Siegerfaust: Robert Lewandowski spielt in St. Petersburg stark auf und trifft doppelt beim 4:2-Sieg
Siegerfaust: Robert Lewandowski spielt in St. Petersburg stark auf und trifft doppelt beim 4:2-Sieg

Rekordhalter Lewandowski auf Abschiedstour

xwhatsappmailcopy-link

St. Petersburg - Robert Lewandowski strahlte übers ganze Gesicht, als er sich den Weg durch die Katakomben des Petrovskiy Stadions in Richtung Mannschaftsbus bahnte. Mit zwei Treffern war der Stürmer maßgeblich daran beteiligt, dass Borussia Dortmund 4:2 bei Zenit St. Petersburg gewann und damit das Ticket fürs Viertelfinale der Champions League fast schon in der Tasche hat.

Lewandowski zurückhaltend und zufrieden

Für Lewandowski hatten seine Treffer aber noch eine besondere Bedeutung. Es waren die Europapokal-Tore 17 und 18 im Dress des BVB. Damit ist er nun vor Stephane Chapuisat (16) alleiniger Rekordhalter in der europäischen Vereinsgeschichte der Borussia.

Der eher zurückhaltende Pole nahm das aber nur als Randnotiz wahr. "Das spielt an so einem Abend keine Rolle. Ich bin in erster Linie mit unserer Leistung sehr zufrieden (Nahe am Optimum). 4:2 ist ein tolles Ergebnis, aber damit sind wir noch nicht in der nächsten Runde. Wir müssen auch in Dortmund zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind", sagte er im Interview mit bundesliga.de.

Dabei stand Lewandowskis Einsatz in der Champions League auf der Kippe. Seit Tagen zerrte ein grippaler Infekt an seinen Kräften. Am vergangenen Samstag in Hamburg schleppte er sich zwar auf den Platz, zeigte beim 0:3 aber wie alle anderen Dortmunder eine sehr schwache Leistung und wurde bereits nach 67 Minuten ausgewechselt.

"Seine Tore sind für uns enorm wichtig"

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Zenit gab BVB-Trainer Jürgen Klopp jedoch schon Entwarnung und ließ keine Zweifel an einem Einsatz Lewandowskis in Russland. Und der 25-Jährige präsentierte sich dann ja auch in einer Gala-Form.

Die frühe Führung bereitete er im Halbfeld mit einem Hackentrick auf Marco Reus mustergültig vor. Als die Hausherren in der zweiten Halbzeit zweimal verkürzten, war es Lewandowski mit seinem Doppelpack, der wieder für klare Verhältnisse sorgte. "Seine Tore sind für uns enorm wichtig. Aber wie er für die Mannschaft rennt und ackert, auch", lobte Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl den Top-Stürmer.

Lewandowski stellte sein Licht lieber wieder unter den Scheffel. "Diese schnellen zwei Tore waren für unser Selbstvertrauen natürlich gut. In der ersten Halbzeit hatte Zenit ja dann auch keine nennenswerte Torchance. Im zweiten Durchgang wurde es dann etwas gefährlich, aber wir haben immer wieder die richtige Antwort auf dem Platz gegeben", so Lewandowski.

Applaus und Anerkennung von den Fans

Nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern Anfang des Jahres kommt das letzte Spiel Lewandowskis im Borussen-Trikot unaufhaltsam näher. Die Fans erkennen dankend, dass "Lewy" seinem Versprechen, bis zum letzten Tag alles zu geben, Taten folgen lässt. Wurde Mario Götze für seinen Abgang nach München noch mit Schmährufen überzogen, erntet Lewandowski weiter Applaus und Anerkennung.

"Wir haben noch wichtige Spiele in der Bundesliga, im Pokal und in der Champions League. Ich will so viele Spiele wie möglich gewinnen. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass ich nach der Saison weggehe", sagte Lewandowski. Die nächste Station seiner Abschiedstour ist am Samstag in Dortmund. Dann ist in der Bundesliga der 1. FC Nürnberg zu Gast. Nach der Pleite in Hamburg sinnen die BVB-Spieler auf Wiedergutmachung.

Lewandowski schickte dafür schon einmal eine deutliche Ansage ins Frankenland: "Die drei Punkte gegen Nürnberg sind extrem wichtig für uns, denn wir kämpfen immer noch um den zweiten Tabellenplatz. Und den wollen andere Teams auch. Deshalb dürfen wir nicht noch einmal so auftreten wie in Hamburg."

Aus St. Petersburg berichtet Michal Reis