Ivica Olic (r.) schickte in der Nachspielzeit ManUnited-Keeper Edwin Van der Sar in die falsche Ecke und erzielte seinen dritten Treffer im laufenden Wettbewerb
Ivica Olic (r.) schickte in der Nachspielzeit ManUnited-Keeper Edwin Van der Sar in die falsche Ecke und erzielte seinen dritten Treffer im laufenden Wettbewerb

Olic belohnt sich - Ribery erwacht spät

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Der FC Bayern München hat sich für das verlorene Finale von 1999 revanchiert und drehte das Spiel gegen Manchester United in der letzten Sekunde.

In der ersten Hälfte verkauften sich die Bayern weit unter Wert. Doch im Laufe der Partie merkte der deutsche Rekordmeister, dass die Engländer anfällig waren. Wer überzeugte, wer enttäuschte und wer waren die Matchwinner des Spiels? Die Einzelkritik der Bayern-Spieler.

Tor

Hans-Jörg Butt: Der Schlussmann der Bayern stand selten im Mittelpunkt. Beim Tor von Rooney war er machtlos. Ansonsten hatte er wenig Möglichkeiten, sich zu beweisen.


Abwehr

Philipp Lahm: Der deutsche Nationalspieler war auf der rechten Seite stets bemüht. Hinten stand er gut, doch die letzte Präzision bei den entscheidenden Flanken fehlte. Lahm hatte in der ersten Halbzeit die meisten Ballkontakte auf dem Platz (53), gewann aber nur zwei seiner sechs Zweikämpfe.

Daniel van Buyten: Der Belgier mit einer soliden Leistung. In der Abwehr hatte der Abwehrchef nicht viel zu tun. In den Zweikämpfen, besonders gegen Rooney, sah er jedoch nicht immer gut aus - er gewann nur drei seiner sieben Duelle am Ball. Bei den wenigen Vorstößen konnte er nicht die gewohnte Gefahr ausstrahlen.

Martin Demichelis: Der argentinische Nationalspieler absolvierte eine eher unglückliche Partie. Beim 0:1 verursachte er den entscheidenden Freistoß und rutschte dann in der Mitte aus, so dass Rooney locker einschieben konnte. Der Abwehrmann hatte zehn klärende Aktionen - die meisten aller Spieler - und konnte so ein wenig seinen Fehler wettmachen.

Holger Badstuber: Das Nachwuchstalent der Bayern hatte bis auf die Anfangsphase gegen Nani nicht viel zu tun. Im Laufe der Partie war Badstuber immer wieder mit seinen scharf getretenen Flanken zur Stelle. Als Linksverteidiger aufgeboten, konnte Badstuber in der 56. Minute im letzten Moment einen vermutlich tödlichen Pass der Engländer blocken. Er gewann alle seine sechs Kopfballduelle - Bestwert bei Bayern - und hatte (zusammen mit Demichelis) die meisten Ballkontakte auf dem Platz (je 82).


Mittelfeld

Mark van Bommel: Der Niederländer mit einer starken Partie. Doch der Kapitän zog stets die Fäden im Mittelfeld der Bayern und war fehlerfrei. Mark van Bommel gewann als einziger Spieler in der Partie jeden seiner Zweikämpfe (5 von 5). Er kam in seiner 100. Europapokal-Partie ohne Foul aus und überzeugte durch eine Passquote von 92 Prozent.

Franck Ribery: Der Franzose war in der ersten Hälfte eher unauffällig und setzte sich über links nur selten in Szene. Im zweiten Durchgang übernahm der Ballkünstler dann mehr Verantwortung und erzielte mit ein wenig Glück den 1:1-Ausgleichstreffer durch einen direkt verwandelten Freistoß.

Hamit Altintop: Der Türke kam überraschend für Arjen Robben auf der rechten Seite zu seinem ersten Champions-League-Einsatz. Altintop überzeugt in seiner Rolle und bewies immer wieder ein gutes Auge für den Mitspieler. Er war in der ersten Halbzeit mit zwei Torschüssen und zwei Vorlagen offensiv der auffälligste Münchner. In der 56. Minute schoss der Mittelfeldmann nach Riesendribbling gegen mehrere Engländer aus halbrechter Position aufs Tor - und fand in Van der Sar seinen Meister.

Danijel Pranjic: Der Kroate hatte eine schwere Rolle einzunehmen - Vertretung für Bastian Schweinsteiger. Doch in der Defensive war er nicht gerade gefordert, machte einen ordentlichen Job und war in der Offensive immer wieder mit Fernschüssen auffällig. Pranjic bestach durch eine gute Passquote von 91 Prozent sowie 63 Prozent gewonnener Zweikämpfen. In der 89. Minute musste er angeschlagen ausgewechselt werden.

Anatoliy Tymoshchuk (eingewechselt): Der Mittelfeldmann kam in der 89. Minute für Pranjic und konnte in der kurzen Zeit keine großen Akzente setzen.

Angriff

Thomas Müller: Der junge Münchener machte nicht sein bestes Spiel. Doch das war auch schwer gegen die exzellente Abwehr der Engländer. Müller war stets bemüht, etwas in der Offensive zu bewirken. Er blieb in der ersten Halbzeit ohne Torschuss, ohne Vorlage und hatte nur zehn Ballkontakte - die wenigsten aller Spieler auf dem Platz. Nach dem Seitenwechsel bis zu seiner Auswechslung in der 73. Minute brachte es der Youngster immerhin noch auf einen Torschuss und zwei Vorlagen - sowie vier Ballkontakte mehr als im ganzen ersten Durchgang.

Ivica Olic: Der Kroate war wie immer mit vollem Einsatz dabei. Fast das gesamte Spiel über war er die einzige wirkliche Spitze im Spiel der Bayern und gab nie auf. Er hatte in der 28. Minute die bis dahin größte Chance der Bayern, doch um wenige Zentimeter verpasste er freistehend vor Van der Sar den Ball. In der 46. Minute gab er einen weiteren gefährlichen Torschuss ab, bei dem der ManU-Schlussmann schon sein ganzes Können aufbieten musste, ähnlich war es in der 72. Minute. In der Nachspielzeit machte er das so wichtige 2:1 und belohnte sich für seinen Einsatz selbst und avancierte zum Matchwinner.

Miroslav Klose (eingewechselt): Der deutsche Nationalspieler kam erst in der 86. Minute ins Spiel und legte einen Ball wunderschön mit der Hacke ab, was zu einer großen Chance für Gomez führte.

Mario Gomez (eingewechselt): Gomez kam in der 73. Spielminute für Müller in die Partie und hatte kurz vor Schluss das 2:1 auf dem Fuß. Bei der entscheidenden Situation in der letzten Minute landete der Ball nach seinem Dribbling bei Olic.