Ibrahima Traore zeichnet sich durch besondere Lauf- und Sprintstärke aus. Er lief rund elf Kilometer pro Spiel
Ibrahima Traore zeichnet sich durch besondere Lauf- und Sprintstärke aus. Er lief rund elf Kilometer pro Spiel

Laufwunder Traore will in Europa glänzen

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München - Ibrahima Traore soll bei Borussia Mönchengladbach in große Fußstapfen treten. Besonders die linke Fußstapfe erscheint dabei überdimensional: Der Guineer soll in der kommenden Saison Standard-Spezialist Juan Arango ersetzen. Der Venezolaner mit dem linken "Zauberfuß" wechselt im Sommer in Richtung Mexiko. Aus diesem Grund hat Max Eberl rechtzeitig zugeschlagen und Traore aus Stuttgart verpflichtet.

Arangos Zauberfuß unersetzbar

"Ibrahima ist ein extrem schneller Außenbahnspieler, mit dem wir in der Offensive noch flexibler werden", beschreibt Eberl den Neuzugang. In der Tat: Traore kann im Gegensatz zu Arango neben der linken auch die anderen beiden offensiven Positionen besetzen und macht das Spiel der Borussen dadurch variabler.

Allerdings werden die Fohlen Arangos Stärke bei Standards vermissen. Neun direkte Freistoßtore erzielte der 34-Jährige. Außerdem bereitete er dadurch unzählige Treffer vor. Traore kann noch kein einziges Erfolgserlebnis nach einem ruhenden Ball vorweisen, hat aber sein Potenzial bei Freistößen schon angedeutet. Beim 1:1 in Gladbach knallte er das Leder kurz vor Schluss an die Latte.

Insgesamt muss Traore an seiner Torgefahr arbeiten. Der 1,72 Meter kleine Flügelflitzer schaffte bislang nie mehr als zehn Torbeteiligungen binnen einer Saison. Auf der anderen Seite hat sein Vorgänger Arango in den letzten fünf Bundesliga-Spielzeiten je mindestens zwölf Scorer-Punkte gesammelt.

Jedoch muss Traore diese Werte gar nicht eins-zu-eins erbringen. Dafür wurde Augsburgs Topscorer Andre Hahn verpflichtet, mit dem er um einen Stammplatz kämpfen muss. Ein weiterer Kandidat für die Außenbahn bei Gladbach ist Patrick Herrmann. Allerdings fühlen sich sowohl Hahn als auch Herrmann auf dem rechten Flügel deutlich wohler.

Traore: "Er wollte mich unbedingt haben"

Traore lässt in einer Disziplin den Oldie Arango deutlich hinter sich: Er ist viel lauf- und konditionsstärker. Er sprintete fast doppelt so viel und absolvierte dadurch rund einen Kilometer mehr pro Spiel als Arango. Hinzu kommt, dass der Guineer sich schnell und ohne Murren an ein vorgegebenes System anpassen kann. Und der 26-Jährige passt sehr gut in das laufintensive Spiel der Borussen, das von vielen Positionswechseln lebt. "Er hat viel Geduld bewiesen und sich durchgesetzt. Er ist extrem schnell und kann auf beiden Außenbahnen spielen. Er ist ein typischer Afrikaner, der immer kämpft", lobte ihn Borussen-Trainer Lucien Favre, der Traore 2007 bei Hertha BSC zu seinem Bundesliga-Debüt verhalf.

Der Gladbach-Coach spielte bei dem Transfer eine bedeutende Rolle. "Er gab mir das Gefühl, mich unbedingt haben zu wollen", sagte Traore. Bei den Fohlen wird er sich seinen Traum erfüllen können: internationale Flutlichtspiele. Die Fohlen qualifizierten sich in der vergangenen Saison für die Europa League. Anders als mit dem VfB Stuttgart will er dieses Jahr einen Schritt weiter gehen und mindestens die Gruppenphase erreichen.

Michael Sapper