Nach dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen steht Trainer Marcus Sorg (r.) mit dem SC Freiburg am Tabellenende
Nach dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen steht Trainer Marcus Sorg (r.) mit dem SC Freiburg am Tabellenende

Neues Spiel, altes Leid

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Freiburg - Marcus Sorg sagte nach der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen so manchen Satz, den er auch schon in den vergangenen Wochen bei einer Spielanalyse loswerden musste.

Dass er der Mannschaft "keinen Vorwurf machen" könne, dass sie "sich nicht belohnt habe" und dass man gewusst habe, "dass es ein schweres Spiel werden würde". Dann hat der Trainer des SC Freiburg allerdings einen Satz nachgeschoben, der exklusiv auf den Abend gegen Leverkusen passte: "Nach zwei Minuten ist es dann aber noch schwieriger geworden."

Am Freitagabend dauerte es nur 104 Sekunden, bis der Treffer des Tages fiel. Nach einer Ecke von Michal Kadlec kam der ehemalige Breisgauer Ömer Toprak frei zum Kopfball, Michael Ballack brauchte den Ball nur noch in die Maschen zu stochern (2.).

Neuzugang als Hoffnungsträger

"An der Innenverteidigung lag es nicht", analysierte Sorg nach dem Schlusspfiff. Der 45-Jährige hofft dennoch, dass Beg Ferati, der vor der Saison für diese Position vom FC Basel geholt worden war, vielleicht schon beim nächsten Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg am kommenden Samstag wieder zur Verfügung steht: "Als Trainer ist man natürlich immer froh, wenn die Zahl der Alternativen sich erhöht."

Sorg hatte gegen Leverkusen erstmals den Malier Garra Dembele in die Starformation beordert. Der Stürmer sollte die Leverkusener Abwehr zusammen mit Goalgetter Papiss Demba Cisse ein ums andere Mal beschäftigen. Nach einer sehenswerten Kombination über Johannes Flum und Anton Putsila traf Cisse nur den Außenpfosten (38.).

Freiburg scheitert an sich selbst - und an Leno

Schon zu diesem Zeitpunkt war die Führung der Gäste etwas glücklich, dementsprechend sauer wirkte Robin Dutt, der mit dem Halbzeitpfiff energisch in die Kabine eilte. Doch Bayer versuchte auch im zweiten Durchgang, die knappe Führung eher zu verwalten als auszubauen, während die Gastgeber auf den Ausgleich drängten.

Immer wieder kamen die Freiburger in die Nähe des Leverkusener Tores. In der 69. Minute setzte erneut Cisse einen Volleyschuss knapp über die Latte. Kurz darauf zwang Stefan Reisinger Keeper Bernd Leno zu einer schönen Parade (73.), dann scheiterten erneut Reisinger und Pavel Krmas am Schlussmann (86.). Es gab also so einige Torchancen, die man zum Ausgleich hätte nutzen können.

"Können uns nichts vorwerfen"

Im Freiburger Lager überwogen deshalb Sätze, die man als Durchhalteparolen bezeichnet, wenn ein Club mit nur sieben Punkten am Tabellenende steht. Was insofern ungerecht ist, weil sie durchaus zutrafen. "Von der Moral her können wir uns nichts vorwerfen, ich kann mir auch nicht erklären, warum die Bälle nicht reingehen."

Ordentlich gespielt - deutlich besser als zuletzt in Kaiserslautern - aber eben auch mal wieder die klarsten Chancen ausgelassen. Auf diese Formel ließe sich die erneute Niederlage bringen. "Wir alle", sagte Sorg, "Trainer, Spieler, Präsidium und Fans müssen zur Zeit eine große Leidensfähigkeit beweisen." Er hofft nun, dass in Nürnberg "der Bock umgestoßen werden kann". Und mit ihm wohl Spieler, Präsidium und Fans.

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf