Schlechte Laune: Axel Bellinghausen ist mit Fortuna seit sechs Spielen sieglos
Schlechte Laune: Axel Bellinghausen ist mit Fortuna seit sechs Spielen sieglos

Naiv ausgekontert: Fortuna leckt die Wunden

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Sinsheim - Axel Bellinghausen ist ein Mann klarer Worte. Der Mittelfeldspieler von Fortuna Düsseldorf ist ein ehrlicher Typ auf und neben dem Platz, deswegen lieben ihn die Fans. Auch am Freitagabend versteckte der 29-Jährige seine Gefühle nicht.

Fortuna sechs Spiele sieglos

Nur ein paar Minuten nach bei der TSG 1899 Hoffenheim sagte Bellinghausen in den Katakomben der Arena in Sinsheim: "Im Moment ist es auf Deutsch gesagt zum Kotzen."



Der Moment dauert bei Fortuna Düsseldorf allerdings schon ziemlich lange: Seit nunmehr sechs Spielen warten die Rheinländer auf einen Sieg und durch die Pleite beim Tabellenvorletzten zeigt der Trend beim Tabellenfünfzehnten wieder voll Richtung Abstiegssumpf. Wenigstens verlor am Samstag Augsburg auf Relegationsrang 16 in Dortmund, so bleibt der Sechs-Punkte-Abstand auf den FCA für die Fortuna gewahrt.

Axel Bellinghausen wollte nach dem Debakel in Hoffenheim keine Schuldzuweisungen an Dritte verteilen. Ob Firmino vor dem 0:1 (11.) Tesche gefoult habe, oder nicht, war in seiner Analyse unwichtig. "Wir müssen uns den Schuh selbst anziehen, wir haben Freistoß und werden dann ausgekontert. Da kann der Schiedsrichter nichts dafür", erklärte Bellinghausen und war damit auf einer Linie mit seinem Trainer. Norbert Meier beklagte die fehlende "Endkonsequenz" in Angriff und Verteidigung bei seiner Elf. "Wir machen Fehler, die einfach nicht passieren dürfen", motzte der Trainer. Dabei hatten die Düsseldorfer von Minute 20 an bis zum verhängnisvollen Eigentor zum 0:2 von Kapitän "Lumpi" Lambertz (75.) die Partie im Griff. Aber mancher letzte Pass oder manche Flanke fand keinen Abnehmer im Strafraum.

"Hinten fressen wir die Dinger"



"Wir schaffen es derzeit einfach nicht, uns zu belohnen", haderte Bellinghausen. Für diesen Makel dürfte die frühe Auswechslung von Angreifer Mathis Bolly nur eine unzureichende Erklärung sein. Der schnelle Angreifer musste schon nach neun Minuten mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel vom Platz, für ihn kam Dani Schahin. Meiers Taktik mit den schnellen Bolly und Kruse gefährlich nach vorne zu spielen, war also schnell Geschichte. Und dennoch meinte Bellinghausen: "Wir haben die Fehler des Gegners einfach nicht ausgenutzt."

Düsseldorf wartet seit elf Spielen auf einen Auswärtssieg. Die fehlenden Punkte zum Klassenerhalt will sich der Aufsteiger in den Heimspielen holen. Nächste Woche gegen den kriselnden und seit sieben Spielen sieglosen SV Werder Bremen soll die befreiende Drei-Punkte-Beute eingefahren werden. "Ich behaupte, es fehlt nicht viel. Jeder hatte doch auch in Hoffenheim den Willen in den Augen. Nur hüpfen die Bälle bei uns vorne nicht rein und hinten fressen wir die Dinger", meinte Bellinghausen. Doch der Mann, der schon in Kaiserslautern und Augsburg gespielt hat, ist eine optimistische Kämpfernatur.

Er sagt: "Jeder arbeitet und kämpft und das immer weiter, immer weiter. Jetzt reicht's, irgendwann ist auch gut - und das wird am nächsten Samstag sein." Werder Bremen wird etwas dagegen haben.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter