Michael Oenning ist seit August 2008 der Chef beim "Club"
Michael Oenning ist seit August 2008 der Chef beim "Club"

Realistisch, aber kämpferisch

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Fünf Punkte, 4:12 Tore, Platz 17 - so lautet die ernüchternde Bilanz des 1. FC Nürnberg nach acht Spieltagen. Nach dem bislang einzigen Saisonsieg, einem knappen 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach, kassierte der "Club" zuletzt drei Pleiten in Folge.

"Wir werden natürlich Vieles besprechen müssen, wie wir aus der Situation gemeinsam herauskommen", hatte Sportdirektor Martin Bader nach dem 0:4-Nackenschlag in Leverkusen gesagt, mit dem sich Spieler und Verantwortliche in die Länderspielpause verabschiedet hatten.

"Müssen uns zusammenraufen"

Zeit für Analysen der sportlichen Talfahrt bot sich also in den vergangenen Tagen mehr genug. Die Landung im "Oberhaus" war nach dem Last-Minute-Aufstieg über die Relegation durchaus hart, und im DFB-Pokal war nach einem 0:1 gegen 1899 Hoffenheim schon in Runde 2 Schluss.

"Wir müssen uns zusammenraufen und wissen, worum es geht", gab sich Trainer Michael Oenning kämpferisch. Für die Franken geht es nämlich nur gegen den Abstieg. "Wir wissen, dass wir mit diesen Mannschaften nicht auf Augenhöhe konkurrieren", sagte Oenning in Bezug auf den letzten Gegner aus dem Rheinland.

Vertrauen in Oenning

Der Coach selbst erhält vom Verein übrigens volle Rückendeckung. "Wir sind überzeugt von unserem Weg", bestätigt Präsident Franz Schäfer.

Und auch Bader stimmt mit ein: "Wir haben uns für den Weg entschieden: Michael Oenning hat uns ein Jahr lang viel Freude bereitet, als wir aufgestiegen sind."

"Jetzt ist es wirklich eine zähe Durststrecke, aber die müssen wir gemeinsam hinbekommen", verbreitet der Sportdirektor Hoffnung. Die nächste Chance zur Trendwende bietet sich den Franken am kommenden Samstag, wenn Hertha BSC zu Gast im easyCredit-Stadion ist. Und die Berliner stehen mit nur drei Zählern sogar noch hinter den "Clubberern".

Selbstvertrauen und ein klares Ziel

Im Vorfeld der Partie sind einige gemeinsame Personalien durchaus interessant: "Club"-Sportdirektor Bader lernte 1995 bis 2003 alle Facetten des Profi-Fußballs beim Hauptstadtclub kennen, seit 2004 lenkt er die Geschicke des FCN. Ein weiterer Ex-Herthaner bei den Franken ist Pascal Bieler, der zur Saison 2008/2009 an die Noris kam, 14 Ligaspiele absolvierte und auch bei beiden Relegationsspielen auf dem Platz stand. Aktuell kommt er schon wieder auf sieben Einsätze in der neuen Spielzeit. Spannend wird auch das "Duell" zwischen dem neuen Hertha-Trainer Friedhelm Funkel und Club-Assistenz-Coach Armin Reuthershahn - die beiden arbeiteten zuletzt fünf Jahre bei Eintracht Frankfurt zusammen.

Ein bisschen Selbstvertrauen tankten die FCN-Profis vergangene Woche bei einem Testspiel in Bamberg: Albert Bunjaku und Christian Eigler brachten ihr Team zwei Mal in Führung, Marek Mintal setzte schließlich den Schlusspunkt zum 3:2. Der Slowake, dessen persönliche Quote in der Bundesliga mit bisher nur einem Saisontor noch ausbaufähig ist, gibt sich zuversichtlich.

"Die Stimmung ist gut. Wenn du mehr Punkte hast, ist die Stimmung natürlich noch besser. Wir haben nur ein einziges Ziel: gegen Berlin drei Punkte", so der Angreifer.

Tim Tonner