Argentinien schlägt die Niederlande (mit Arjen Robben, r.) im Elfmeterschießen und zieht ins Finale gegen Deutschland ein
Argentinien schlägt die Niederlande (mit Arjen Robben, r.) im Elfmeterschießen und zieht ins Finale gegen Deutschland ein

Argentinien nach Elfmeter-Krimi im Finale

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Sao Paulo - Elfmeter-Held Sergio Romero hat Argentinien ins WM-Finale gegen Deutschland geführt und die Niederlande ins Tal der Tränen gestürzt. Der zweimalige Champion gewann das zweite Halbfinale gegen die Niederlande dank zweier Paraden von Romero im Elfmeterschießen mit 4:2. Zuvor hatte es nach 120 Minuten 0:0 gestanden.

Vierten Finaleinzug verpasst

Ron Vlaar und Wesley Sneijder verschossen im Nervenspiel vom Punkt. Alle Argentinier verwandelten, für die Entscheidung sorgte Maxi Rodriguez. Damit fordern Lionel Messi und Co. in der Neuauflage des Final-Duells von 1986 und 1990 am Sonntag im Maracana von Rio de Janeiro die DFB-Elf.

Das Spiel in Sao Paulo hatte so gar nichts von dem Spektakel der deutschen Mannschaft am Dienstag beim historischen 7:1 gegen Gastgeber Brasilien. Beide Teams muteten den Fans schwere Kost zu - doch während die Gauchos auch ihr sechstes Spiel gewannen, gab es für Oranje und "Magier" Louis van Gaal diesmal kein Happy End. Der Bondscoach hatte nicht wie im Viertelfinale gegen Costa Rica zum Elfmeterschießen Torwart Tim Krul eingewechselt, da sein Wechselkontingent bereits erschöpft war.

Die Elftal verpasste den Einzug in ihr viertes Finale nach 1974, 1978 und 2010 und damit die erneute Chance auf den ersten Titel. Am Samstag bleibt noch das Spiel um Platz 3 gegen die Selecao.

Auch Arjen Robben, einem der besten Spieler dieser WM, bleibt die Krönung versagt. In der Nachspielzeit der regulären Spielzeit hatte er die größte Chance zum Siegtreffer, doch Javier Mascherano blockte in letzter Sekunde den Schuss aus kurzer Distanz, der wohl im Tor gelandet wäre. So aber kam Argentinien weiter, das bis Sonntag nun einen Tag weniger Regenerationszeit hat als die DFB-Elf und zudem die Verlängerung aus den Knochen bekommen muss.

In der Arena De Sao Paulo hatte sich vor 63.267 Zuschauern von Beginn an ein völlig anderes Spiel als tags zuvor in Belo Horizonte entwickelt. Im Anschluss an eine Schweigeminute für den am Montag gestorbenen Alfredo Di Stefano waren beide Teams um Spielkontrolle bemüht. Erste Warnschüsse kamen von Wesley Sneijder (13.) und Lionel Messi (15.), der mit einem Freistoß an Torwart Jasper Cillessen scheiterte.

Messi kommt nicht zur Geltung

Superstar Messi wich ein Sonderbewacher nicht von der Seite, mit dem niemand gerechnet hatte: Nigel de Jong. Der frühere Hamburger hatte in der vergangenen Woche wegen einer Leistenverletzung bereits sein WM-Aus verkünden lassen. Nun zauberte ihn van Gaal plötzlich aus dem Hut. De Jong und nach dessen Auswechslung in der 62. Minute Jordy Clasie verfolgten den viermaligen Weltfußballer auf Schritt und Tritt und erstickten erfolgreich alle Aktionen des Superstars im Keim. Argentiniens Coach Alejandro Sabella ersetze den verletzten Angel Di Maria durch Enzo Perez.

Alles in allem funktionierte die Defensiv-Taktik von van Gaal aber gut, dagegen lief vor dem Tor der Argentinier nichts zusammen. In der Schlussphase der ersten Halbzeit wurden die Argentinier etwas mutiger und verstärkten ihr Pressing, doch Torchancen sprangen nicht heraus.

Nach der Pause setzte auch noch Regen ein. Die Torhüter mussten weiterhin nicht eingreifen. Am nächsten kamen dem 1:0 zunächst die Argentinier, als Daryl Janmaat in der 58. Minute im letzten Moment Gonzalo Higuain am Einköpfen hinderte. Eine Viertelstunde später traf der Angreifer vom SSC Neapel nur das Außennetz. In der Verlängerung neutralisierten sich beide Teams gegenseitig.