am kommenden Samstag - eine Woche vor dem Wiesn-Start kommt's zum Härtetest gegen das formstarke Hannover 96, und nachdem die Bayern beim SC Freiburg am vergangenen Spieltag schon zwei Punkte haben liegen lassen, sind sie bereits unter Zugzwang. "Wir müssen unsere Spiele gewinnen", sagt Robben, "vor allem nach der Länderspielpause ist der Start wichtig."

Insbesondere, da Borussia Dortmund, der große Konkurrent der letzten Jahre, schon zwei Zähler vorne liegt. "Wir müssen uns mit uns selbst beschäftigen, nicht mit Dortmund", sagt Robben zwar. Die zahlreichen Ausfälle kommen aber zur Unzeit. Und treffen den FC Bayern da, wo es seinen Trainer am meisten stören dürfte.

Rückt Lahm wieder vor?



Schließlich entspringt der Pulsschlag des FC Bayern dem Mittelfeld, in dieser Saison noch viel mehr als in der historischen letzten. Guardiola legt Wert auf Ballbesitz und Spielkontrolle wie vielleicht kein anderer im Welt-Fußball, opfert dafür gelegentlich sogar seinen Stürmer und setzt stattdessen ganz vorne auf einen weiteren Mittelfeldmann, eine "falsche 9". Selbst Rechtsverteidiger Philipp Lahm hat der Katalane schon in der Schaltzentrale getestet, um seine Mittelfeld-Optionen zu erweitern. Sollte der zuletzt angeschlagene Schweinsteiger am Samstag doch ausfallen, könnte der Kapitän wieder vorrücken.

Der Personalknappheit zum Trotz: Robben kennt für die kommenden Aufgaben kein Pardon. "Wir haben trotzdem eine gute Mannschaft auf dem Platz, Ausreden zählen nicht", stellt der Niederländer klar. Eine Schlüsselrolle wird dabei ihm selbst zukommen, dabei hatten gerade ihn in der Vergangenheit besonders häufig Verletzungen geplagt - ein Kapitel, das ad acta gelegt scheint, zuletzt war der 29-Jährige immer fit. "Ich gehe es jetzt locker an, das versuche ich beizubehalten", erklärt er. Vielleicht ist das ja das Rezept gegen Bayerns Verletzungsmisere.

Aus München berichtet Felix Seaman-Höschele