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Der Sieg am 17. Spieltag gegen Bayer Leverkusen war wichtig für Trainer Robin Dutt und Balsam für die Bremer Seele
Der Sieg am 17. Spieltag gegen Bayer Leverkusen war wichtig für Trainer Robin Dutt und Balsam für die Bremer Seele

Optimistisch trotz bekannter Probleme

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Bremen/Hamburg - Mit dem Schlusspfiff am letzten Hinrundenspieltag brachen im Weser-Stadion alle Dämme. Man hätte denken können, dass Werder Bremen mit dem 1:0 gegen Bayer Leverkusen so eben die Teilnahme an der Champions League perfekt gemacht hat. So emotional, so euphorisch feierten Mannschaft, Verantwortliche und Fans den Erfolg gegen das Spitzenteam vom Rhein.

Großbaustelle Defensive

Doch mit dem Sieg hat Werder lediglich die permanenten Abstiegssorgen fürs erste aus dem näheren Sichtfeld geschoben. Mit 19 Punkten liegen die Grün-Weißen auf Rang 11, fünf Zähler vom Relegationsplatz 16 entfernt. Das hatten sich einige an der Weser ganz anders vorgestellt.

Doch nach der Ära Thomas Schaaf warteten auf dessen Nachfolger Robin Dutt jede Menge Baustellen. Vor allem die Defensive, in der vergangenen Saison mit 66 Gegentreffern neben der Hoffenheimer (67) die Schießbude der Liga, verlangte Dutts erhöhte Aufmerksamkeit.

Und so wird es auch weiter bleiben. Denn mit nun 37 Gegentreffern zeigt sich die Abwehr weiterhin wenig bundesligatauglich. Da half auch der Wechsel auf der Torwartposition nicht. Sebastian Mielitz bekam eine Pause verordnet und Raphael Wolf eine Chance, sich zu beweisen.

In seinen ersten drei Spielen kassierte Wolf jedoch 14 Gegentreffer, gleich deren sieben beim historischen 0:7 gegen den FC Bayern, der höchsten Heimpleite der Werder-Geschichte.

Eichin: "Wollen Neuanfang konsequent fortsetzen"

"Ein Riesenproblem ist, dass praktisch jeder Ball, der in unseren Strafraum kommt, eine Riesenchance für den Gegner ist", hat Dutt das Hauptmanko weiterhin fest im Visier. Nur ist dem nicht leicht entgegenzuwirken. "Es ist immer schwer, einen Trainingsinhalt zu finden, der zum Schwerpunkt hat: Hoppla, da kommt noch ein Stürmer, der ein Tor schießen könnte", meinte Dutt nach der Niederlage in Berlin.

Sportdirektor Thomas Eichin blieb aber trotz der ernüchternden Ergebnisse zu jeder Zeit ruhig. "Wir haben unter schwierigen Bedingungen einen sportlichen Neuanfang gewagt und wollen ihn konsequent fortsetzen. Wir setzen auf gezielte Verstärkungen und die eigenen Talente", so Eichin.

Verletzungen verhinderten Routine

Und die eigenen Talente waren auch gefordert. Denn neben den dürftigen Leistungen auf dem Rasen, war auch noch das Verletzungspech den Bremern treu. Clemens Fritz, Sebastian Prödl, Franco di Santo, Zlatko Junuzuovic und andere - das Krankenlazarett war zu jeder Zeit gut belegt.

So fiel es den Hanseaten auch schwer, über eine eingespielte Formation den nötigen Druck in der Offensive zu erzeugen. Nur 22 Mal traf man ins Schwarze. Zu wenig, um in der oberen Tabellenhälfte mitzuspielen.

Mit Optimismus in die Rückrunde

Mit dem Dreier gegen Leverkusen könnte Werder nun aber genau den richtigen Hebel umgelegt haben, um in der Rückrunde die Wende zum Guten zu schaffen. Aaron Hunt, der einzige Bremer mit konstanten Leistungen in der ersten Saisonhälfte, blickt optimistisch nach vorne.

"Es ist klar, dass wir zu wenige Punkte geholt haben. Dennoch hilft dieser Sieg für die anstehende Pause. Darüber sind wir froh, denn dieses Jahr hat bei allen an den Kräften gezehrt. Wir gehen mit etwas freieren Köpfen in die Winterpause", so Hunt.

Und Dutt erklärte den Aufwärtstrend gegen Bayer auf seine ganz eigene Art: "Am Ende glaube ich schon, dass es eine Entwicklung gab. Die Abwehrschlacht gegen Leverkusen hat sich anders angefühlt als die Abwehrschlachten gegen Braunschweig und Augsburg."

Michael Reis

TOPS

    Freistöße sorgen selten für Gefahr: Nur Bayern ließ weniger Freistoß-Gegentore zu (null) als Bremen (eines).

    Viele Aushilfs-„Torhüter“: Für Bremen rettete fünf Mal ein Mitspieler für den bereits geschlagenen Keeper auf der Linie – am häufigsten.

    Sieggarant Garcia: Santiago Garcia erzielte zwei Tore, er schoss bei den letzten beiden Siegen den entscheidenden Treffer – am 17. Spieltag das 1:0 gegen Leverkusen und am 11. Spieltag das 3:2 gegen Hannover.

    Die Null stand öfter: Bremen blieb fünf Mal ohne Gegentor – in der kompletten Vorsaison nur drei Mal.

    Nie unten drin: Obwohl Bremens Hinrunde nicht optimal verlief, belegte Werder nie einen der letzten drei Plätze.

FLOPS

    Das Tempo fehlt: Werder legte im Schnitt die wenigsten Sprints hin (187 pro Spiel).

    Unter Dauerbeschuss: Bremen gestattete von allen Teams den Gegnern die meisten Torschüsse (306).

    Wenig Offensivgeist: Einzig Freiburg (166) und Stuttgart (183) gaben weniger Torschüsse ab als Bremen (194).

    Viel zu viele Fehlpässe: Bremen hat die höchste Fehlpassquote der Liga, 31,7 Prozent aller Pässe landeten beim Gegner.

    Sehr wenige Spielanteile: Einzig Braunschweig hatte weniger Ballbesitz (44,0 Prozent) als Bremen (44,2 Prozent).