Per Mertesacker (l.) und Torsten Frings (r.) sorgten für eine gut organisierte Defensive im Bremer Spiel
Per Mertesacker (l.) und Torsten Frings (r.) sorgten für eine gut organisierte Defensive im Bremer Spiel

Punkte verloren, aber Zuversicht gewonnen

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Fast alles war gut bei Werder Bremen im emotionsgeladenen 89. Bundesliga-Nordderby beim Erzrivalen Hamburger SV, außer dem Torabschluss.

1:2 (1:1) nach der besten Saisonauswärtsleistung, kein Wunder, dass Trainer Thomas Schaaf nicht so recht wusste, wohin mit seinen Emotionen: "Wir haben sehr gut gespielt, viel besser als zuletzt, aber leider vergessen, die Tore zu schießen", sagte Schaaf, "jetzt stehen wir wieder mit leeren Händen da."

Keine Rede von einer Krise

Platz neun, Mittelmaß lautet die traurige Bilanz für die "Grün-Weißen" nach 14 Spieltagen, während der HSV durch das "Tor des Jahres" von Ivica Olic (74.) in den Winkel als Tabellenfünfter den Anschluss an die Spitzengruppe behält. "Nie war der Grat zwischen Zufriedenheit und Krise so schmal", wusste HSV-Boss Bernd Hoffmann um die Brisanz der Partie.

Von einer Krise ist in Bremen trotz der unbefriedigenden Lage noch nicht die Rede. Das könnte erst am Mittwoch (20:45 Uhr) der Fall sein, wenn Werder in der Champions League sein fünftes Gruppenspiel bei Anorthosis Famagusta bestreitet.

Die Bremer müssen auf Zypern gewinnen, um aus eigener Kraft ihre letzte Chance auf das Vordringen ins Achtelfinale zu wahren. "Dort müssen wir machen, was wir in Hamburg nicht geschafft haben", sagte Sportdirektor Klaus Allofs, "aber nach diesem Spiel bin ich sehr zuversichtlich."

"Nichts vom HSV gesehen"

Werder übernahm nach dem frühen Rückstand durch den Abstauber von Paolo Guerrero (6.) immer mehr die Initiative. Diego führte im Mittelfeld Regie wie in besten Zeiten. Der Brasilianer scheint den Olympia-Stress und zwischenzeitliche Lustlosigkeit mittlerweile überwunden zu haben.

Sein Freistoßtor zum 1:1 (24.) war die Krönung der Leistung. "Ich habe vom HSV nichts gesehen", meinte der frustrierte Torsten Frings, "aber die lassen sich jetzt feiern".

Dafür war Olic mit seinem Gewaltschuss von halbrechts genau in den Winkel verantwortlich. "Das schönste Tor meiner Karriere", meinte der Kroate. "Wir dürfen Olic natürlich nicht schießen lassen", kritisierte Schaaf allerdings seinen Abwehrspieler Dusko Tosic.