Pressing, Leidenschaft und ein Kriegstanz

xwhatsappmailcopy-link

Die Partie gegen Hoffenheim stand unter keinen guten Vorzeichen. Mit einem 0:3 im Gepäck waren die Mainzer vom Auswärtsspiel in Bremen zurückgekommen. Dazu war Trainer Tuchel auch noch fast die komplette Trainingswoche in der Vorbereitung auf das Spiel wegen einer Grippe ans Bett gefesselt. Doch die Zeit nutzte Tuchel, um seine Mannschaft taktisch neu aufzustellen: Statt eines 4-3-2-1 wie in Bremen wählte er ein 4-2-3-1. Der entscheidende Faktor gegen die spielstarken Hoffenheimer war jedoch ein anderer...

Die Mainzer legten los wie die Feuerwehr gegen die selbstbewussten Kraichgauer, die zuvor vier Spiele in Folge gewonnen hatten. Schon nach 77 Sekunden gab es die erste Gelbe Karte für Milorad Pekovic. Scharfes Pressing und eine resolute Zweikampfführung verdarben der Mannschaft von Ralf Rangnick die Spiellaune. "Mainz ging mit allen erlaubten Mitteln bis an die Grenze. Und teilweise darüber hinaus", zeigte sich der Hoffenheimer Trainer hinterher beeindruckt. "Das sind die Situationen, die den Funke aufs Publikum überspringen lassen", freute sich der restlos begeisterte 05-Präsident Harald Strutz: "Ein großartiger Kampf. Da war einfach alles drin."

Doch woher kam die Kampfeslust der Hausherren? Tuchel hatte mal wieder einen Trumpf aus dem Ärmel gezogen. Wenn der Schiedsrichter die Mannschaften mit einem Pfiff zum Gang aufs Spielfeld bittet, bleiben den Teams noch sechzig Sekunden Zeit, bis sie zu erscheinen haben. In diesen sechzig Sekunden spielte Tuchel seinen Jungs den traditionellen Haka-Kriegstanz auf Video vor, den die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft - die "All Blacks" - vor ihren Spielen aufführt, um den Gegner zu beeindrucken und sich selbst in einen rauschartigen Zustand zu versetzen.

Das Video zeigte Wirkung, die 05er rannten den Gegner in Grund und Boden. Innenverteidiger Niko Bungert sagte später: "Wir haben dann alle sowas von gebrannt." In die Karten spielten natürlich auch die beiden frühen Tore durch Andreas Ivanschitz und Aristide Bancé. Den Hoffenheimern gelang es nicht mehr, in der verbleibenden Spielzeit das Spiel noch zu drehen. Die mit Mann und Maus verteidigenden Hausherren ließen nicht mehr als den späten Anschlusstreffer durch Andreas Ibertsberger (87. Minute) zu.