Lars Unnerstall kam gegen Kaiserslautern nach der Roten Karte für Ralf Fährmann zu seinem Bundesliga-Debüt
Lars Unnerstall kam gegen Kaiserslautern nach der Roten Karte für Ralf Fährmann zu seinem Bundesliga-Debüt

Peitsche statt Zuckerbrot

xwhatsappmailcopy-link

Gelsenkirchen/Nikosia - Mit einem großen Torwartproblem im Gepäck flog der FC Schalke 04 nach Zypern. Da Stammkeeper Ralf Fährmann wegen eines Bänderrisses im linken Knie ausfällt, muss sich Trainer Huub Stevens im Europa-Leauge-Spiel am Donnerstag bei AEK Larnaka (ab 18:45 Uhr im Live-Ticker) zwischen den Ersatzleuten Lars Unnerstall und Mathias Schober entscheiden.

Noch weiß der Niederländer nicht, ob er dem unerfahrenen Unnerstall oder Routinier Schober, der zuletzt nur auf der Tribüne saß, vertrauen soll. "Beide haben ihre Qualitäten. Der eine besitzt mehr Erfahrung als der andere. Der andere hat mehr Spielrhythmus", sagte Stevens. Erst am Spieltag will er eine Entscheidung fällen.

Stevens zieht die Zügel an

Die Torwartfrage ist derzeit aber nicht das einzige Problem für Stevens. In der Defensive wiederholen sich ständig dieselben Fehler. Kein Wunder, dass aus dem "Star-Streichler" wieder der "Knurrer von Kerkrade" geworden ist. "Wenn die Mannschaft drei Mal hintereinander denselben Fehler macht, dann muss man als Trainer deutlich werden. Dann kann ich auch wieder der Knurrer sein", sagte Stevens: "Dann musst du auch mal die Peitsche rausholen. Es geht nicht nur mit Zuckerbrot."

"Man darf nicht immer lieb sein"

Beim 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern führten die Schwächen in der Rückwärtsbewegung erstmals unter Stevens zu einer Niederlage. Der neue, alte Trainer legte in den Tagen danach verstärkt Wert auf das Umschalten von Offensive auf Defensive. Dabei wollte er aber gar nicht seine alte Maxime "Die Null muss stehen" strapazieren. "Das hat nichts mit der Null zu tun, sondern mit Fußballintellekt. Du darfst nicht wieder die gleichen Fehler machen." Es gehe "um Organisation, um die Balance in allen Teilen des Spiels, dann bekommen wir auch keine Probleme, weder bei Ballbesitz noch bei Ballverlust".

Nachdem er zuvor die Mannschaft noch als "ganz lieb" und "anständig" gelobt hatte, war erst mal Schluss mit lustig. "Man darf nicht immer lieb sein", sagte Stevens, von einigen Medien schon zum "Star-Streichler" gemacht: "Man muss auch untereinander mal deutlich sein." Ein bisschen vermisst der 57-Jährige den "aggressiven Leader" im Team: "Von diesen Typen gibt es nicht mehr so viele, Typen wie Effenberg. Aber ich denke, Spieler können das lernen. Man muss miteinander reden."

In Nikosia gegen Larnaka könnte somit Jermaine Jones zu seinem ersten Einsatz von Beginn an seit dem 6. August kommen. Der US-Nationalspieler erfüllt am ehesten dieses Profil.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Larnaka: Fortin - Dimech, Hofland, de Cler, Skopelitis - van Dijk, Linssen - Garcia, Demetriou - Mrdakovic, Kingsley (Priso)

Schalke: Schober (Unnerstall) - Höger, Höwedes, Metzelder, Fuchs - Jones, Holtby (Papadopoulos) - Farfan, Raul, Jurado - Huntelaar

Schiedsrichter: Luca Banti (Italien)