Die Ausgangsposition ist gut: Im Hinspiel gewann Hannover 96 mit 2:1 gegen den FC Brügge
Die Ausgangsposition ist gut: Im Hinspiel gewann Hannover 96 mit 2:1 gegen den FC Brügge

Optimismus bei 96

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Hannover/Brügge - "Brügge sehen... und weiterkommen?" Der fast gleichnamige und Oscar-nominierte Action-Thriller mit Golden-Globe-Gewinner Colin Farrell in der Hauptrolle (Brügge sehen... und sterben?) lief beim Flug von Hannover nach Ostende-Brügge nicht im Bordkino, dafür war bei Hannover 96 ein 2:1-Vorsprung und viel Optimismus im Reisegepäck.

"Ich bin davon überzeugt, dass wir weiterkommen", sagte Torhüter Ron-Robert Zieler und Ex-Nationalspieler Jan Schlaudraff ergänzte: "Wir haben es in der eigenen Hand."

Schwierige Aufgabe in Brügge

Schließlich hatte sich der seit November vergangenen Jahres vom deutschen Trainer Christoph Daum betreute FC Brügge im Hinspiel vor einer Woche als starker, aber nicht übermächtiger Gegner entpuppt. Trotzdem rechnet 96-Coach Mirko Slomka am Donnerstag (ab 18.45 Uhr im Live-Ticker) im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Jan-Breydel-Stadion durchaus mit einer schwierigen Aufgabe: "Es wird schwer werden, uns erwartet ein heißer Tanz."

Aber nach fast 20-jähriger Europapokal-Abstinenz haben sich die Niedersachsen in dieser Saison schnell und erfolgreich internationale Erfahrung gesammelt. So verteidigten sie in der Qualifikationsrunde beim favorisierten FC Sevilla (1:1) ihren 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel. In der Gruppenphase landete der Bundesliga-Siebte einen überzeugend herausgespielten 2:1-Sieg beim dänischen Meister FC Kopenhagen.

Daum sieht Chancen

Und auch die Form stimmt, in diesem Jahr gab es für die Norddeutschen noch keine Pflichtspielniederlage. "Die Wahrnehmung von Hannover 96 ist sowohl national als auch international größer geworden. Wir werden ernst genommen, das haben wir uns hart erarbeitet", sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke im Interview mit "Sky Sport News HD".

Dennoch hat Daum das Erreichen des Achtelfinales naturgemäß noch längst nicht abgeschrieben: "Hannover hat die erste Halbzeit verdient gewonnen, aber jetzt spielen wir die zweite Halbzeit in Brügge. Aber es gilt, auf der Hut zu sein. Wir müssen vor eigenem Publikum Druck machen, Hannover wird auf Konter lauern."

Für den zweimaligen Europacup-Finalisten (1976 und 1978) wäre der Sprung unter die besten 16 Mannschaften nichts Außergewöhnliches, für die Gäste hingegen ein neuer Vereinsrekord. Zuletzt stand man 1992 im mittlerweile abgeschafften Europapokal der Pokalsieger im Achtelfinale, schied aber gegen Cupverteidiger Werder Bremen aus (1:3, 2:1).

Abdellaoue mit an Bord

Mittlerweile darf auch 96-Präsident Martin Kind stolz auf die "Roten" sein, die noch drittklassig spielten, als er sich 1997 an die Clubspitze wählen ließ. "Sportlich und wirtschaftlich hat uns die Europa League vorangebracht, formuliert der Unternehmer, der aber auch die nationalen Erfolge des Traditionsvereins durchaus würdigt: "Die Basis unserer Arbeit bleibt die Bundesliga, sie ist das Premium-Produkt."

In Brügge mitwirken kann definitiv Leistungsträger Lars Stindl. "Nach seinem Reizhusten ist er ohne Einschränkung fit", sagte Slomka. Auch Torjäger Mohammed Abdellaoue hat seine Fußprobleme überwunden und dürfte von Beginn an zum Einsatz kommen. Ein kleines Fragezeichen steht nur hinter Stürmer Artur Sobiech, der im Hinspiel den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt hatte.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

FC Brügge: Kujovic - Hoefkens, Almebäck, Jordi, Camozzato - Zimling - van Acker, Vazquez - Refaelov, Lestienne - Akpala

Hannover 96: Zieler - Chahed, Eggimann, Pogazetz, Schulz - Schmiedebach, Pinto - Schlaudraff, Pander - Diouf, Abdellaoue

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)