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Max Kruse bejubelt mit Karim Guede seinen Treffer gegen den SV Werder Bremen
Max Kruse bejubelt mit Karim Guede seinen Treffer gegen den SV Werder Bremen

"Natürlich träumt man"

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Bremen - Nach dem Abpfiff im Weserstadion hätte Max Kruse am liebsten die ganze Welt umarmt. Er nahm dann aber zunächst mit seinen Freiburger Teamkollegen vorlieb und herzte sie und hüpfte mit ihnen, als hätten sie gerade die Champions League gewonnen. Ganz soweit war es nicht, aber der furiose 3:2-Sieg gegen Werder Bremen reichte schon für übersprudelnde Breisgauer Glücksgefühle.

Und Platz fünf mit 34 Punkten untermauerte eindrucksvoll ihren Ruf als Überraschungsmannschaft der Saison. Für Kruse wurde die Rückkehr in seine alte Heimat noch mit einem Treffer gekrönt. Besser ging es kaum, erzählte der 24-Jährige nach der Partie im Interview.

Frage: Sie haben so ausgelassen gejubelt, war da auch ein bisschen Genugtuung für Sie dabei gegen Werder?

Max Kruse: Keine Frage, für mich persönlich war es ein ganz besonderes Spiel. Und ich bin natürlich überglücklich, dass ich meiner Mannschaft heute helfen konnte mit einem Tor. Aber Genugtuung spielte da nicht mit, ich freue mich einfach riesig.

Frage: Waren Sie vor der Partie angespannter als sonst?

Kruse: Es ist ja immer ein bisschen anders, wenn man gegen einen Ex-Klub spielt. Das ist schon besonders. Und vielleicht war ich wohl wirklich etwas aufgeregter als sonst. Aber das war dann nach Anpfiff schnell vorbei.

Frage: Wussten Sie vorher, dass der letzte Freiburger Sieg gegen Bremen aus dem Jahr 1998 stammte?

Kruse: Ja, man hat uns das vorher gesagt. Aber in unseren Köpfen war das nicht drin, daran wollten wir nicht denken. Es war wichtig, dass wir eine sehr gute Leistung gegen Werder bringen - und trotz der zwei Gegentore haben wir das über 90 Minuten sehr gut hingekriegt. Endlich konnten wir auswärts mal wieder ein Zeichen setzen.

Frage: Was hat den Ausschlag gegeben für den Sieg?

Kruse: Ich denke, dass wir einfach konsequent weitergespielt haben nach den beiden Nackenschlägen zum 1:1 und 2:2. Wir haben weiter nach vorne gespielt und uns nicht hinten reindrängen lassen. Natürlich hatte Bremen auch seine Phase, wo sie das 3:2 hätten machen können mit dem Lattentreffer. Sie hatten noch zwei Chancen. Aber wir hätten in der ersten Halbzeit schon drei Tore machen können, es war heute ein offener Schlagabtausch - und wir sind sehr froh, dass wir die drei Punkte mitnehmen können.

Frage: Besonders die zweite Halbzeit war sehr hektisch mit ein paar Alu-Treffern...

Kruse: Es war relativ schwierig heute, weil wir schnell die Gegentore kassiert haben. Da konnte einfach keine Ruhe ins Spiel kommen. Aber es zeichnet die Mannschaft im Moment aus, dass wir nach Rückschlägen wieder zurückkommen. Wir haben uns sehr gut entwickelt - das Hoffenheim-Spiel klammern wir mal aus. Die Mannschaft ist auf einem sehr guten Weg.

Frage: Trotzdem beharren Sie weiter darauf, dass nur der Klassenerhalt das Ziel ist?

Kruse: Genau, wir bleiben dabei: 40 Punkte holen und dann schauen wir mal. Wir haben noch schwere Gegner in den nächsten Wochen, und bevor wir die Marke nicht geschafft haben, wollen wir nicht von etwas anderem reden. Natürlich träumt man ein bisschen, aber mit Europa beschäftigen wir uns wirklich noch nicht.

Frage: Aber wäre das nicht berechtigt nach den letzten Wochen?

Kruse: Ich habe das leider mit St. Pauli schon mal erlebt, dass wir nach dem 20. Spieltag ziemlich gut dastanden und Zehnter waren und dann plötzlich 13 Spiele in Folge verloren haben. Von daher bin ich lieber vorsichtig. Nach den 40 Punkten können wir uns weiter unterhalten.

Frage: Jetzt haben Sie mit Ihrem Treffer Thomas Schaaf ja richtig ärgern können, dabei hat der unter der Woche Ihre Entwicklung noch so gelobt. Hätte er das früher tun sollen?

Kruse: Nein, ich hatte drei Jahre in Bremen, und es war ja meine Entscheidung, zu gehen. Ich hatte mir etwas mehr Wertschätzung erwartet. Aber damals hat man bei Werder einfach noch nicht so auf die jungen Spieler gesetzt. Von daher kann ich ihm ja keinen Vorwurf machen. Aber es freut mich sehr, dass er mitbekommt, dass ich in meiner Entwicklung gereift bin. Und ich bin da, glaube ich, noch nicht am Ende.

Aufgezeichnet von Petra Philippsen