Franck Ribery (M.) und die Bayern spielten am Samstag in Leverkusen unentschieden
Franck Ribery (M.) und die Bayern spielten am Samstag in Leverkusen unentschieden

Ribery und die Startelf-Frage

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Rom - Allein durch die Farbauswahl seiner Schuhe fiel Franck Ribery beim Abschlusstraining des FC Bayern vor der Partie in der Champions League beim AS Rom (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) mal wieder auf. Doch spielt der Franzose von Beginn an oder spielt er nicht? Für die vielen Fotografen und Kamerateams war der Protagonist der meistdiskutierten Frage vor dem Auftritt im Olympiastadion zumindest immer schnell an den rosa Tretern zu erkennen - auch wenn Riberys ganzes Erscheinungsbild ja schon etwas hervorstechend ist.

Nach überstandener Knöchelverletzung, zwei Kurzeinsätzen in der Bundesliga und einem Testspiel gegen Unterhaching brennt der Franzose auf einen Einsatz in der Startelf. Trainer Louis van Gaal ließ sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel aber wie gewohnt nicht in die Karten gucken. "Das werden sie alle dann am Dienstag sehen", schmetterte der Niederländer die Fragen nach einem Einsatz des französischen Ausnahmekönners ab.

Dass bei den Römern mit Daniele de Rossi und David Pizarro ebenfalls zwei ganz wichtige Spieler auf den Rasen zurückkehren könnten, störte van Gaal nicht. "Ranieri kann aufstellen, wen er möchte. Das ist mir egal."

Personelle Situation:

Ohne sechs Stars musste der FC Bayern die Reise nach Rom antreten. Neben dem gelb-gesperrten Bastian Schweinsteiger blieben auch Mark van Bommel, Holger Badstuber, Miroslav Klose sowie die Langzeitverletzten Arjen Robben und Ivica Olic in der bayrischen Landeshauptstadt.

Dafür sind aber die Rekonvaleszenten Ribery, Diego Contento und Martin Demichelis heiß auf einen Einsatz. Ribery hat dabei wohl die besten Chancen auf die Startelf. Coach van Gaal ließ aber keinen Zweifel daran, dass vor allem die Stammspieler der vergangenen Wochen "ihre Sache sehr, sehr gut" gemacht hätten.

Da der Niederländer auch nicht unbedingt ein Freund der Rotation ist, und er ja zum zweiten Mal - nach 2002/03 mit dem FC Barcelona - von sechs Siegen in der Gruppenphase träumt, wird er wohl wie gewohnt nur 100-prozentig fitte Spieler auf den Rasen schicken.

De Rossi wieder fit

Auch bei den Römern ist die Startelf-Frage noch nicht endgültig geklärt. Daniele de Rossi fehlte beim 2:0 gegen Udinese wegen einer Leistenverletzung, kann aber wohl spielen. David Pizarro war wegen einer Oberschenkelverletzung drei Wochen zum Zuschauen verdammt. Gegen Udinese saß er wieder auf der Bank, wurde aber nicht eingewechselt.

Die beiden Stars könnten also im Mittelfeld spielen. Die Abwehr um den Ex-Leverkusener Juan und der Sturm die Offensivabteilung mit Menez, Totti und Borriello ist aber wohl gesetzt.

Form:

Der FC Bayern hat in der Bundesliga 14 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund. Die Form der Bayern ist in dieser Saison also eher mäßig - um es diplomatisch auszudrücken. Auf Rang 8 läuft der Rekordmeister seinen Ansprüchen hinterher.

In der Champions League hat der FCB mit vier Siegen aus vier Spielen jedoch eine weiße Weste vorzuweisen. Insgesamt sind die Münchner seit neun Pflichtspielen ungeschlagen, sechs Partien konnten sie davon gewinnen.

Der AS Rom lag nach dem 4. Spieltag in der Serie A nur auf einem Abstiegsplatz, seit dem 7. Spieltag geht es für die Roma aber bergauf. Aus sieben Spielen holten die Italiener 17 Zähler - alle vier Heimspiele wurden gewonnen. Derzeit rangiert das Team von Claudio Ranieri auf dem 5. Platz, sieben Punkte hinter Tabellenführer AC Mailand.

Zahlen und Fakten:

Bei 14 Punkten aus sechs Spielen liegt der CL-Gruppenrekord der Bayern (2008/09 und 2001/02). Den könnten die Münchner schon mit einem Sieg in Rom brechen: Dann hätten sie 15 Zähler.

Selbst mit einer Niederlage könnte der FC Bayern Platz 1 unter Dach und Fach bringen - der Direktvergleich macht es möglich. Vorraussetzung dafür: Die Münchner schießen mindestens ein Tor und die Niederlage fällt nicht höher aus als mit zwei Treffern Differenz.

Der FC Bayern gewann alle drei Pflichtspielduelle mit den Römern, traf dabei immer genau zwei Mal und kassierte insgesamt erst einen Gegentreffer.

Gewinnt der AS Rom wäre das der 100. Erfolg des Clubs in UEFA-Vereinswettbewerben.

Das sagen die Protagonisten:

Louis van Gaal: "Es wird kein einfaches Spiel. Aber meine Spieler haben in den vergangenen Partien sehr viel Selbstvertrauen gesammelt. Und ich glaube, dass sich das jetzt auszahlt."

Philipp Lahm: "Für uns ist es bislang perfekt gelaufen. Wir sind Erster mit vier Siegen aus vier Spielen. Und diesen Platz wollen wir auf jeden Fall behaupten. Und dafür reicht uns ein Remis."

Mario Gomez: "Der AS Rom hat ein starkes Team, mit vielen individuell guten Spielern. Sie werden wahrscheinlich zu Beginn typisch italienisch spielen - hinten kompakt stehen und auf Konter lauern."

Claudio Ranieri: "Ich bin mir absolut sicher, dass wir auf ein stolzes und leidenschaftlich kämpfendes Team treffen werden, denn bisher haben sie sich in diesem Wettbewerb keinen Fehler erlaubt."

Jeremy Menez: "Die Bayern haben eine gute Mannschaft. Aber wir fürchten uns nicht. Wir müssen einfach so spielen wie zuletzt."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Rom: Julio Sergio - Cassetti, Mexes, Juan, Riise - Simplicio, Pizarro, Vucinic - Menez - Totti, Borriello

München: Butt - Lahm, van Buyten, Breno, Pranjic (Contento) - Ottl, Tymoshchuk – Altintop, Müller, Ribery (Kroos) - Gomez

Schiedsrichter: Undiano Mallenco (Spanien)

Aus Rom berichtet Michael Reis