Der Frust sitzt tief: Enttäuschte Hamburger Spieler nach dem 0:3 gegen den SC Paderborn (© imago)
Der Frust sitzt tief: Enttäuschte Hamburger Spieler nach dem 0:3 gegen den SC Paderborn (© imago)

Hamburger SV: Neue Spieler, neues Gesicht?

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Hamburg - Die Reaktion der treuen Fans des Hamburger SV nach der 0:3-Heimniederlage gegen den SC Paderborn war eindeutig: Mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten sie ihre Idole, die sich für die Unterstützung über die 90 Minuten bedanken wollten, umgehend in die Kabine.

Spielerkarussell nimmt noch mal Fahrt auf

Nach der verdienten Pleite gegen die Aufsteiger aus Ostwestfalen war das für die mit großen Ambitionen angetretenen Rothosen die nächste Demütigung. Doch während in der Vergangenheit schon mal über die Sinnhaftigkeit solcher extremen Unmutsbekundungen diskutiert wurde, stellten sich die Verantwortlichen des Traditionsclubs hinter ihre Anhänger (Die Stimmen zum Spiel).

"Wir haben die Fans brutal enttäuscht - das tut mir wahnsinnig leid. Ich kann jeden Pfiff verstehen. Wir haben nicht das Gesicht gezeigt, das wir zeigen wollten. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, das Spiel aufzuarbeiten und die Mannschaft wieder aufzubauen", sagte Trainer Mirko Slomka auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Und genau diese Mannschaft wird in der Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit allein schon von den Namen her ein ganz anderes Gesicht zeigen. Denn kurz vor dem Ende der Transferperiode nahm das Spielerkarussel im Volkspark noch einmal Fahrt auf.

Während die Youngster Kerem Demirbay (1. FC Kaiserslautern) und Jonathan Tah (Fortuna Düsseldorf) den Club leihweise für den Rest der Saison verlassen, um Spielpraxis zu sammeln, kehren Per Skjelbred (Hertha BSC) und Milan Badelj (AC Florenz) dem Club wohl für immer den Rücken zu.

Dafür ist mit Julian Green ein großes Offensivtalent vom FC Bayern für ein Jahr an die Elbe gelockt worden. Und um das Vakuum im offensiven Mittelfeld, das entsteht, wenn Rafael van der Vaart nicht in Form oder verletzt ist, zu füllen, kommt mit Lewis Holtby ein ehemaliger Schalker von den Tottenham Hotspur nach Hamburg - ebenfalls erst einmal temporär für diese Spielzeit.

Hoffnungsträger Lewis Holtby ist da

"Lewis ist ein passstarker Techniker, der unserem Spiel mit seiner Kreativität guttun wird. Er hat bereits eine Menge Erfahrungen gesammelt, die er bei uns einbringen soll", kommentierte Club-Boss Dietmar Beiersdorfer die Verpflichtung Holtbys. Auf die zündenden Ideen des erst 23-Jährigen hofft dann auch Torjäger Pierre-Michel Lasogga, der gegen Paderborn nur selten einen verwertbaren Pass oder eine genaue Flanke bekam.

In den zwei Testspielen in der Länderspielpause in Neumünster und Danzig haben die Neuzugänge, zu denen auch noch Nicolai Müller, Zoltan Stieber und Matthias Ostrzolek gehören, Zeit, sich für die Startelf zu empfehlen. "Dort haben wir die Möglichkeit, die neuen Spieler einzubauen", meinte auch Beiersdorfer. Man darf also gespannt sein, wie, und vor allem mit welcher Aufstellung, der neue HSV sich dann am nächsten Spieltag in Hannover präsentiert.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis