Gegen die "Knappen" kamen die Spieler des FC Augsburg (hier Lorenzo Davids (r., im Duell mit Schalkes Teemu Pukki) meistens einen Schritt zu spät und verloren mit 1:3
Gegen die "Knappen" kamen die Spieler des FC Augsburg (hier Lorenzo Davids (r., im Duell mit Schalkes Teemu Pukki) meistens einen Schritt zu spät und verloren mit 1:3

"Respekt ablegen"

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Gelsenkirchen - Wieder einmal gut mitgehalten, wieder ohne Punkte nach Hause gefahren. Aufsteiger FC Augsburg konnte den Schwung aus dem nicht in weitere Zähler ummünzen und kassierte beim ersten Gastspiel in der Arena auf Schalke beim 1:3 die dritte Auswärtsniederlage in Folge. Nach dem Spiel gab man sich beim Tabellenletzten selbstkritisch, blickt dem kommenden Heimspiel gegen Mönchengladbach aber dennoch positiv entgegen.

Mit sichtlich gemischten Gefühlen stand Augsburgs Stürmer Sascha Mölders nach dem Spiel Rede und Antwort. Die Enttäuschung über seine verpasste Großchance in der 77. Minute zum möglichen 2:2 trübte die Freude über sein erstes Tor seit 1.172 Minuten. Zuletzt hatte der 26-Jährige am 2. Spieltag beim getroffen.

Dank für das Vertrauen

"Den muss ich einfach machen", sagte Mölders nach seinem Fehlschuss, "dann fahren wir mit einem Unentschieden nach Hause". Zuvor hatte er mit seinem ersten Treffer nach einer "gefühlten Ewigkeit" für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gesorgt. Wie von einer zentnerschweren Last befreit rannte der Mittelstürmer danach auf seinen Trainer Jos Luhukay zu, um sich bei ihm für das Vertrauen zu bedanken. "Es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass ein Stürmer immer spielt, obwohl er so lange nicht trifft", erklärte Mölders im Gespräch mit bundesliga.de.

Die Tatsache, dass seine Mannschaft erst zu Beginn der zweiten Hälfte anfing, mit den "Knappen" auf Augenhöge zu agieren, ärgerte Jos Luhukay: "Es ist mir unverständlich, warum wir zu Beginn zu ängstlich und ohne Selbstvertrauen aufgetreten sind. Wir hatten einen Tick zu viel Respekt. Als wir den abgelegt haben, hat man gesehen, dass wir hier etwas hätten holen können. Doch es ist schade, dass wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt haben." Manager Andreas Rettig: "Wir hatten Schalke zwischenzeitlich gut im Griff und das
Publikum hat schon gepfiffen."

Mangelnde Cleverness

Obwohl der im Vergleich zum Derby in Dortmund auf fünf Positionen veränderte FC Schalke in seinen Offensivaktionen größtenteils die letzte Durchschlagskraft vermissen ließ und für etwas Unruhe bei den Fans sorgte, gab letztlich die größere individuelle Qualität den Ausschlag.

Nachdem Schalkes Christian Fuchs Augsburgs Keeper Mohamed Amsif mit einem satten Linksschuss überwinden konnte, kippte die Partie zu Gunsten von "Königsblau". "Natürlich hat Christian Fuchs eine starke linke Klebe, aber trotzdem muss ich den Ball halten", gab Augsburgs Torhüter, der bis 2010 für den FC Schalke spielte, an seiner alten Wirkungsstätte offen zu.

"Mund abwischen und weitermachen"

"Wir waren lange Zeit gleichwertig, aber am Ende hat sich die Cleverness eines etablierten Bundesligisten gezeigt. Jetzt heißt es Mund abwischen und nächste Woche weitermachen", so der 22 Jahre alte marokkanische Nationaltorwart.

Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker sieht seine Mannschaft aufgrund der Leistungen in den vergangenen Wochen auf einem guten Weg. "Für das Spiel gegen Gladbach wollen wir mitnehmen, dass wir von hinten heraus überlegt Fußball spielen, uns etwas trauen und auch auf den Ball pressen. Das haben wir auch gegen Schalke gezeigt und diese Leistung muss uns Selbstvertrauen geben". Vom Kopf her sei die Mannschaft so stark, dass sie solche Rückschläge gut wegstecken könne, so Callsen-Bracker.

"Bekommen unsere Chancen"

"Wir müssen nun die Köpfe hoch kriegen und das werden wir auch schaffen", so Sascha Mölders. "Wir spielen zuhause und wollen gegen Gladbach gewinnen. Mit Sicherheit werden wir uns wieder Chancen erarbeiten, die wir dann auch rein machen müssen".

Dafür müsse man von Beginn an den Respekt ablegen. Immerhin, seinen lange vermissten Torinstinkt scheint Sascha Mölders dafür rechtzeitig wieder gefunden zu haben.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann